Botschaft von Japan
Neues aus Japan Nr.40                                 März 2008

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anime als Studienfach

 

Japanische Hochschulen bieten Studiengänge für Zeichentrickfilme an

Anime (Zeichentrickfilme) aus Japan haben mittlerweile auf der ganzen Welt zahlreiche Anhänger. Dieses Phänomen wird manchmal auch mit dem Begriff „Japanimation“ bezeichnet. Die anspruchsvollen Geschichten und der hohe Grad des erreichten künstlerischen Ausdrucks haben mit dazu beigetragen, dass Anime seit vielen Jahren sowohl in Japan als auch in anderen Ländern große Begeisterung auslösen. Bis vor kurzem galt diese Kunstform jedoch noch immer als ein Bestandteil der Subkultur und nicht als richtige Kunst. Diese Situation hat sich nun allerdings geändert. Es besteht inzwischen unter Hochschulen und Fachhochschulen in Japan die zunehmende Tendenz, sich Anime und Manga (japanische Comics) auf akademische Weise anzunähern. Während Anime und Manga früher als Unterhaltung für Kinder galten, werden sie nun in einem ganz neuen Licht betrachtet.


Zeichentrickfilm als Studienfach

Dieser Wandel wird auffällig belegt durch die Gründung der Abteilung für Animation an der Graduate School of Film and New Media der Tokyo University of the Arts (vormals: Tokyo National University of Fine Arts and Music) zum kommenden Frühjahr (Beginn des neuen akademischen Jahres). Während private Hochschulen bereits seit längerem Fakultäten oder Studienkurse für Manga oder Anime eingerichtet haben, ist die oben genannte Gründung die erste an einer staatlichen Hochschule. Darüber hinaus macht die Einrichtung einer Fakultät für Animation an einer der führenden Graduiertenschulen Japans im künstlerischen Bereich deutlich, dass der Staat selbst Animation als akademisches Fach anerkannt hat.

Als Zielgruppe des neuen Studienfachs gelten Absolventen von Kunsthochschulen oder Personen, die bereits im Bereich Anime-Produktion tätig sind. Es werden Kurse in vier Bereichen angeboten: dreidimensionale Animation, zweidimensionale Animation, Projektplanung und Story Writing. Jeder Studierende muss im Rahmen des zweijährigen Master-Studiengangs zwei Werke erstellen. An der Fakultät werden führende Persönlichkeiten der Anime-Industrie wirken, darunter auch Koji Yamamura, dessen Anime-Kurzfilm Atama-Yama („Mt. Head“) für den Oscar nominiert wurde. Das Studienprogramm zielt darauf ab, Schöpfer von Anime durch praktisches Training auszubilden; darüber hinaus sollen auch der Diskurs und die Theorie von Anime als Kulturform entwickelt werden.


Wandel reicht bis zu den berufsbildenden Schulen

Bereits seit einigen Jahren bestehen Fakultäten und Studienkurse für Anime und Manga u.a. an der Tokyo Polytechnic University, der Osaka Electro-Communication University und der Kyoto Seika University, die ihre Manga-Fakultät im Jahr 2000 einrichtete. Kurse für Manga werden zudem an der Nagoya Zokei University of Art & Design sowie der Gakushuin University angeboten. Letztere startet ihr Angebot im April 2008 für Graduierte.

Die Neueinrichtung von Anime- und Manga-Studiengängen durch Nichtgraduierten- und Graduiertenschulen hat auch Auswirkungen auf die berufsbildenden Schulen. So richtete die Vantan Career School, die Niederlassungen in Toyko und Osaka hat, im Januar 2008 einen Kurs für Cosplayers ein. Die Teilnehmer können dort Kenntnisse über Kostümproduktion, besondere Effekte beim Make-up und weitere Aspekte in Bezug auf Cosplay (das Tragen von Kostümen, bei denen Manga- und Anime-Charaktere als Vorbilder dienen) erwerben.

Diese Tendenzen sind ein Zeichen dafür, dass die Manga- und Anime-Subkultur und ihre Ableger nunmehr auf unterschiedlichen Ebenen in den Mainstream der Gesellschaft einfließen.

Copyright (c) 2008 Web Japan.

 

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