Botschaft von Japan

Wirtschaft

Grußwort von Premierminister Kishida bei der Jahresversammlung der Japan Venture Capital Association am 15. 07. 2022

Am 15. Juli nahm Premierminister KISHIDA Fumio an der regulären Jahresversammlung der Mitglieder der Japan Venture Capital Association teil. Seit ihrer Gründung im Jahr 2002 engagiert sich die JVCA für die Stärkung der gegenseitigen Zusammenarbeit zwischen Venture Capital (Risikokapital)-Gesellschaften sowie für die Schaffung eines besseren Umfelds für Start-up-Unternehmen. Aus Anlass seiner diesjährigen Teilnahme hielt der Premierminister das folgende Grußwort.

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Bild: Premierminister Kishida während seines Grußworts bei der JVCA-Jahresversammlung (Foto: Cabinet Public Affairs Office)

„Sehr geehrte Mitglieder, [hier bitte nur einfacher Zeilenumbruch] es ist mir eine Freude, dass diese Versammlung der Mitglieder der Japan Venture Capital Association in einem derart großartigen Rahmen stattfindet. Mir wurde berichtet, dass die JVCA in diesem Jahr ihr zwanzigjähriges Bestehen feiert, und so möchte ich meine aufrichtige Wertschätzung gegenüber allen Mitgliedern zum Ausdruck bringen, die sich über viele Jahre hinweg für die Schaffung eines geeigneten Umfelds für Start-up-Unternehmen hier in Japan engagiert haben.

Unser Land steht heute mit der Corona-Pandemie, dem Angriffskrieg auf die Ukraine sowie dem weltweiten Anstieg der Preise vor unterschiedlichsten Aufgaben epochalen Ausmaßes. Um diese Herausforderungen meistern zu können, besteht die größte politische Aufgabe meiner Regierung vor allem darin, sich mit ganzer Kraft für die Wiederbelebung der japanischen Wirtschaft einzusetzen. Ich bin der Auffassung, dass für ein nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum in unserem Land sowie bei der Lösung der verschiedenen gesellschaftlichen Aufgaben, denen sich Japan gegenübersieht, Start-up-Unternehmen eine wichtige Rolle zukommt. Selbst Unternehmen wie Honda oder Sony, die als Motor für die Wirtschaft unseres Landes nach dem Krieg fungierten und als repräsentative japanische Unternehmen gelten, haben ihre Firmengeschichte unmittelbar nach Kriegsende als Start-ups begonnen, die von Unternehmern in ihren Zwanzigern oder Dreißigern gegründet wurden. Ich wünsche mir von den Start-up-Unternehmerinnen und Unternehmern, dass dieses Jahr zum Gründungsjahr einer Ära der Start-ups wird, um nach dem sogenannten ersten Gründerboom unmittelbar nach Kriegsende einen zweiten Gründerboom zu realisieren sowie dass diese Unternehmen von nun an als Motor für die Wirtschaft Japans fungieren. Dies ist meine Vision.

Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, wird meine Regierung bis Ende dieses Jahres einen Fünfjahresplan für Start-ups erstellen, mit dem eine Verzehnfachung der Zahl der Start-ups in den kommenden fünf Jahren erreicht werden soll. Nachdem die Leitungsfunktionen für die Förderung der Start-ups eindeutig festgelegt wurden, möchten wir den Rahmen für eine vielfältige Unterstützung von Risikokapital schaffen, bei dem von der Finanzierung über die Ausbildung der humanen Ressourcen bis hin zur Vergabe von Aufträgen vonseiten der Regierung alles in einer Hand liegt.

Wie können Start-ups gefördert und wie kann Japan wieder in Schwung gebracht werden? Um sich mit dieser Frage zu befassen, habe ich das persönliche Gespräch mit einer großen Zahl von Start-up-Unternehmern gesucht und von ihrer Seite von den Schwierigkeiten vor Ort, von ihrer großen Begeisterung sowie von ihrer eifrigen Suche nach Geschäftsideen gehört. Seit ich das Amt des Premierministers übernommen habe, messe ich der Fähigkeit Menschen zuzuhören große Bedeutung bei, und ich habe wirklich einer großen Zahl von Menschen zugehört. Ich übertreibe wohl nicht, wenn ich sage, dass die meisten dieser Menschen Gründer von Start-ups sind.

Im Februar dieses Jahres habe ich hier bei CIC Tokyo im Toranomon Hills Business Tower eine Dialogveranstaltung mit Gründern von Start-ups durchgeführt. Dabei konnte ich ihren großen Eifer und ihre Begeisterung hautnah erleben. Ich bin fest davon überzeugt, dass Japan eine helle Zukunft haben wird, wenn es uns gelingt, dieses junge Potenzial weiter zu vergrößern. Zudem bin ich mit Gründerpersönlichkeiten zusammengetroffen, die Start-ups zur Lösung gesellschaftlicher Probleme ins Leben gerufen haben. Dabei geht es um Aufgaben wie die Aktivierung der Regionen, Probleme im Zusammenhang mit dem Klimawandel, Kindererziehung, Einkommenskluft sowie Armut und sogar um die wirtschaftliche Förderung von Entwicklungsländern. Diese Gespräche mit jungen Start-up-Gründern, die sich der Herausforderung der Lösung solcher Aufgaben stellen, haben mich mit großer Zuversicht erfüllt. Das geschah aber nicht nur in Tokyo. Überall im Land, etwa in Fukushima, Niigata, Ishikawa, Kobe, Ehime oder in Okinawa habe ich im Rahmen von Gesprächsrunden Gründern von Start-ups, die sich für die Förderung ihrer jeweiligen Region engagieren, zugehört. Das dort vor Ort Gehörte werde ich für das künftige Vorgehen meiner Regierung aktiv nutzen.

Beispielsweise wurde mir gesagt, dass sich das Umfeld für die Beschaffung von Kapital zu verschlechtern beginnt. Wir müssen daher das Zusammenwirken von öffentlichem und privatem Sektor weiter stärken und das nachhaltige Wachstum des sich gerade erst im Aufstieg befindlichen Start-up-Markts in Japan unterstützen. Daher bereiten wir derzeit eine umfassende Unterstützung von Start-ups vor, die auf längere Sicht gesehen umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sowie umfassende Investitionen erfordern, etwa in den Bereichen Pharma- und Biotechnologie, aber auch bei der Weltraumforschung oder im Bereich Energie. So planen wir das Einwerben von ausländischem Kapital und die Ausweitung der Investitionen öffentlicher Mittel aus Risikokapitalanlagen. Darüber hinaus werden wir durch den Zufluss individueller Finanzmittel sowie von langfristigem Kapital u.a. vonseiten des staatlichen Pensionsfonds GPIF (Government Pension Investment Fund) einen positiven Kreislauf in Bezug auf Risikokapital und Start-ups kreieren. Auch auf Sie als Mitglieder der JVCA setze ich dabei meine Hoffnungen, dass Sie durch eine aktive Investitionstätigkeit das Start-up-System in Japan weiter ausbauen und fördern.

Neben diesem Engagement wird meine Regierung zudem das Verfahren für Börsengänge reformieren, verstärkt Aufträge vonseiten der Regierung nutzen sowie Hochschulen schaffen, die als Start-up-Cluster fungieren werden. Auf diese Weise werden wir die Unterstützung junger Menschen im Besitz hervorragender Ideen und Technologien umfassend ausweiten sowie offene Innovationen weiter vorantreiben. Es ist meine Überzeugung, dass das enge Zusammenwirken von Risikokapital im In- und Ausland den Schlüssel dafür bildet, Start-ups hervorzubringen, die als Wachstumsmotor in der kommenden Ära fungieren werden. Wir sollten dabei zusammenwirken, um das Umfeld für Start-ups in diesem Land weit über den aktuellen Stand hinaus auszubauen und um wirtschaftliches Wachstum in den kommenden zehn sowie zwanzig Jahren zu kreieren.

Indem ich allen hier Anwesenden bei ihren Aktivitäten sowie der Venture Capital-Branche und dem Umfeld für Start-ups in Japan von ganzem Herzen viel Erfolg wünsche, beschließe ich mein Grußwort anlässlich dieser Versammlung. Zu Ihrem Jubiläum möchte ich Sie alle vielmals beglückwünschen.“