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Neues aus Japan Nr.129 August 2015

Yukata – traditionelle Kleidung für den Sommer

Yukata ist die traditionelle japanische Sommerkleidung, die insbesondere Frauen ein ganz bezauberndes Aussehen verleiht. Es handelt sich dabei um einen traditionellen kimono, der im Gegensatz zum sonst üblichen kimono legerer geschnitten ist. Yukata sind insbesondere bei jungen Frauen als Bekleidung für bestimmte Sommerevents wie Feuerwerke oder bon-odori-Tanzfeste sehr beliebt. Seit einigen Jahren kann man auch vermehrt yukata mit modernen, bunten und frechen Mustern sehen, und viele junge Frauen lieben es, ihren yukata mit passendem obi (Gürtel) und geta (Holzsandalen) zu kombinieren.

 


Kandidatinnen für „Miss Yukata“ in ihren bunten yukata im Quellbad Kinosaki Onsen, Präfektur Hyogo.
© Kinosaki Hot Spring Tourist Association

 

Bequem für die heiße Sommerzeit

Yukata werden gewöhnlich aus Baumwolle gefertigt, die sehr luftdurchlässig ist. Während man bei einer regulären kimono-Garnitur auch einen juban oder speziellen kimono als Untergewand benötigt, können yukata ohne juban und tabi (japanische Socken) getragen werden. Damit eignen sie sich ganz vorzüglich für die heiße Sommerzeit. Die Geschichte der yukata ist mehr als eintausend Jahre alt und hat ihren Ursprung in der Kleidung, die Adlige auf dem Weg zum bzw. vom Bad trugen. Zwischen dem 17. -19. Jahrhundert breitete sich dann der Brauch, yukata zu tragen, auf alle Bevölkerungskreise aus. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Es gibt auch yukata für Männer, aber heutzutage werden sie meistens von Frauen getragen.

Traditionelle yukata haben gewöhnlich Muster mit Blumen- oder Gräsermotiven vor einem weißen oder indigoblauen Hintergrund. Weiße yukata wurden normalerweise während des Tages im Haus getragen, während indigoblaue yukata für das Ausgehen am Abend vorgesehen waren, da der Duft des Indigo, mit dem das Tuch gefärbt wird, Insekten abhält. Die Menschen in Japan haben viel Einfallsreichtum auf yukata verwendet, um sie zu einer idealen Sommerbekleidung zu gestalten.

Zusätzlich zur Bequemlichkeit liebt man in Japan yukata auch deshalb, weil sie in hohem Maße den Charme ihrer Trägerinnen hervorheben. Ähnlich wie bei kimono neigen yukata dazu, sich oben bzw. unten zu lockern, wenn man allzu ausladende Bewegungen macht oder mit großen Schritten geht. Um daher in einem yukata elegant zu erscheinen, sollte sich die Trägerin aufrecht halten, eher kleine Schritte machen und sich auch ausladender Gesten enthalten. Auf diese Weise hilft ihr der yukata dabei, sich fein und kultiviert zu benehmen.

 


Wenn sie ihn richtig trägt, unterstützt der yukata seine Trägerin auf natürliche Weise dabei,
sich so zu verhalten, wie man es sich nach landläufiger Meinung für eine Japanerin vorstellt.

 


Links: Ein klassischer weißer yukata mit einem Muster aus kleinen Orchideenblüten
in Kombination mit einem indigoblauen obi verleiht seiner Trägerin eine erfrischende Erscheinung.
Geta (Sandalen) und uchiwa (Fächer) sind Accessoires, die ebenfalls nicht fehlen dürfen.
© TOKYO MASUIWAYA
Rechts: Ein pinkfarbener yukata mit einem hellgrünen obi mit Blumenmuster
vermittelt eine legere Atmosphäre. Ein geflochtener Beutel mit Kordelzug eignet sich
perfekt für den Sommer. © TOKYO MASUIWAY

 

Farbenprächtige Designs

Neben traditionellen Mustern sieht man seit einigen Jahren zunehmend auch neue farbenfrohe Kreationen. Insbesondere kontrastierende Farbkombinationen sind heutzutage beliebt: überwiegend schwarze oder rote yukata sowie solche, die für die Muster freche Primärfarben wie Blau oder Pink verwenden. Als Muster werden gern traditionelle Motive wie Blumen oder Gräser verwendet, die mit lebhaften Farben kombiniert werden, um den Kontrast zwischen dem Farbton des Stoffs und der Farbe der Muster hervorzuheben. Zudem finden als Muster immer öfter auch neuartige geometrische Designs Verwendung.

Eines der Vergnügen, die das Tragen eines yukata mit sich bringt, ist die Möglichkeit, ihn mit einem obi (Gürtel) zu kombinieren. Wenn der yukata in einer kalten Farbe gehalten ist, kann man ihn mit einem obi in einer warmen Farbe kombinieren, um diesen hervorzuheben. Aber auch ein obi aus der gleichen Farbfamilie sieht ausgesprochen schick aus. Insbesondere junge Frauen lieben es, mit obi zu experimentieren. Manche tragen heute über einem traditionellen obi einen weiteren obi aus einem leichten und transparenten Material. Dabei werden die Enden beider obi auf dem Rücken in der Art von Blumen oder Flügeln arrangiert.

 


Links: Ein schmetterlingsähnliches Arrangement des obi, das bei jungen Frauen sehr beliebt ist.
Rechts: Ein zweiter transparenter obi, der über einem obi aus festem Stoff getragen wird,
verleiht der Trägerin eine ausgesprochen moderne Erscheinung. © Furifu

 


Links: Kanzashi, ein traditioneller japanischer Haarschmuck, wird hier zu einer Frisur getragen,
die besonders hinreißend ist. © Furifu
Rechts: Ein Haarschmuck aus großen und kleinen Blüten und einer Schleife. © Furifu

 

Zu yukata werden stets geta, die traditionellen japanischen Holzsandalen, getragen, da es wichtig ist, auch die Füße in eleganter Weise zu bekleiden. Geta sehen mit ihren hanao (Riemen) wie Strandsandalen aus. Manche Mädchen und junge Frauen verzieren ihre hanao mit Stickereien, um sie besonders hervorzuheben, oder sie tragen pokkuri (geta mit dicken, abgerundeten Sohlen, die ursprünglich von Kindern getragen wurden), um ihre Individualität zu betonen oder als besonders kawaii („niedlich“) zu erscheinen.

Die Schönheit der yukata besteht auch darin, dass man sie auf vielerlei Weise tragen und sich dabei über seine eigenen Ideen freuen kann. So kann man z.B. einen obidome (ein Schmuckaccessoire, das vorne am obi getragen wird), der wie eine Brosche aussieht, tragen oder die Frisur mit großen Blüten oder einem kanzashi (einem traditionellen Haarschmuck) schmücken.

 


Links: Pokkuri, Holzsandalen mit dicken runden Sohlen, werden immer öfter mit yukata kombiniert.
© Mamechiyo Modern
Rechts: Die Verwendung eines unauffälligen obidome, ein Accessoire für den obi,
verleiht dem Outfit eine ganz besondere Note. © Mamechiyo Modern

 

Kreieren Sie Ihren eigenen yukata

Zu Beginn des Sommers drängeln sich zahlreiche junge Frauen in den yukata-Abteilungen von Kaufhäusern oder in speziellen Geschäften, um einen neuen yukata für die anstehende Saison zu kaufen. Manche beginnen mit der Suche nach einem passenden Stoff bereits im Mai, und sie werden immer mehr.

Diejenigen, die ihren eigenen yukata färben wollen, können dies ebenfalls tun. Ein Angebot dieser Art bieten beispielsweise die Künstler der Kyō-yūzen Ateliers in Kyōto. Nachdem man den eigenen Stoff gefärbt hat, wird er passend zugeschnitten und genäht. Man benötigt drei Tage und zahlreiche Schritte, um jede Farbe des Musters und auch die Hintergrundfarbe separat zu färben. Dafür vermittelt der selbst hergestellte wunderschöne yukata dem Besitzer beim Tragen ein ganz besonderes Gefühl.

Yukata sind die typische japanische Sommerbekleidung, die unter Frauen eine seit langem bestehende Tradition darstellt, während gleichzeitig immer wieder neue Designs aufgenommen werden. Frauen in yukata verleihen der Sommerzeit in Japan stets eine besonders farbenfrohe Note.

 


Ein yūzen-Atelier in Kyōto bietet einer zunehmenden Zahl von Besuchern Gelegenheit,
ihren eigenen yukata im Rahmen eines aufwändigen Färbeprozesses zu kreieren.
© Marumasu-Nishimuraya Co., Ltd.

 

© Web Japan 2015

 


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