Sie kennen Japan als Land mit besonders höflichen Umgangsformen. Dies spiegelt sich auch in der Sprache wider, wo es eine neutrale Ebene gibt, wie auch eine Form, den Gegenüber mit Ehrerbietung anzusprechen oder alles, was einen selber betrifft, in bescheidener Form auszudrücken. Für einige häufige Verben gibt es da auch jeweils ganz andere Wörter.
In diesem Monat stellen wir Ihnen ein kanji vor, das einen solchen bescheidenen Ausdruck für „sprechen, sagen“ bedeutet, wofür wir ja sonst 言 i(u) als Wort und Zeichen kennen.
Hier nun also: 申 mô(su) – (bescheiden) sagen, sprechen
Es soll ursprünglich das Abbild eines Blitzes darstellen, und die erachtete man als von den Göttern gesandt. Die weitere Herleitung ist recht komplex, aber letztlich ergibt sich eine einfache Eselsbrücke, wie Sie sich die Form des Zeichens zu der Bedeutung merken können:
Sie kennen vielleicht diese kleinen einseitig bedruckten Votivtafeln ema aus Holz, auf deren Rückseite man seine Wünsche schreibt und dann mit einem Band an eine dafür vorgesehene Holzwand am Tempel oder Schrein aufhängt? Diese werden später rituell verbrannt und somit die Wünsche gen Himmel geschickt. Nun, den Göttern werden Sie Ihre Wünsche ja wohl ganz demütig mitteilen.
Achten Sie nur darauf, dass oben auch ein Aufhänger an der Holztafel ist und unten Ihr imaginärer Arm oder so dran hängt, damit Sie es nicht mit der Ursache 由 YU,YÛ, yoshi oder dem Rücken der Schildkröte 甲 kô verwechseln …
Mögen all Ihre bescheidenen Wünsche an den Monat Juli in Erfüllung gehen!