Botschaft von Japan

Gesundheit

Impact Investments in globale Gesundheit – Japans Engagement als Vorreiter

Die Bedeutung von globaler Gesundheit rückt zunehmend in den Fokus der weltweiten Aufmerksamkeit. Um Kapitalzuflüsse in diesen Sektor anzuregen, wirbt die Regierung von Japan für die Förderung von Impact Investments („Wirkungsorientierte Investitionen“). SHIBUSAWA Ken, Leiter einer Studiengruppe der Regierung zu diesem Thema, spricht über das Potenzial dieser Investitionen.

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Bild: Nach Tätigkeiten für Investmentbanken und Hedgefonds gründete SHIBUSAWA Ken 2008 die Beratungsfirma Shibusawa & Co. sowie das Unternehmen Commons Asset Management, um langfristige Investitionen als eine Form von Vermögensbildung für individuelle Anleger in Japan zu fördern. 2023 gründete er zudem &Capital für japanische Impact Investments in Afrika. Er ist sowohl Mitglied des Gremiums für die Realisierung einer neuen Form des Kapitalismus der Regierung von Japan als auch der Steuerungsgruppe für Impact Investments in die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP). Auch engagiert er sich für die Verbreitung der Ideen seines Vorfahren SHIBUSAWA Eiichi, der als „Vater des japanischen Kapitalismus“ gilt.

Das Kommuniqué der Staats- und Regierungschefs der G7 von Hiroshima im Mai beinhaltet den folgenden Satz: „Wir betonen die wichtige Rolle des Privatsektors auf dem Weg zu einer nachhaltigen Finanzierung im Bereich der globalen Gesundheit, auch durch Impact Investments, und billigen die Triple I (Impact Investments Initiative) for Global Health.“ Im Gefolge der COVID-19-Pandemie findet das Konzept von globaler Gesundheit immer mehr Verbreitung. Dieses Konzept verfolgt das Ziel, das Thema öffentliche Gesundheit in einer länderübergreifenden Weise anzugehen sowie mittels eines Zusammenwirkens weitreichende Auswirkungen auf Volkswirtschaften und Gesellschaften weltweit zu generieren. Um dieses Ziel zu unterstützen, haben die G7 gegenüber der Welt nun erklärt, dass sie Impact Investments in globale Gesundheit fördern werden.

SHIBUSAWA Ken, Vorsitzender der Studiengruppe der Regierung von Japan zu Impact Investments für globale Gesundheit, erklärt: „Im Rahmen seiner umfassenden außenpolitischen Strategie betont Japan seit langem die globale Gesundheit. Darüber hinaus lautet einer der Kernbestandteile der neuen Form des Kapitalismus, die von der Regierung unter Premierminister Kishida gefördert wird, ‚Investitionen in Menschen‘. Gesundheit bildet das Grundgestein des Humankapitals.“

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Bild: Seit den späten 1990er Jahren engagiert sich die Regierung von Japan für das Konzept von Human Security und unterstützt weltweit Initiativen im Bereich Gesundheitspflege für eine allgemeine Gesundheitsversorgung (UHC), vor allem im globalen Süden. (Foto: IMAMURA Kenshiro/JICA)

Das Ziel von Impact Investments besteht nicht allein darin, Renditen zu erwirtschaften, sondern auch positive und messbare gesellschaftliche Auswirkungen zu erzeugen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die „Absicht“ für diese Auswirkungen. Um diese Absicht deutlich zu machen, müssen die Auswirkungen messbar sein.

Manche denken, dass Impact Investments eine Form von „Post ESG“ bilden, da sie im Vergleich zu Investitionen in ESG („E“ – Environment, „S“ – Society, „G“ – Governance) proaktiver sind. Bei Letzteren ist es normalerweise der Investor, der die Offenlegung nichtfinanzieller Werte verlangt. Während „E“ und „G“ einfach zu messen sind, ist dies bei „S“ aufgrund der unterschiedlichen Charakteristika von Regionen und Kulturen schwieriger; hinzu kommt das Fehlen wissenschaftlich fundierter Kriterien.

Allerdings beinhaltet Gesundheitspflege vitale Kriterien, die messbar und wissenschaftlich fundiert sind, so dass dieser Bereich das Potenzial besitzt, als eine universelle „gemeinsame Sprache“ für die Kategorie „S“ zu fungieren. Eine Reihe japanischer Unternehmen, etwa das große Pharmaunternehmen Eisai und das Venture-Unternehmen SORA Technology, haben die Initiative ergriffen und geben ihren Corporate Value in Bezugnahme auf diese Kategorie „S“ an. Beispielsweise war Eisai das erste Unternehmen weltweit, das positive soziale Auswirkungen seiner Produkte offengelegt hat.

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Bild: Im Vorfeld des G7-Gipfels von Hiroshima waren Impacts Investments in Globale Gesundheit auch ein Thema beim Treffen der G7-Gesundheitsminister. Diese Zusammenkunft fand in Nagasaki statt, dem Ort des zweiten Atombombenabwurfs neben Hiroshima. Im Anschluss an das Treffen besuchten die Minister der teilnehmenden Länder den Nagasaki Friedenspark und legten Blumen am Mahnmal für die Opfer der Atombombe ab. (Foto: KYODO NEWS/GETTY IMAGES)

Shibusawa meint: „So wie GX (Green Transformation) nicht als steigende Kosten betrachtet, sondern vielmehr als eine Chance für Innovationen und das Wachsen neuer Industrien wahrgenommen werden sollte, geht es auch bei globaler Gesundheit nicht allein um die Kosten. Es ist vielmehr eine Initiative zur Stimulierung einer Wachstumsindustrie für Unternehmen des Privatsektors; und Impact Investments sind ein neues Konzept, das für die Bewertung dieser Industrie entwickelt wurde.“

Japan ist ein Land, das seit langem globale Gesundheit in den Entwicklungsländern des globalen Südens fördert, und als solches befindet es sich in einer guten Position, um bei Initiativen eine Vorreiterrolle zu spielen, bei denen es mithilfe von Impact Investments zur Förderung von Kapitalzuflüssen aus dem Privatsektor um das sehr wichtige globale Thema „Niemanden zurücklassen“ geht.

Das Original dieses Beitrags wurde von KIZUNA, dem offiziellen Online-Magazin der Regierung von Japan, übernommen und für NEUES AUS JAPAN ins Deutsche übersetzt. Den Originalbeitrag (in englischer Sprache) finden Sie hier: https://www.japan.go.jp/kizuna/2023/06/impact_investing_in_global_health.html