Die japanischen bedeutungstragenden Schriftzeichen, die aus dem Chinesischen
stammenden kanji, sind oft zusammengesetzt aus Elementen, die auch für sich
genommen bereits eine Bedeutung haben.
Diese Kombinationen sind oft recht logisch bzw. rufen einen regelrechten
Aha-Effekt hervor. Sie können sogar etwas Aufschluss über die
dahinterstehende Weltsicht geben z.B. die damalige Haltung gegenüber Frauen.
Die Verwendung des Zeichens für Frau für andere Bedeutungen spiegelt die
Rolle der Frau in der Zeit der Entstehung wider, genauso wie z.B. das „man“
im Deutschen oder die Pluralbildung durch die männliche Form in den
lateinischen Sprachen die Rollenverteilung zur Zeit der Sprachformung
deutlich macht.
In dieser Rubrik sollen immer einzelne Zeichen oder eine Gruppe von Zeichen
vorgestellt werden, deren Form uns interessant oder einprägsam erscheint.

hataraku – arbeiten
Bestehend aus den
Zeichen für „Mensch“ 人 und für „bewegen“ 動く

yasumu – ausruhen
Bestehend aus den Zeichen für „Mensch“ 人 und für „Baum“ 木
Früher war die Welt nun mal einfach und klassisch aufgeteilt:
Der Mensch in Bewegung arbeitet, und zum Ausruhen lehnt er sich an einen
Baum.
Noch nicht vorstellbar, dass in unserer hochzivilisierten Welt inzwischen
diese Ordnung so oft auf dem Kopf steht: wie viele von uns sitzen bei
unserer Arbeit still auf einem Stuhl hinter einen Schreibtisch geklemmt, und
dafür treiben wir in unserer Freizeit zur Entspannung Sport ...
Dabei loben inzwischen nicht nur Esoteriker wieder die Kraft der Natur und
insbesondere von dicken geradezu ehrwürdigen Baumstämmen! Wenn der Stress
Sie das nächste Mal einholt, besinnen Sie sich auf alte Werte und Ideen, die
in obigen Schriftzeichen verewigt wurden, und lehnen Sie sich an einen Baum!
Sie werden begeistert sein von der Kraft und der Ruhe, die von ihm auf Sie
überströmt!
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