Die Asia Zero Emission Community (AZEC) wurde 2023 von elf Staaten ins Leben gerufen. Die Plattform strebt die weitere Förderung der Dekarbonisierung in Asien mit dem Ziel der CO2-Neutralität an, während gleichzeitig wirtschaftliches Wachstum und Energiesicherheit verwirklicht werden. Dabei werden vielfältige Wege gewählt, die auf die Gegebenheiten in den einzelnen Ländern genau zugeschnitten sind.

Bild: Vertreter der AZEC-Partnerstaaten (in alphabetischer Reihenfolge): Australien, Brunei, Indonesien, Japan, Kambodscha, Laos, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam.
Die Dekarbonisierung der Region Asien ist ein wichtiger Schlüssel für die CO2-Neutralität auf globalem Niveau. Die infolge von Wirtschaftswachstum und steigendem Energiebedarf zunehmenden CO2-Emissionen Asiens machen mittlerweile über die Hälfte der weltweiten Emissionen aus. Auf der anderen Seite sind wirtschaftliches Wachstum und Energiesicherheit ebenfalls Schlüsselbegriffe für die asiatischen Länder. Es ist daher unverzichtbar, dass diese Ziele im Einklang mit der Dekarbonisierung erreicht werden. Hinzu kommt, dass sich die industriellen Strukturen, gesellschaftlichen Zusammenhänge, geografischen Faktoren sowie Niveau und Tempo der Entwicklung von Land zu Land unterscheiden. Daher sind vielfältige Wege erforderlich, damit jedes Land und jede Region das Ziel der CO2-Neutralität erreichen kann.
Die Asia Zero Emission Community (AZEC) wurde 2022 von Premierminister KISHIDA Fumio vorgeschlagen und 2023 von elf Partnerstaaten als Plattform zur Förderung der Dekarbonisierung ins Leben gerufen. Bislang hat Japan seine CO2-Emissionen um ca. 20% gegenüber dem Niveau des Finanzjahres 2013 gesenkt, und das Land macht auf seinem Weg zum Ziel der Verwirklichung der Klimaneutralität bis 2050 stetige Fortschritte. Japan steht dabei mit Blick auf seine Energiesituation vor ähnlichen Herausforderungen wie andere asiatische Länder; beispielsweise besitzt das Land eine ungleichmäßige Verteilung seines Potenzials für erneuerbare Energien sowie aufgrund seiner zahlreichen Inseln eine niedrige Konnektivität bei den Stromnetzen. Daher besteht der Zweck von AZEC darin, die asiatischen Länder im technologischen Bereich zu unterstützen, um so eine Energiewende zu verwirklichen, die genau auf die jeweilige Situation der einzelnen Länder zugeschnitten ist.

Bild: Am 18. Dezember 2023 veranstaltete Premierminister Kishida das Treffen der Staats- und Regierungschefs der Asia Zero Emission Community (AZEC) in seinem Amtssitz in Tokyo.
Bei ihrer Zusammenkunft am 18. Dezember 2023 in Tokyo verabschiedeten die AZEC-Staats- und Regierungschefs eine Gemeinsame Erklärung. Darin teilten sie die grundlegenden Prinzipien der AZEC und vereinbarten neben anderen Zusagen die Einrichtung des Asia Zero Emission Center als Plattform zur Unterstützung der Entwicklung und Koordination von Maßnahmen, die Förderung von Public-Private Partnerships, den Ausbau der Kooperation bei Technologien im Bereich Dekarbonisierung, z.B. für Wasserstoff und Ammoniak sowie für die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2 (CCUS), und die Einrichtung grüner industrieller Lieferketten. Zudem betonten sie die große Bedeutung der Finanzierung dieses Übergangs. Dabei brachten die Staats- und Regierungschefs der einzelnen Länder ihre hohen Erwartungen in Bezug auf die Aktivitäten der AZEC zum Ausdruck.
Derzeit werden über 350 konkrete Projekte im Zusammenwirken von öffentlichem und privatem Sektor vorangetrieben, darunter rund siebzig Vereinbarungen (Memorandum of Understanding), die im Vorfeld des AZEC-Gipfeltreffens unterzeichnet wurden. Beispielsweise entwickelt die Mitsui O.S.K. Lines, Ltd. (MOL), ein führendes japanische Schifffahrtsunternehmen, ein Transportschiff für verflüssigtes CO2, um ein weltweites Drehkreuz für die Abscheidung und Speicherung von CO2 (CCS) zu errichten. Für den Bau eines solchen CCS-Drehkreuzes in Malaysia, wohin aus asiatischen Ländern abgeschiedenes CO2 transportiert und dort gespeichert werden soll, wird MOL mit Energie- und Schifffahrtsunternehmen in Malaysia zusammenarbeiten, um Transportschiffe für verflüssigtes CO2 zu entwickeln und optimale Businessmodelle zu prüfen mit dem Ziel, im Jahr 2028 den Betrieb aufzunehmen. „Um die vielfältige Nachfrage für den Transport von verflüssigtem CO2 in der Zukunft zu befriedigen, erwartet Malaysia von uns die Entwicklung und Bereitstellung des effizientestes Wegs für einen solchen Transport unter Einschluss von Schiffen angemessener Größe und im Rahmen eines sicheren Betriebs“, so ein Vertreter von MOL. „Wir beobachten, dass die zwischenstaatliche Kooperation durch das Engagement der AZEC gefördert wird, und wir denken, dass diese Entwicklung künftig weiter zunehmen wird. Wir erwarten von der AZEC, dass sie einen fairen Rahmen schafft, so dass kein Staat und keine Region bevorzugt wird oder den anderen nachsteht.“ Im Rahmen der AZEC engagiert sich das Unternehmen zudem für den Aufbau einer Wertschöpfungskette für sauberen Wasserstoff und Ammoniak in Thailand.

Bild: Die Computeranimation eines Transportschiffs für verflüssigtes CO2 (rechts) und einer schwimmenden Speicher- und Entladeeinheit (links). (Foto: Mitsui O.S.K. Lines, Ltd.)

Bild: MOL und malaysische Unternehmen erzielten eine grundsätzliche Übereinkunft über die Gründung eines Joint Venture zur Entwicklung und zum Betrieb von Transportschiffen für verflüssigtes CO2. (Foto: Mitsui O.S.K. Lines, Ltd.)
In seinem Grußwort anlässlich der Eröffnung des Treffens der AZEC-Staats- und Regierungschefs unterstrich Premierminister Kishida die große Bedeutung des Prinzips „Ein Ziel, vielfältige Wege“ zur Verwirklichung des gemeinsamen Ziels der Klimaneutralität auf unterschiedlichsten Wegen sowie den „Dreifachen Durchbruch“ bei der gleichzeitigen Realisierung von Dekarbonisierung, Wirtschaftswachstum und Energiesicherheit. Japan wird hierfür seine Fähigkeiten sowie seine reichen Erfahrungen im Bereich fortschrittliche Technologien nutzen, um die Dekarbonisierung in ganz Asien voranzutreiben.
Das Original dieses Beitrags wurde von KIZUNA, dem offiziellen Online-Magazin der Regierung von Japan, übernommen und für NEUES AUS JAPAN ins Deutsche übersetzt. Den Originalbeitrag (in englischer Sprache) finden Sie hier: https://www.japan.go.jp/kizuna/2024/02/asias_various_pathways_to_net_zero.html