Botschaft von Japan

Technologie

Brücken – Verbindungen zwischen Menschen und Lebenswelten

Brückenkonstruktionen in Japan genießen weltweit einen ausgezeichneten Ruf als technologische Meisterwerke, die auch angesichts vielfältiger Herausforderungen ihre Stabilität bewahren. Damit verwirklichen sie nicht nur Träume, sondern fungieren auch als wichtige Verbindungen zwischen zahllosen Menschen und Lebenswelten in diesem Land.

Fotos: PIXTA

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Bild: Die Kintai-Brücke, eine aus fünf Bögen bestehende Holzkonstruktion, fügt sich in perfekter Harmonie in die umgebende Natur ein.

Die Kintai-Brücke

Diese Brücke besteht aus einer Holzkonstruktion mit fünf Bögen, die sich mit einer Länge von rund 200 m und einer Breite von 5 m über den Nishiki-Fluss in der Stadt Iwakuni (Präfektur Yamaguchi) im Westen Japans spannt. Die drei Abschnitte in der Mitte haben jeweils die Form markanter Bögen. Ihre ausgesprochen elegante Erscheinung diente auch als Inspiration für den Namen der Brücke. Wegen ihrer Ähnlichkeit mit einer traditionellen Brokatschärpe für Kimono wird sie kintai (übersetzt: „goldene Brokatschärpe“) genannt. Für die Bogenkonstruktion wurden sechs verschiedene sorgfältig ausgesuchte Holzarten sowie spezielle rostbeständige Metallverbindungen verwendet. Sie gilt damit als ein herausragendes Beispiel der Ingenieurskunst – selbst nach modernen Standards des Brückenbaus.

Die Brücke bildet einen Gipfel der Technik mit dem ambitionierten Ziel, eine Konstruktion zu realisieren, die auch reißenden Wassermassen standhält. Ab ca. 1600 wurden am Ort der heutigen Konstruktion immer wieder neue Brücken errichtet, die jedoch bei Überschwemmungen stets fortgespült wurden. Um eine Brücke zu bauen, die sowohl über den sehr breiten Fluss reicht als auch den reißenden Fluten während eines Hochwassers widersteht, begann man zunächst eine Brücke ohne Pfeiler zu entwerfen, bis man schließlich die heutige Konstruktion verwirklichte. Sie besteht aus vier Inseln mit steinernen Umfassungsmauern, die sich über die ganze Flussbreite hinweg aneinanderreihen und die einzelnen Bögen tragen. Zunächst wurden an beiden Ufern des Flusses, also dort, wo die Strömung schwächer ist, Pfeiler errichtet; anschließend wurden in der Mitte drei Brückenbögen ohne Pfeiler gebaut. Nach rund zehnjähriger Planungs- und Bauzeit wurde die Kintai-Brücke schließlich 1673 fertiggestellt.

Allerdings wurde sie bereits im darauf folgenden Jahr bei einem Hochwasser fortgespült. Umgehend wurden die Fundamente der von Steinmauern eingefassten Pfeiler vergrößert sowie eine stärkere Brücke errichtet. Danach dauerte es 276 Jahre, bis ein gewaltiger Taifun die nächste Brücke im Jahr 1950 zerstörte. Erneut wurde die Kintai-Brücke bis 1953 wieder aufgebaut, und diese Konstruktion hält bis heute. Damit bewahrt sie das Vermächtnis ihrer Vorgängerinnen der letzten 350 Jahre.

Eine reiche Natur bildet die Umgebung dieser aus fünf Bögen bestehenden Brücke, die durch ihre beindruckende rhythmische Konstruktion besticht. Zusammen bieten Natur und Brücke zu allen vier Jahreszeiten einen wunderschönen Anblick: eingerahmt von Kirschblüten im Frühling, unter buntem Feuerwerk im Sommer, umgeben von farbenprächtigem Laub im Herbst sowie inmitten einer Schneelandschaft im Winter.

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Bild: Von unten betrachtet wird die komplizierte Holzkonstruktion sichtbar.

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Bild: Beim Überqueren der Brücke erkennt man den steilen Anstieg der einzelnen Brückenbögen mit ihren Stufen.

Die drei berühmtesten Brücken Japans

Die Kintai-Brücke zählt zusammen mit der Megane-Brücke (wörtlich: „Brillen-Brücke“) in der Präfektur Nagasaki sowie der Nihonbashi-Brücke in Tokyo zu den drei berühmtesten Brücken des Landes.

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Bild: Auch bei Nacht bietet die Kintai-Brücke mit ihrer Beleuchtung einen bezaubernden Anblick.

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Bild: Die Megane-Brücke ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Nagasaki.

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Bild: Bei ihrer Fertigstellung war die Nihonbashi-Brücke Ausgangspunkt der fünf großen Überlandstraßen Japans. Die Autobahn, die über die heutige Brücke führt, soll bis 2040 zurückgebaut werden.

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