Botschaft von Japan
Neues aus Japan Nr.47                             Oktober 2008

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Sake als wichtiger Bestandteil des Jahresablaufs in Japan

 

Sake - japanischer Reiswein - spielt in Japan eine große Rolle bei den wichtigen Ereignissen im Leben der Menschen. Auf diese Weise sind die japanische Kultur und Sake untrennbar miteinander verbunden.

 

 

 

 

 


 

Wenn frisch gebrauter Sake geliefert wurde, hängen vor den Sake-Läden oft sogenannte Sugidama, das sind große Bälle aus gepressten Zedernnadeln. Man glaubt, dass der Gott des Sakebrauens in diese Zedernbälle hinabsteigt.

(c) JNTO

Auch heute, da man in Japan ohne weiteres alkoholische Getränke aus aller Welt kaufen kann, gibt es besondere Zeiten und Ereignisse, bei denen für Japaner nur Sake - japanischer Reiswein - in Frage kommt. Für die Menschen in Japan gilt Sake inmitten der vielfältigen Alkoholika auch heute noch als etwas besonders Heiliges. Sake wird aus Reis hergestellt, dem wichtigsten Nahrungsmittel der Menschen in Japan. Wenn man die Götter um eine gute Reisernte bittet, so zählt dazu auch der Gott des Sake. Überall im Land gibt es daher Schreine, in denen diese Gottheit verehrt wird; bekannte Beispiele sind der Matsuo Taisha in Kyoto und der Ômi Jinja in Nara.

Bei Festen und feierlichen Zeremonien wird Sake getrunken, verschenkt sowie auf Menschen oder auf die Erde gesprengt. Mit diesen Handlungen wird das „Feiern“, „Beten“, „Reinigen“ sowie das „Besänftigen (der Götter)“ zum Ausdruck gebracht. Zu Neujahr (Shogatsu) oder zum Puppenfest (Hinamatsuri), also zu den „Sekku“ genannten Feierlichkeiten im Verlaufe des Jahres, bei denen man die Götter empfängt und bewirtet, wird diesen neben Speisen auch Sake dargebracht, den die Menschen auch selber trinken. Wichtige „Vereinbarungen“ oder „Verträge“ werden durch das Trinken von Sake bekräftigt. Das beste Beispiel hierfür ist das „San-san kudo“, das dreimalige Trinken aus einer gemeinsamen Sakeschale von Braut und Bräutigam bei der Hochzeitsfeier.

Auch bei den vielfältigen Anlässen, bei denen sich die Menschen an der Schönheit der Natur im Verlauf der vier Jahreszeiten erfreuen, darf Sake nicht fehlen. Das gemeinsame Sake-Trinken während der Kirschblütenschau (Hanami) ist für die Menschen in Japan heute ein wichtiges Ereignis. Viele Japaner trinken Sake auch bei der Mondschau (Tsukimi) im Herbst sowie beim Betrachten des Schnees (Yukimi) im Winter.

Die Bedeutung des so eng mit verschiedenen Festen und den Jahreszeiten verknüpften Sake kommt auch in der großen Vielfalt der Gefäße und Behälter zum Ausdruck, in die man ihn füllt. Beispielsweise füllt man den Göttern geweihten Sake in kleine weiße Fläschchen, um auf diese Weise seine Reinheit sowie seinen göttlichen Charakter zu symbolisieren. Diese Fläschchen zeichnen sich durch ihre schlichte Schönheit aus. Im Gegensatz dazu wird Sake bei fröhlichen Anlässen aus roten und schwarzen Lackschälchen mit überaus prachtvollen goldenen Verzierungen getrunken.

Für die Menschen in Japan ist Sake nicht einfach nur ein alkoholisches Getränk. Er ist vielmehr ein unverzichtbarer Bestandteil der Bräuche und der Kultur des Landes, dem eine außerordentlich große Bedeutung beikommt.

Sake ist ein fester Bestandteil der Feste in Japan. Es gibt sogar Feste, bei denen in einer Prozession Fässer mit Sake in Festschreinen (Mikoshi) herumgetragen werden. Bei anderen Festen überschütten sich die Teilnehmer übermütig gegenseitig mit Sake.

Im Frühjahr versammeln sich die Menschen unter den Kirschbäumen, die dann in voller Blüte stehen, und vergnügen sich beim Sake-Trinken.

Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten trinkt das Brautpaar gemeinsam geweihten Sake aus einer Schale. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass man von nun an Freud und Leid miteinander teilt.

Geht ein Wunsch in Erfüllung, wird der Deckel (Kagami, wörtlich „Spiegel“) eines den Göttern geweihten Sakefasses eingeschlagen. Diese Zeremonie heißt Kagamiwari („Zerbrechen des Spiegels“). Auf diese Weise feiert man zum Beispiel den Sieg bei einer Wahl oder den Gewinn eines Spiels.

Bevor man mit den Bauarbeiten für ein neues Gebäude beginnt, veranstaltet man eine Zeremonie, bei der man den Gott der Erde um Schutz vor Unfällen während der Arbeiten bittet (Jichinsai). Der dem Gott geweihte Sake (Omiki-sake) wird dann an den vier Ecken des Baugrundstücks auf die Erde gesprengt.

Text: Komei Tsuchiya/(c) NIPPONIA, Nr. 44, Heibonsha Ltd., 2008
 

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