Japan ist reich an traditionellen Weisheiten und Bräuchen, die es den Menschen ermöglichen, die heißen Sommermonate in angenehmer Weise zu verbringen. Dazu zählen schöne Anblicke für die Augen, angenehme Stoffe auf der Haut und Schmackhaftes für den Gaumen. Mit solchen, exklusiv dem Sommer gehörenden Landschaften und Aromen vermitteln die fünf Sinne den Menschen ein Gefühl der Kühle (Coolness).
Mythische Schlucht
Die Stadt Takachiho in der Präfektur Miyazaki liegt fast in der Mitte von Kyushu und ist bekannt für Legenden, die aus unvordenklichen Zeiten überliefert wurden. Dort werden in altehrwürdigen Schreinen noch heute Gottheiten verehrt, die bereits zur Zeit der Mythen über die Gründung Japans existierten. Diese geheimnisvolle Atmosphäre wird noch gesteigert bei einer Fahrt durch die Schlucht von Takachiho. In kleinen Booten, in denen man über 7 km hinweg an atemberaubenden bis zu 100 m hohen Klippen vorbeizieht, schweben die Reisenden gleichsam auf smaragdgrünem Wasser, und dies vermittelt ihnen die Illusion, Jahrhunderte in die Vergangenheit zurückzureisen. Umgeben von dieser majestätischen Landschaft, kann man dann auf einen wunderschönen Wasserfall blicken, um ein einzigartiges Gefühl der Kühle und Erfrischung zu genießen.

Bild:AFLO
Im Yukata in alten Straßen flanieren
Kimono, die traditionelle Kleidung der Menschen in Japan, ist ein Aspekt japanischer Kultur, deren Anblick Besucher aus dem Ausland stets erfreut. Insbesondere „Yukata“, ein einfaches Kleidungsstück, das ursprünglich nach einem heißen Bad getragen wurde und aus Baumwolle oder Leinen besteht, hat sich dank seiner ausgezeichneten Atmungsaktivität und des weichen Gefühls auf der Haut zu einer allgemein üblichen Sommerkleidung in Japan entwickelt. Auf dem Foto sieht man eine Straße im Teehaus-Viertel der Stadt Kanazawa in der Präfektur Ishikawa, eine bekannte Sehenswürdigkeit, deren intaktes zweihundert Jahre altes Stadtbild heutige Besucher genauso bezaubert wie in längst vergangenen Tagen. Ein Spaziergang auf dem Steinpflaster an einem Sommermorgen oder -abend, dabei einen „Yukata“ tragend, gibt einem das unverwechselbare Gefühl, ganz und gar in die japanische Kultur einzutauchen.

Sommernudeln
Ein Gericht, das man unbedingt einmal probiert haben muss und das Jung und Alt dabei hilft, Japans heißem Sommer ein Schnippchen zu schlagen, ist „Somen“: traditionelle Nudeln in Form dünner Fäden. Für deren Herstellung sind insbesondere die Präfekturen Hyogo und Nara, aber auch die Insel Shodoshima in der Präfektur Kagawa bekannt, wobei althergebrachte Zutaten und Produktionsverfahren zur Anwendung kommen. Zunächst werden die Nudeln ganz kurz gekocht und dann in eisgekühltem Wasser abgeschreckt, um schließlich in eine schmackhafte Soße auf Soja-Basis getunkt zu werden. Mit diesem Gericht breitet sich ein erfrischendes Gefühl der Kühle über den ganzen Körper aus. Gewürze wie grüne Zwiebeln oder Ingwer bieten eine große Vielfalt unterschiedlichster Aromen. Das Schlürfen von „Somen“ – ein wirkungsvolles Mittel, um der brennenden Hitze zu widerstehen – ist ein ausgezeichneter Weg, um den japanischen Sommer so zu erleben, wie es auch die Einheimischen tun.

Das Original dieses Beitrags wurde von KIZUNA, dem offiziellen Online-Magazin der Regierung von Japan, übernommen und für NEUES AUS JAPAN ins Deutsche übersetzt. Den Originalbeitrag (in englischer Sprache) finden Sie hier: https://www.japan.go.jp/kizuna/2024/07/discover_a_coolness.html