Botschaft von Japan
Neues aus Japan Nr.38                               Januar 2008

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Bericht eines Teilnehmers am JET-Programme:

Meine ersten Schritte als CIR im JET-Programm

 


Jedes Jahr Anfang August machen sich junge deutsche Hochschulabsolventen auf den Weg nach Japan, um sich für die Internationalisierung Japans zu engagieren. Dies geschieht im Rahmen des Japan Exchange and Teaching (JET) Programms, mit dem jährlich über 5000 junge Menschen aus fast 40 Ländern hauptsächlich als Assistenz-Sprachlehrer oder als Sporttrainer in Schulen arbeiten bzw. in Rathäusern oder Präfekturverwaltungen außerhalb der großen Zentren wie Tokyo oder Osaka bei der Koordination Internationaler Beziehungen zu assistieren.
Zur Zeit arbeiten zwei Assistenz-Deutschlehrer, ein Basketballtrainer sowie 16 Koordinatoren für Internationale Beziehungen (CIR) aus Deutschland zum Teil bereits im vierten Jahr in Japan. Acht von letzteren haben aber erst im vergangenen August ihre Stelle neu angetreten; so auch Mario Dammann, der bei der Präfektur Tokushima auf der Shikoku angestellt ist:

 

 

 

 

 

Als ich am 4. August 2007 in Berlin ins Flugzeug stieg, ahnte ich nichts Böses. Es sollten mich eigentlich Jahre voller Freude und internationalem Austausch auf japanischem Boden erwarten. Doch am zweiten Tag meiner JET-Orientatierung in Tokyo erfuhr ich, dass ich schon knapp einen Monat später wieder deutschen Boden betreten müsse, und erlitt einen Riesenschock. Gerade erst angekommen, nahm ich wirklich an, hier in Japan meine Ruhe zu finden: geregelte Arbeitszeiten, prächtiges Essen und wunderschöne Natur. Aber nein.

Und so hatte ich im ersten Monat meines CIR-Lebens sehr viel zu tun mit Übersetzungen und Telefonaten nach Deutschland, weil der nächste Schritt für freundschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und Japan eingeleitet wurde. Genauer gesagt ging es um die Freundschaft zwischen der Präfektur Tokushima und dem Bundesland Niedersachsen, die mithilfe des Gouverneurs und des Ministerpräsidenten besiegelt werden sollte.

Also machten wir uns mit einer mehr als 30-köpfigen Gruppe auf und bestiegen das nächste Flugzeug in Richtung (meiner) Heimat. Wir teilten uns auf in die offizielle Gruppe, mit Vertretern der präfekturalen Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur und in die Puppentheatergruppe. Ich gehörte zu letzterer und war quasi das deutsche „Mädchen für alles“. Wir brachten das Awa Ningyou Joururi mit, ein Puppenspiel aus dem Bunraku-Genre. Nur die besten Puppenspieler der Präfektur waren ausgewählt, um in Deutschland diese großartige Tradition vorzustellen. Ich übersetzte die Erklärungen des Spiels ins Deutsche und vor jeder Vorstellung wechselte ich mich mit der japanischen Moderatorin ab, um dem Publikum einen Einblick in die japanische Puppenspielkunst zu geben.

Es gab insgesamt vier Darbietungen, bei dreien waren jeweils lokale politische Persönlichkeiten anwesend. Sie fanden in angemieteten Sälen statt. Einmal jedoch gingen wir auf einen öffentlichen Platz in der Innenstadt Hannovers, um auch dem durchschnittlichen Publikum eine Chance zu geben, etwas japanisches Flair abseits von Sushi zu erleben.

Insgesamt lässt sich sagen, dass mir diese einwöchige Dienstreise sehr gefallen hat. Ich konnte einige meiner Vorgesetzten in „freier Natur“ erleben, weil ihnen hier in Japan viele gesellschaftliche Zwänge auferlegt sind. Sie sahen richtig glücklich aus. Außerdem war dieses Event eine Feuerprobe für mich, denn ich wurde gleich zu Beginn ins kalte Wasser geworfen, musste Texte und Korrespondenzen übersetzen, dolmetschen und einige Dinge organisieren, damit ein reibungsloser Ablauf vonstatten gehen konnte.

Nachdem nun die ersten Monate vorbei sind und ich mich einigermaßen in Tokushima eingelebt habe, kann ich zurückblickend sagen, dass dies eine der größten Missionen in meinem Leben war. Die gewonnenen Erfahrungen helfen mir auch bei meinen jetzigen, alltäglichen Problemen und Aufgaben. Nun bin ich beschäftigt mit dem kleinen internationalen Austausch zwischen den einzelnen Menschen. Am meisten machen mir die Besuche in Grundschulen Spass. Auch ein Faktor, dem ich mein Working Holiday Jahr in einem Kindergarten in Tokyo zu verdanken habe. Bei den ersten Malen war ich noch sehr aufgeregt, doch inzwischen bereitet es mir viel Freude.

Neulich fand der Besuch zwar an einem Samstagmorgen statt, doch diesmal musste ich nichts über Deutschland erzählen, sondern ganz im Gegenteil, wurde von den Grundschülern in einem Open School Day einigen Ausländern diverse Bräuche, japanische Neujahrsspezialitäten, traditionelle Spiele im Freien und das Reisstampfen vorgestellt. Es war mal ganz angenehm auf der empfangenden Seite zu stehen.

Alle zwei Wochen habe ich einen etwa fünfminütigen Auftritt im lokalen Radiosender. Dort stelle ich auf Englisch einige Events in der Präfektur der kommenden Woche vor. Die Vorbereitungen dazu kosten mich jedoch immer noch knapp anderthalb Stunden, aber es ist schön, mit dem Moderator herumzualbern. Und nachdem ich eine Woche lang im Kencho, dem Verwaltungsgebäude der Präfektur, hauptsächlich für den partnerschaftlichen Austausch zwischen Niedersachsen und Tokushima gearbeitet habe, bin ich in der darauffolgenden Woche in der „Gesellschaft für Internationalen Austausch“ damit beschäftigt, den Newsletter für die englischsprachigen Einwohner der Präfektur zu erstellen und Touristen, die bis in unser Büro kommen, Informationen und Broschüren anzubieten. Die Arbeit für diese Gesellschaft stellt eine hervorragende Abwechslung zu dem Büroalltag im Kencho dar.

Insgesamt bin ich sehr glücklich hier nach Tokushima gekommen zu sein. Die Leute sind nett, das Essen schmeckt gut und die Arbeit ist recht abwechslungsreich. Ich kann es nicht bereuen, am JET-Programm teilgenommen zu haben. Vielen Dank an alle, die es möglich gemacht haben, dass ich jetzt hier in Tokushima bin!

 

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