Botschaft von Japan
.Neues aus Japan Nr.15                               Februar 2006

 

 

 

 

 

 

 

 

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Rat für die Förderung auswärtiger Kulturpolitik

Am 11. Juli 2005 übergab der Rat für die Förderung auswärtiger Kulturpolitik unter der Leitung von Prof. Tamotsu Aoki seinen Bericht „Japan zu einer friedlichen Nation des kulturellen Austausches gestalten“ an Ministerpräsident Junichiro Koizumi. Nachfolgend eine inoffizielle Übersetzung des Berichts in Auszügen.

I. Warum heute „auswärtige Kulturpolitik“?

Die Ziele der auswärtigen Kulturpolitik im 21. Jahrhundert können wie folgt zusammen-gefasst werden:

(1) Förderung des Verständnisses des Landes und Erweiterung seines Images

Dies ist für Japan wichtig, um sein großes Attraktionspotential sowohl zum Ausbau des Verständnisses dieses Landes zu nutzen als auch um das Vertrauen der Anderen zu gewinnen. Im heutigen Informationszeitalter hat das positive Erscheinungsbild eines Landes große Auswirkungen auf die Vertrauensbildung. Für die auswärtige Kulturpolitik gewinnen Anstrengungen zur Erweiterung des Bildes von Japan vermittels umfassender Anwendung der kulturellen Potentiale in unterschiedlicher Form zunehmend an Bedeutung, um das Interesse und die Neugier der Menschen weltweit zu erregen.

(2) Ausbildung von Verständnis und Vertrauen zwischen unterschiedlichen Kulturen und Zivilisationen auf der Grundlage von Gegenseitigkeit, um Konflikte zu vermeiden
 
Es ist erforderlich, die wichtigsten bestehenden Hindernisse für ein Verständnis auf der Grundlage von Gegenseitigkeit zu überwinden. Japan ist in der Lage, eine aktive Rolle als eine „friedliche Nation des kulturellen Austausches“ zu spielen, indem es friedliche und stabile internationale Beziehungen vermittels der Förderung des Verständnisses zwischen Ost und West sowie Süden und Norden, zwischen verschiedenen Staaten und Regionen und zwischen unterschiedlichen Kulturen und Zivilisationen fördert, ohne in die Konfrontationen zwischen den Zivilisationen, Ideologien und Religionen verwickelt zu werden. Die internationale Gemeinschaft hofft, dass Japan genau diese Rolle übernimmt.
 
(3) Beitrag zur Entwicklung gemeinsamer Werte und Ideale für die Menschheit

Auswärtige Kulturpolitik sollte auf die Notwendigkeit der Schaffung gemeinsamer Werte reagieren; sie kann zudem als Dreh- und Angelpunkt für Japans Asienpolitik fungieren. Japan muss im Rahmen seiner Asienpolitik nach Verständnis auf der Grundlage von Gegenseitigkeit und Dialog streben, um so gemeinsame Werte und Interessen zu entwickeln, ein Gefühl regionaler Einheit auszubilden und stabile Beziehungen zu anderen Staaten innerhalb der Region zu gestalten, die unterschiedlicher Auffassung hinsichtlich der Interpretation der Geschichte sind. Insbesondere für diesen Zweck ist die aktive Verfolgung der auswärtigen Kulturpolitik wünschenswert.

II. Drei Grundprinzipien und Richtlinien für das Vorgehen

In jedem Zeitalter bilden die Transmission (Übertragung) der eigenen Kultur, die Akzeptanz (Aufnahme) der Kulturen der Anderen und die Koexistenz (Zusammenleben) zwischen unterschiedlichen kulturellen Werten durch das Mittel des kulturellen Austausches die Grundlage eines reichhaltigen und wirklich bedeutungsvollen Kultur-austausches. Welche Art von Transmission, Akzeptanz und Koexistenz sollte Japan anstreben, während es sich inmitten der Globalisierung und Informationsrevolution, die das Umfeld für diesen Austausch erheblich verändert haben, für den kulturellen Austausch engagiert?

Für Japans auswärtige Kulturpolitik lassen sich drei grundlegende Prinzipien identifizieren:

1. Transmission: Darstellen eines „coolen Lebensstils für das 21. Jahrhundert“ vermittels der Übertragung von Kultur
2. Akzeptanz: Aufnahme anderer Kulturen zur Entwicklung von Orten kultureller Kreativität
3. Koexistenz: Leisten eines Beitrags zwischen unterschiedlichen Kulturen und Werten.

Für jeden Punkt wurde ein Bündel von Richtlinien für das Vorgehen erstellt.

Transmission
Das Propagieren eines „coolen Lebensstils für das 21. Jahrhundert“ vermittels Verbreitung der japanischen Sprache, der Popkultur und zeitgenössischer Kunst als Ausgangspunkt für das aktive Fördern einer „japanischen anime-Generation“ und von dort aus die Entwicklung tiefer gehender und breiter angelegter Interessen in die japanische Kultur. Zu diesem Zweck werden konkrete Anstrengungen in den folgenden Bereichen empfohlen:

(a) Verbreitung der japanischen Sprache und Förderung von weiteren Bildungs-möglichkeiten in japanischer Sprache:
Um den unterschiedlichen Motivationen, Interessen und der Neugier derjenigen zu entsprechen, die Japanisch lernen wollen, sollten die Anstrengungen zur Förderung der japanischen Sprachausbildung und zur Verbreitung des Japanischen die Entwicklung attraktiver Lernmaterialien, die Verbesserung der Qualität der Ausbildung sowie die Sicherung von Humanressourcen und Bildungsmöglichkeiten einschließen.

(b) Förderung der Schaffung und Übertragung von Inhalten als intellektuelle und kulturelle Vermögenswerte:
Formen kreativer Inhalte einschließlich zeitgenössischer Popkultur sollten zusammen mit der Alltagskultur wie etwa Essen und Kleidung als wichtige Elemente aus Japans Vorrat an intellektuellen und kulturellen Vermögenswerten einen angemessenen Stellenwert erhalten und aktiv nach außen übermittelt werden.

(c) Ausbau der Kapazitäten zur Transmission von Informationen:
Vermittels der Anstellung geeigneten Personals und der Gestaltung ansprechender Örtlichkeiten sollten die diplomatischen Einrichtungen Japans und die Auslands-niederlassungen von Organisationen wie der Japan Foundation so gestaltet werden, dass sie als Transmissionspunkte für Japans attraktive Kultur fungieren können.
 
(d) Verbesserung der Kapazitäten zur Transmission von Botschaften nach außen und der Aktivitäten im Bereich Öffentlichkeitsarbeit:
Die Regierung sollte enger mit anderen beteiligten Organisationen zusammenwirken, um effiziente Öffentlichkeitsarbeit und die Transmission von Informationen über Japan zu fördern und dabei die Vorteile der jeweiligen Besonderheiten der verschiedenen Medien nutzen, um die Kapazitäten zur Transmission von Botschaften nach außen zu verbessern.

(e) Transmission der japanischen Kultur vermittels unmittelbarer Begegnungen im Rahmen internationaler Austauschveranstaltungen:
Die offiziellen Aktivitäten der Regierung u. Ä. sollten als Gelegenheiten zur aktiven Präsentation der japanischen Küche und zur Transmission japanischer Kultur genutzt werden.

Akzeptanz
Japan sollte von sich aus Menschen von außerhalb aufnehmen, die sich in einem breiten Spektrum mit interkulturellem Austausch befassen und durch „kreative Akzeptanz“ dieses Land in eine kraftvolle „Basis für kulturelle Kreativität“ verwandeln. Zu diesem Zweck werden konkrete Anstrengungen in den folgenden Bereichen empfohlen:

(a) Aktive Aufnahme von ausländischen Studierenden:
Japan hat das offizielle Ziel, die Zahl der ausländischen Studierenden auf 100.000 zu steigern, erreicht. Mit Blick auf die Erfahrungen in den Vereinigten Staaten und Großbritannien sollte es nun sein Hauptaugenmerk darauf richten, überlegende Talente von außerhalb im Land zu halten und die Akzeptanz solcher Talente aktiv fördern. Anstrengungen zur Verbesserung der Bedingungen für ausländische Studierende sollten auch Stipendien sowie das Anbieten von geeigneten Unterkünften für Studierende umfassen.

(b) Besuchs- und Austauschprogramme:
So genannten „Artist in residence“-Programmen und anderen Programmen für einen Aufenthalt von Personen aus dem Ausland wie Künstlern und allen, die mit kulturellen Aktivitäten sowie Sport befasst sind, sollte als wichtigen Elementen des Kulturaustausches ein entsprechender Stellenwert eingeräumt werden. Die Möglichkeit der Gestaltung solcher Programme sollte aktiv geprüft werden.

(c) Förderung des humanen Austauschs:
Es sollten Initiativen ergriffen werden, um Schlüsselpersonen, die als Säulen des künftigen Austausches fungieren können (einschließlich Medienvertreter) die Möglichkeit zu geben, in Japan zu leben, hier zu forschen und sich am intellektuellen Dialog zu beteiligen.

(d) Förderung des intellektuellen Austauschs:
Die Netzwerke zwischen Forschungsinstitutionen sollten ausgeweitet werden, um die internationale Präsenz Japans in bestehenden Forschungsinstitutionen über politische Maßnahmen und regionale Fragen zu verstärken. Auch sollten Forschungsinstitutionen in Japan einen flexibleren Ansatz bei der Anstellung nichtjapanischer Forscher verfolgen, um auf diese Weise die Verbindung zu Institutionen in anderen Ländern zu fördern. Sie sollten nach Mitteln und Wegen suchen, um den akademischen Austausch auszuweiten, etwa durch die Herausgabe internationaler akademischer Zeitschriften.

Koexistenz
Japan sollte danach streben, als eine „Brücke zwischen unterschiedlichen Kulturen und Werten“ zu dienen und „eine Geisteshaltung des Respekts von Harmonie [wa] und Koexistenz [kyôsei]“ als seine allgemein gültige Botschaft an den Rest der Welt zu vermitteln. Zu diesem Zweck werden konkrete Anstrengungen in den folgenden Bereichen empfohlen:

(a) Förderung des Dialogs zwischen den Zivilisationen:
Japan sollte den Dialog zwischen den Zivilisationen auf unterschiedlichen Ebenen fördern, indem es sich selbst als Ort für einen solchen Dialog anbietet sowie die Zielregionen und Themen auf der Grundlage eindeutiger Strategien auswählt.

(b) Transmission Japans grundlegender Prinzipien im Bereich internationale Kooperation:
Japan sollte nicht nur internationale Kooperation durchführen, sondern auch die grundlegenden Prinzipien, die dieser Kooperation zugrunde liegen, übermitteln.

(c) Aufbau von Netzwerken zur Förderung des Austauschs im Bereich Sport:
Japan sollte die große Bedeutung und Rolle des Austauschs im Bereich der traditionellen Kampfkünste und weiterer Sportaktivitäten zur Förderung des gegenseitigen Verständ-nisses zwischen den Kulturen und Zivilisationen deutlich herausstellen. Diesem Austausch sollte ein angemessener Stellenwert als Instrument seiner friedlichen Außenpolitik und für den Aufbau von Netzwerken zur Förderung effizienten Sportaustausches in Zusammen-arbeit mit beteiligten Institutionen, Gruppen, Unternehmen und Hochschulen eingeräumt werden.

(d) Einrichtung eines „Internationalen Konsortiums für kulturelle Vermögenswerte“ (vor-läufige Bezeichnung):
Öffentlicher und privater Sektor müssen ihre Kooperation in Verbindung mit kulturellen Vermögenswerten vertiefen, während sie gleichzeitig die ihnen jeweils angemessene Rolle ausfüllen. Zu diesem Zweck sollte eine neu geschaffene Organisation das Sammeln, den Austausch und die effiziente Nutzung von Informationen zwischen verschiedenen relevanten Institutionen fördern und dabei flexibel und zeitnah für den Schutz und die Wiederherstellung kultureller Vermögenswerte in Notfällen agieren.

III. Erstellen klarer Strategien für auswärtige Kulturpolitik

Folgende Maßnahmen werden für die Stärkung des institutionellen Rahmens zur Förderung des kulturellen Austauschs empfohlen:

(a) Schaffung eines „Rates für auswärtige Kulturpolitik“ (vorläufige Bezeichnung):
Um die Verbindung zwischen den politischen Maßnahmen in Japan und auf internationaler Ebene kontinuierlich zu verbessern, die verschiedenen Akteure zu koordinieren und dabei Strategien zu formulieren sowie deren effiziente Umsetzung zu gewährleisten, sollte innerhalb der Regierung ein „Rat für auswärtige Kulturpolitik“ (vorläufige Bezeichnung) geschaffen werden, dem Experten auf dem Gebiet des Kulturaustauschs und Fachleute relevanter Ministerien und Regierungsbehörden, Institutionen des öffentlichen Sektors sowie der Wirtschaft und des Zivilsektors angehören.
 
(b) Stärkung des Rahmens für kulturellen Austausch und Nutzung der Japan Foundation:
Um den kulturellen Austausch in strategischer und effizienter Weise umzusetzen, ist es wesentlich, kulminierte und in hohem Maße entwickelte Expertise und Netzwerke zu nutzen. Es ist daher wichtig, die Fähigkeiten der Japan Foundation als Institution, die den öffentlichen und den privaten Sektor miteinander verknüpft, auszuweiten und diese Fähigkeiten größtmöglich zu nutzen.

(c) Gestaltung von Vereinbarungen zur Unterstützung der Ausbildung und effiziente Nutzung von Humanressourcen:
Es besteht ein dringender Bedarf zum Heranbilden von Fachpersonal vermittels der Aufstellung von Ausbildungsprogrammen u. Ä. durch koordinierte Anstrengungen von Seiten der Wirtschaft, Regierung, akademischen Kreise und des Zivilsektors. Es ist notwendig, ein Umfeld zu gestalten, dass die effiziente Nutzung der Humanressourcen fördert - z.B. indem Experten einfacher ins Ausland entsendet werden können, um dort im Bereich Kulturaustausch aktiv zu sein, und die bei ihrer Rückkehr nach Japan ihre frühere Tätigkeit fortführen können.
 

(Copyright (c) Japan Echo, Dezember 2005; der vorliegende Text wurde für NaJ aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt und gekürzt.)

                                                                                                             
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