
Bild: Somen-Nudeln sind ein beliebtes Gericht für den Sommer, die kalt genossen und bequem geschlürft werden. Diese Fadennudeln werden zusammen mit einer Soße zum Eintunken (auf dem Foto im Holzbecher hinter den Nudeln) serviert. Zubereitet wird diese Soße aus einer Dashi-Brühe, Sojasoße und Mirin-Reiswein. (Foto: ARAI Akiko; unterstützt von Ikeri (Senjutei))

Bild: Trockene Somen-Nudeln in Bündeln. Es werden auch Somen angeboten, die mithilfe von Pflanzenpigmenten grün oder gelb gefärbt sind. (Foto: PIXTA)
Somen sind dünne, fadenförmige Nudeln aus Weizenmehl, Wasser und Salz. Um als Somen zu gelten, müssen die Nudeln einen Durchmesser von 1,3 mm oder weniger haben. Sie werden getrocknet angeboten und erst unmittelbar vor dem Servieren gekocht, um dann unter kühlem Wasser abgespült und anschließend zusammen mit einer kalten, aus Dashi-Brühe zubereiteten Soße zum Eintunken auf den Esstisch zu gelangen. Somen sehen erfrischend aus und lassen sich bequem schlürfen. Zugleich füllen sie den Magen und eignen sich damit hervorragend für den Sommer, wenn der Appetit wegen der Hitze nicht so groß ist.
Um diese dünnen, zarten und doch festen Nudeln herzustellen, darf der Teig nicht einfach aufs Geratewohl in Stränge gezupft werden. Vielmehr ist hierfür ein kompliziertes Verfahren erforderlich, das ein wenig an das Drehen von Seidenfäden erinnert. Zunächst werden Mehl, Wasser und Salz miteinander zu einem Teig verknetet. Dieser wird anschließend in lange schmale Streifen ausgerollt, die eingefettet und zu einem einzigen gedrehten Strang langgezogen werden. Nach dem Strecken und Ziehen ruht der Teig und geht auf. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt, bis die Stränge schließlich um zwei Stöcke gewickelt und noch länger und dünner gezogen werden. Wenn die Stränge eine Länge von ca. zwei Metern erreicht haben, werden sie zum Trocknen aufgehängt und danach in 19 cm lange Stücke geschnitten.
„Nagashi Somen“ ist eine Tradition im Sommer, die oft im Freien stattfindet und bei der die dünne Form der Nudeln und ihr erfrischender Anblick optimal zur Geltung kommen. Besonders bei Kindern ist diese traditionelle Form der Zubereitung sehr beliebt. Dabei wetteifern sie darum, die Nudeln mit ihren Essstäbchen zu erhaschen, während diese in einer mit Wasser gefüllten Rinne in Form eines gespaltenen Bambusrohrs vorbeischwimmen.
Während der kalten Jahreszeit bilden warme Suppen mit Somen-Nudeln eine leckere Alternative, die unter der Bezeichnung „Nyumen“ bekannt ist. Dabei werden vorgegarte Somen in einer Dashi-Brühe gekocht und mit Shiitake-Pilzen, Gemüse, Eiern und weiteren Zutaten garniert.

Bild: Die Somen-Nudeln werden geschickt mit Essstäbchen aus dem vorbeifließenden Wasser gepickt. (Foto: PIXTA)

Bild: „Nyumen“ oder in warmer Dashi-Brühe servierte Somen-Nudeln sind eine Variante, um diese Nudeln auch in der kalten Jahreszeit zu genießen.
Während es viele Erklärungen dafür gibt, woher Somen-Nudeln stammen, ist die Geschichte der Miwa Somen aus dem gleichnamigen Bezirk in der Stadt Sakurai (Präfektur Nara), der für seine speziellen Somen bekannt ist, besonders interessant. Einer Legende zufolge ließ vor rund 1.200 Jahren der zweite Sohn des Oberpriesters des Omiwa-Schreins die unter einer Hungersnot leidenden Menschen im Bezirk Miwa Weizen anbauen, aus dessen Mehl dann zum ersten Mal Somen hergestellt wurden.
Bis heute findet jeden Februar am Omiwa-Schrein ein Ritual statt, um den Großhandelspreis für Somen im neuen Jahr vorherzusagen. Daran schließt sich eine Tanzvorführung mit Tänzerinnen aus dem Bezirk an, die dabei das Lied „Miwa Somen Kake Uta“ (das „Miwa Somen Hänge-Lied“) singen. Auch wenn Text und Gesten die schwierige Herstellung von Somen-Nudeln beschreiben, ist der Tanz selbst ausgesprochen fröhlich, und er erfreut sich beim Publikum großer Beliebtheit. Somen und dieser Tanz sind während ihrer langen Geschichte stets eng verbunden geblieben, und alles deutet darauf hin, dass beide auch weiterhin viele Jahre zusammen gefeiert werden.

Bild: Der Omiwa-Schrein in der Stadt Sakurai, Präfektur Nara, gilt als Wiege der Somen-Nudeln. (Foto: Omiwa-Schrein)

Bild: Eine Szene aus der Tanzvorführung Miwa Somen Kake Uta („Miwa Somen Hängelied“). Wollstränge stellen Somen-Nudeln dar, die immer länger und dünner gestreckt werden. Der Tanz wird auf dem Gelände des Omiwa-Schreins von Frauen aus dem Bezirk aufgeführt. (Foto: Omiwa-Schrein)
Das Original dieses Beitrags wurde von niponica, dem Web-Magazin von Web Japan (Außenministerium von Japan), übernommen und für NEUES AUS JAPAN ins Deutsche übersetzt. Den Originalbeitrag (in englischer Sprache) finden Sie hier: https://web-japan.org/niponica/niponica35/en/feature/feature07.html