
Position der Regierung von Japan zu den Besuchen im Yasukuni-Schrein
Oktober 2005
Ministerpräsident Koizumi ist von dem starken Gefühl erfüllt, dass der Frieden und Wohlstand im heutigen Japan auf dem wertvollen Opfer der Toten des Krieges beruht. Um derjenigen, die gegen ihren Willen für ihr Land in den Krieg geschickt wurden und dort ihr Leben verloren, aufrichtig zu gedenken und ihnen Respekt sowie Dank zu erweisen, besucht er - erfüllt von dem Gelübde, kein zweites Mal Krieg zu führen - nicht in seiner Eigenschaft als Ministerpräsident, sondern als ein ganz normaler Bürger Japans den Yasukuni-Schrein. Zugleich macht er sich dabei erneut bewusst, wie wichtig es ist, den heutigen Frieden und Wohlstand in Japan, den die Toten des Kriegs nicht mit eigenen Augen schauen können, zu bewahren.
Zu glauben, dass der Besuch des Yasukuni-Schreins durch Ministerpräsident Koizumi den Versuch darstellt, den Militarismus der Vergangenheit zu verherrlichen, ist nicht zutreffend. Der Ministerpräsident hat bereits früher deutlich gemacht, dass sein Besuch im Yasukuni-Schrein dazu dient, den zahlreichen Toten des Krieges Ehre und Dank zu erweisen und dass dieser Besuch nicht den Kriegsverbrechern der Kategorie A gilt sowie dass Japan die Urteile des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten anerkennt. Der Ministerpräsident hat zudem anerkannt, dass Japan "durch seine einstige Kolonialherrschaft und Aggression zahlreichen Menschen vor allem in den Ländern Asiens schweren Schaden und großes Leid zugefügt" hat. Der Ministerpräsident hat wiederholt zum Ausdruck gebracht, dass Japan "diese Tatsache der Geschichte aufrichtig achten und stets ein Gefühl des tiefen Bedauerns und von Herzen kommender Entschuldigung empfinden" müsse und erneut bestätigt, dass "den auf Vertrauen basierenden Beziehungen zu den Staaten in der Welt große Bedeutung beizumessen ist" sowie dass Japan "entschlossen ist, zum Frieden und Wohlstand in der Welt beizutragen." Diese Überzeugung hat der Ministerpräsident erst kürzlich in seiner Rede vor dem Asien-Afrika-Gipfel im April dieses Jahres vor aller Welt deutlich zum Ausdruck gebracht sowie auch in seiner Erklärung zum 60. Jahrestag des Kriegsendes im August kundgetan.
Ostasien hat heute die Chance, sich zu
einer der führenden Regionen in der Welt zu entwickeln.
Auch die Gestaltung einer künftigen Ostasiatischen
Gemeinschaft stellt eine gemeinsame Aufgabe dar.
Angesichts dieses Wendepunktes der Geschichte ist Japan
entschlossen, für die Zukunft dieser Region einen
konstruktiven Beitrag zu leisten. Hierfür misst es den
freundschaftlichen und kooperativen Beziehungen zu
seinen asiatischen Nachbarn einschließlich China und
Südkorea außerordentlich große Bedeutung bei. Diese
Überzeugung hat Japan in den sechzig Jahren seit dem
Ende des Krieges durch sein Handeln bereits deutlich
gemacht. Es ist auch künftig eine der wichtigsten
Anliegen der Politik Japans, die Beziehungen zu seinen
Nachbarn weiter auszubauen sowie einen Beitrag für
Frieden und Wohlstand in der Region Ostasien zu leisten.