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Botschaft von Japan |
.Neues aus Japan Nr.2 Januar 2005 |
Kimiko Date und
Tsuyoshi Kitazawa |
Im August 2004 nahmen die Tennisspielerin Kimiko Date (bereits zum dritten Mal) und der frühere Fußballnationalspieler Tsuyoshi Kitazawa ihre Tätigkeit als offizielle Unterstützer der Japan International Cooperation Agency (JICA) auf. Beide sprechen hier über die Eindrücke ihrer Besuche in Afrika und ihre Tätigkeit für JICA.
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Kimiko Date
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Tsuyoshi Kitazawa Fotos: JICA |
Das ist das Tolle an Afrika! Kitazawa: Im Mai waren Sie in Malawi. Wie war Ihr Eindruck? Date: Tennis steht in gar keiner Verbindung zu Afrika, daher war ich zum ersten Mal überhaupt in diesem Kontinent. Es ist ein sehr schönes Land mit einer großartigen Landschaft. Fußballspieler aus Afrika gibt es wohl sehr viele. Kitazawa: Viele spielen in den großen europäischen Klubs; Afrika ist wichtig geworden. Date: Wie werden eigentlich die Fußballspieler dort ausgewählt? Kitazawa: Das wollte ich auch wissen. Fast alle Spieler der Nationalmannschaft von Sambia waren 1993 bei einem Flugzeugabsturz während der WM-Qualifikationsrunde ums Leben gekommen; danach lag der Fußball dort am Boden. Ich wollte wissen, was man dort machen könnte und bin hingeflogen. Ich habe gemerkt, dass die Kinder dort ausgezeichnete physische Fähigkeiten haben. Und das, obwohl es dort nicht wie in Japan immer genug zu Essen gibt. Warum das so ist, weiß ich jetzt noch nicht. Date: Es gibt wohl auch nicht viele Fußbälle, oder? Kitazawa: Ja, genau. Die Kinder nehmen dort einen kleinen Ball, umwickeln ihn mit Stoff und machen sich so einen Fußball. Als ich mir so einen Ball mal genau ansehen wollte, sind sie weggelaufen (lacht). Das ist wie in Brasilien, wo die Kinder mit Früchten statt mit Bällen spielen. Date: Viele Kinder helfen schon in der Familie mit und scheinen, anders als die Kinder in Japan, fast keine Zeit zum Spielen zu haben. Kitazawa: Gehen sie nicht zur Schule? Date: Je weiter man auf das Land hinausfährt, desto weniger Kinder gehen zur Schule. Auch wenn die Schulbildung kostenlos ist. Kitazawa: Auch von den Kindern, die in die Fußballschule kommen, hatten nur wenige eine Schulbildung erhalten. Im Rahmen von JICA-Projekten wurde ihnen mit Liedern und Tänzen beigebracht, was sie tun müssen, um gesund zu bleiben. Fußball kann man mit Worten nicht gut erklären, deshalb habe ich es selbst vorgemacht. Dann haben die Kinder schnell begriffen, und wenn sie es konnten, haben sie gesagt: „Zeig uns noch mehr.“ Date: Zu meinen Vorführungen dort kamen nur Kinder, die noch nie Tennis gespielt hatten. Ich erklärte ihnen zunächst Tennis und wenn sie dann mit Schläger und Ball umgehen konnten, waren sie gleich mit großem Spaß dabei. Sie verfügen alle über gute physische Fähigkeiten und verstehen besser, wenn man ihnen vorspielt und nicht versucht, es zu erklären. Das ist etwas, was es in Japan oder anderen asiatischen Ländern nicht gibt. Kitazawa: Das ist das Tolle an Afrika! Wirklich schade, das es so wenig genutzt wird.
Date: Wenn das Umfeld stimmt, werden die
Kinder dort richtig gut. Kindern eine Chance geben Date: Sie engagieren sich auch im NGO-Bereich? Kitazawa: Ich habe mich für die Minenräumung und den Bau von Grundschulen in Kambodscha engagiert und auch Fußball unterrichtet. Als ich hörte, dass Kinder ihre Beine durch Minen verloren haben, wollte ich helfen. Date: Fliegen Sie jedes Jahr dorthin? Kitazawa: Ich fliege alle zwei Jahre nach Kambodscha, um Geld für den Bau von Schulen zu überreichen. Ich nehme z.B. an der Einweihung einer neuen Schule teil; wenn ich irgendwo Fußball unterrichte, komme ich später bestimmt noch mal dorthin zurück. Ich möchte mir die Fortschritte anschauen. Wenn ich dann sehe, wie gut die Kinder geworden sind, weiß ich, dass ich nichts mehr tun kann. Ich merke, wie wichtig ein Ball ist. Date: Gibt es dort auch Fußballlehrer? Kitazawa: Nur wenige, deshalb gestaltet sich die technische Ausbildung dort so schwierig. Wichtiger scheint mir, dass die Kinder durch Fußball lernen, sich in der Gesellschaft zurecht zu finden, zwischenmenschliche Beziehungen zu gestalten und neue Erfahrungen zu machen. Manche der Kinder werden gute Spieler, bei anderen klappt es nicht so. Will so ein Kind mal enttäuscht nach Hause, wird es von anderen zurückgehalten und getröstet. Durch einen einzigen Ball kann man Freunde gewinnen und Freude empfinden. Es ist toll, wenn ein Kind, das seine Eltern im Krieg verloren hat, beim Fußball wieder leuchtende Augen bekommt. Date: Ich selbst habe durch Tennis Eigenständigkeit und Entschlusskraft bekommen, habe Freunde kennen gelernt und meinen Blick geweitet. Das wollte ich auch den Kindern in Japan vermitteln und habe deshalb mit „Kids Tennis“ angefangen. Später bin ich dann in China gewesen und habe dort mein Programm „Date in Asien“ vorgestellt. Dabei habe ich gemerkt, wie sehr ich mich bisher auf Japan konzentriert hatte. Ich wollte dann international tätig werden und nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen diese Erfahrung vermitteln. Kitazawa: Haben Sie einmal überlegt „Kids Tennis“ auch in Entwicklungsländern zu veranstalten? Date: Ich denke, es ist schwierig, in Entwicklungsländern Tennis kontinuierlich zu spielen. Bei „Kids Tennis“ gibt es aber auch Elemente, die es auch bei anderen Kinderspielen gibt. Wer keine Zeit für Sport oder zum Spielen hat, dem soll gerade dadurch die Möglichkeit zu Erfahrungen geboten werden, die den Alltag bereichern.
Kitazawa: Genau. Als ich in Sambia war,
habe ich gemerkt, wie schwer es ist zu verstehen, wie man auf die eigene
Gesundheit achtet oder dass es wichtig ist, die
Regeln der Gesellschaft zu befolgen, wenn man keine richtige Schulbildung
hat. Ich will den Kindern durch Fußball beibringen, wie wichtig es ist, im
Alltag auf sich selbst und auf die Familie zu achten. Botschaft für Japan Kitazawa: Ich habe nun zum ersten Mal die Tätigkeit der Japan Overseas Cooperation Volunteers gesehen. Vorher hatte ich schon einiges gehört, aber das Engagement dieser Leute ist wirklich großartig. Zunächst einmal die Sprache des Landes zu lernen und dann zu unterrichten. Sehr gute Fachkenntnisse sind genauso erforderlich wie die Zuneigung für die Menschen dort.
Date: Diese freiwilligen Helfer zeigen
wirklich großes Engagement. Trotz der Sprachbarriere gehören sie zum Dorf,
in dem sie leben, zu den Menschen dort. Wenn man sieht, wie gut sie sich
dort eingelebt haben, kann man sich vorstellen, wie schwer das war. Der
Beitrag, den diese Helfer kontinuierlich leisten, ist sehr groß. Kitazawa: Das stimmt. Auch ich finde es toll, wenn eine persönliche Beziehung zustande kommt. In Sambia haben mich auch Erwachsene ganz unbefangen angesprochen. Die Kinder waren beim jetzigen Besuch für mich schon wie richtige Freunde. Ich würde sie gern noch einmal besuchen. Date: Die internationale Zusammenarbeit, die ich in den zwei Jahren, die ich bereits als offizieller Unterstützer wirke, im Ausland gesehen und erlebt habe, habe ich auf meine Weise Japan mitgeteilt. Ich habe gemerkt, was alles in Entwicklungsländern fehlt, aber auch, was es dort gibt und in Japan nicht. Jetzt beginnt das dritte Jahr meiner Tätigkeit, und ich hoffe, dass ich auch mit Ihrer großen Hilfe weiter Informationen vermitteln kann, um mein Engagement noch zu verbessern. Wie steht es mit Ihnen, Herr Kitazawa?
Kitazawa: Es gibt noch viele Länder auf
der Welt, die auf sehr niedrigem Niveau sind. Japan muss hier die Initiative
ergreifen. Ich möchte das, was ich durch meine Arbeit mit den Kindern auf
der ganzen Welt erhalten habe, den Menschen in Japan mitteilen und einen
kleinen Beitrag dazu leisten, diese Welt zu einem wunderbaren Ort zu machen. <Quelle: "Frontier", September 2004>
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