
Bild: Premierminister Ishiba während seines Grußworts. Er trat am 1. Oktober sein Amt als Regierungschef Japans an. (Foto: Cabinet Public Affairs Office)
Die Anfänge der Nichtregierungsorganisation „Global Environmental Action“ (GEA) gehen auf die „United Nations Conference on Environment and Development“ (UNCED) zurück, die 1992 in Rio de Janeiro stattfand. Unter der Führung des damaligen japanischen Premierministers TAKESHITA Noboru kamen seinerzeit in Tokyo führende Persönlichkeiten aus verschiedenen Ländern zusammen, um über die Förderung und Finanzierung des weltweiten Umweltschutzes zu beraten. Dieses Treffen bildete die Keimzelle der GEA, zu deren Mitgliedern heute führende Vertreter Japans aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zählen. Die GEA veranstaltet regelmäßig internationale Konferenzen, zu denen japanische und internationale Forschungseinrichtungen sowie weitere Organisationen eingeladen werden. Die dort erarbeiteten Empfehlungen leisten einen Beitrag für das internationale Engagement im Bereich des Umweltschutzes.
Am 23. Oktober hielt Premierminister ISHIBA Shigeru anlässlich der Eröffnung der Konferenz der GEA im Anschluss an die Rede des Vorsitzenden und das Grußwort Seiner Majestät des Kaisers die folgende Ansprache, in der er Japans Engagement in den Bereichen Klimawandel, Biodiversität und Umweltverschmutzung erläuterte.
„Anlässlich der Eröffnung der Internationalen Konferenz der Global Environmental Action (GEA) in Anwesenheit Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin erlaube ich mir, ein Grußwort an Sie alle zu richten.
Wir, die Menschheit, sehen uns heute mit einer großen Umweltkrise konfrontiert. Beim G7-Gipfel in Hiroshima, bei dem Japan den Vorsitz innehatte, teilten die Staats- und Regierungschefs der G7 die Einschätzung, dass unser Planet mit dem Klimawandel, dem Verlust der Biodiversität sowie mit der Umweltverschmutzung einer dreifachen Krise globalen Ausmaßes gegenübersteht. Japan setzt sich für die Lösung dieser gemeinsamen globalen Aufgaben in fortschrittlicher Weise ein und nimmt dabei einen Spitzenplatz beim weltweiten Engagement ein.
Als Erstes der Klimawandel. Auf diesem Gebiet ist es erforderlich, eine umfassende Transformation unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen voranzutreiben, um bis 2050 das Ziel der Klimaneutralität zu verwirklichen. Für die Realisierung der Grünen Transformation (GX) hat Japan die „GX 2040 Vision“ aufgestellt, während wir gleichzeitig unsere Strategische Energieplanung und die Planungen für Maßnahmen gegen die globale Erwärmung überarbeiten, um so Japans Weg zur Klimaneutralität aufzuzeigen.
Im internationalen Rahmen haben wir am 11. Oktober in Laos das Gipfeltreffen der „Asia Zero-Emission Community“ (AZEC) veranstaltet, bei dem ich den Vorsitz innehatte. Die teilnehmenden Staaten einigten sich auf eine gemeinsame Erklärung, in der ein Aktionsplan für die kommende Dekade präsentiert wird, mit dessen Hilfe wir gleichzeitig Dekarbonisierung, wirtschaftliches Wachstum und Energiesicherheit für Asien erreichen werden. Zugleich wird die Klimaneutralität auf unterschiedlichen Wegen sichergestellt, bei denen die Besonderheiten jedes einzelnen Landes berücksichtigt werden, etwa die industrielle Struktur und der Energiemix. Japan wird auch weiterhin Hand in Hand mit seinen Partnerländern die Dekarbonisierung in Asien vorantreiben.
Zweitens die biologische Vielfalt. Mit Blick auf diese Aufgabe gewinnt die Verwirklichung des Konzepts „Nature-Positive“ (Revitalisierung der Natur) immer mehr an Bedeutung, also das Stoppen und Umkehren des Verlustes der Biodiversität im Anschluss an die Annahme des Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal im Dezember 2022. In Japan selbst werden wir das „Gesetz über die Förderung von Aktivitäten zur Ausweitung der regionalen Biodiversität“ nutzen, das in diesem Jahr verabschiedet wurde, sowie u.a. die Zertifizierung und Unterstützung für ein zertifiziertes nachhaltiges Management von Naturstätten auf staatlicher Ebene sowie von Schutzgebieten, die vom privaten Sektor betreut werden, ausbauen. Dieses Engagement wird dazu beitragen, die Anstrengungen zur Erreichung des sogenannten „30x30-Ziels“ zu fördern, mit dem bis 2030 dreißig Prozent der Land- und Meeresflächen unter Schutz gestellt werden sollen.
Drittens bildet der Plastikmüll eine globale Aufgabe, die Sorgen wegen der negativen Auswirkungen auf die Ökosysteme usw. bereitet und einen weltweiten Lösungsansatz erfordert. Japan wird hierfür bei der Diskussion über die Erstellung eines Abkommens zum Kampf gegen Plastikmüll, dessen Verhandlungen sich derzeit in der Schlussphase befinden, eine führende Rolle spielen. Innerhalb Japans werden wir nicht allein die Umweltverschmutzung in Angriff nehmen, sondern ebenfalls den Übergang hin zu einer Kreislaufwirtschaft fördern, die das Potenzial besitzt, als Katalysator für neues Wachstum und die Revitalisierung der Regionen unseres Landes zu dienen. Insbesondere wird Japan beim Ministertreffen zum Thema Kreislaufwirtschaft ein konkretes Maßnahmenpaket für die Transition hin zu einer Kreislaufwirtschaft erstellen, indem wir ein „Modell der Produktion vor Ort für den Konsum vor Ort in der Reiwa-Ära“ (d.h. für den Zeitraum ab 2019) vorantreiben. Dafür werden wir innovative Modelle auf regionaler Ebene unterstützen und u.a. ein System für das Recycling von Solarpanelen entwickeln.
Im März dieses Jahres hat Japan den Entwurf einer Resolution vorgelegt, um Synergien bei der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) zu fördern; diese Resolution wurde anschließend verabschiedet. Unser Land wird sich auch weiterhin an führender Stelle für eine integrierte Lösung der dreifachen Krise globalen Ausmaßes einsetzen, indem es im Zusammenwirken mit der Staatengemeinschaft die Umsetzung dieser Resolution sowohl im Inland als auch auf internationaler Ebene vorantreibt, um so die verschiedenen miteinander verflochtenen globalen Aufgaben in Angriff zu nehmen und für unseren Planeten eine Zukunft erstellen zu können.“