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Neues aus Japan Nr.84 November 2011

Taiko-Konzert in der Philharmonie

Traditionelles japanisches Trommelkonzert als Abschlussveranstaltung
von „150 Jahre Japan-Deutschland“

Am 30. November wird im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie ein Taiko-Konzert stattfinden, das gleichzeitig als Abschlussveranstaltung der Jubiläumsfeierlichkeiten im Rahmen von „150 Jahre Japan-Deutschland“ hier in Deutschland fungiert.

 

 

Das Konzert wird vom 1999 gegründeten Taiko-Ensemble „Kamotsuna-Mura Taiko“ aus Sendai gegeben. Die Trommler des Ensembles traten bislang auch beim traditionsreichen Aoba Matsuri in Sendai auf, dessen Ursprünge bis in das 17. Jh. zurückreichen. Diese Stadt ist Sitz der Präfekturverwaltung der Präfektur Miyagi, die mitten in der vom schweren Erdbeben und Tsunami betroffenen Region Tohoku liegt. Das Ensemble hat in den letzten Jahren bereits eine ganze Reihe von Tourneen auch im Ausland absolviert. So traten die Trommler 2005 in Russland, 2006 in Taiwan, 2007 in den Vereinigten Staaten sowie 2008 in Kanada auf. Die bislang letzte Tournee führte das Ensemble im vergangenen Jahr nach China. In diesem Jahr nun wird „Kamotsuna-Mura Taiko“ in Deutschland auftreten. Zuvor haben die Trommler und Tänzer bereits im Mai in Tokyo sowie im Juli in Sendai im Rahmen von Benefizkonzerten für die Opfer des schweren Erdbebens im Osten Japans vom 11. März Vorstellungen gegeben.
Das Programm umfasst neben traditionellen japanischen Trommelstücken u.a. auch den Tanz „Suzume Odori“ („Spatzentanz“).

 

Taiko-Konzert als Finale von „150 Jahre Japan-Deutschland“

Datum: Mittwoch, den 30. November 2011, 20 Uhr

Ort: Kammermusiksaal der Philharmonie, Berlin

Ensemble „Kamotsuna-Mura Taiko“ aus Sendai, Präfektur Miyagi

 

Taiko – Japanische Trommelmusik

Das oben genannte Konzert nehmen wir zum Anlass, den Leserinnen und Lesern von Neues aus Japan einen kurzen Überblick über die traditionelle Trommelmusik Japans zu geben, die durch die Olympischen Winterspiele von Nagano 1998 auch über die Grenzen Japans hinaus bekannt wurde und seitdem einen regelrechten Boom erfährt.

Trommeln zählen in den meisten Kulturen weltweit mit zu den ältesten Musikinstrumenten überhaupt. Auch in Japan hat man in Gräbern aus dem Altertum Trommeln entdeckt. Da Trommelklang über weite Entfernungen zu hören ist, wurden diese Instrumente auch zur Übermittlung von Informationen verwendet. Während der Sengoku-Ära (15. bis 17. Jh.), als Japan über längere Zeit von kriegsähnlichen Wirren heimgesucht wurde, gelangten Trommeln auch auf dem Schlachtfeld zum Einsatz. In der nachfolgenden Edo-Zeit (17. bis 19. Jh.) dann entwickelte sich die Taiko-Musik zu einem wichtigen Element der Volkskultur. Seitdem spielt sie aufgrund ihres ausgeprägten rhythmischen Charakters eine außerordentlich wichtige Rolle bei Festen und insbesondere auch bei Tänzen.

In den letzten Jahren nun hat die Zahl der Taiko-Musiker und Ensembles in Japan eine rasche Zunahme erfahren. Überall im Land entstanden neue Gruppen, die die originellen Rhythmen und Klänge ihrer jeweiligen Region präsentieren. Heute hat sich Taiko-Musik als eigenständiges musikalisches Genre etabliert, das sich auch international großer Beliebtheit erfreut und von dem man sagt, dass es die „Seele“ Japans wiedergebe.

 

 

Es gibt unterschiedliche Arten von Taiko-Trommeln. Die große „Nagado-Daiko“, die auf dem obigen Foto zu sehen ist, besteht aus einem ausgehöhlten Stamm des Keyaki-Baumes. Dagegen werden die kleineren „Okedo-Daiko“ und „Shime-Daiko“ genannten Trommeln aus einzelnen Holzstücken zusammengesetzt. Während die Trommeln früher ausschließlich aus Keyaki-Holz hergestellt wurden, das über ausgezeichnete Klangeigenschaften verfügt, werden in den letzten Jahren zunehmend auch afrikanische Hölzer verwendet.

 

 

Die Herstellung einer großen Taiko-Trommel beginnt stets mit dem Trocknen des Holzes. Während das Holz früher über einen Zeitraum von zehn oder mehr Jahren auf natürliche Weise getrocknet wurde, erfolgt das Trocknen nun mit technischer Hilfe, die den Zeitraum auf rund ein Jahr verkürzt. Als nächstes wird der getrocknete Stamm ausgehöhlt; mit einem Meißel werden dann Rillen in die Innenseite gemeißelt, um einen optimalen Klang zu erreichen. Die Innenseite kann zudem mit Urushi-Lack bestrichen oder mit Blattgold ausgekleidet werden, um den Klang auf diese Weise weiter zu verfeinern. Zuletzt werden die beiden Trommelöffnungen mit Fell des schwarzen Wagyu-Rindes bespannt. Die größte Taiko-Trommel, die heute noch existiert, hat einen Durchmesser von 267 cm und stammt aus dem Jahr 1996. Ihre Herstellung nahm insgesamt fünf Jahre in Anspruch.

 

 

© Text: Nippon Taiko Foundation

 

 


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