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Neues aus Japan Nr.41 April 2008 |
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Wasser als globale Aufgabe |
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Vortrag von Außenminister Masahiko Koumura anlässlich des Symposiums über Wasser und Sanitärversorgung „Internationales Jahr der Sanitären Grundversorgung - eine Plattform für das Handeln in Afrika und Asien“ in der Universität der Vereinten Nationen, Tokyo, am 22. 02. 2008 |
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Einleitung
vielen Dank für die freundlichen einleitenden Worte.
Ich
möchte Ihnen heute meine Ansichten zum Thema Wasser und Sanitärversorgung
darlegen, da Japan in diesem Jahr als Gastgeber der 4. Tokyo International
Conference on African Development (TICAD IV) sowie des G8-Gipfels in Toyako
auf Hokkaido fungiert. 1. Bedeutung des Themas Wasser
<Wasser als Grundlage des Lebens>
<Wasser: eine zyklische und ungleich verteilte Ressource> Wasser ist eine Ressource, die innerhalb der Natur ständig Kreisläufe durchläuft. Und indem es diese Kreisläufe durchläuft, wird es zugleich einer Reinigung unterzogen. So wie Wasser gereinigt und damit erneut nutzbar wird, ist es auch eine zyklische Ressource, die in nachhaltiger Weise genutzt werden kann. Allerdings ist diese Ressource ungleichmäßig verteilt. Schwere Regenfälle können Überschwemmungen auslösen, während Wasserknappheit zu Dürre oder zur Bildung von Wüsten führen kann. Von seiner Natur her ist Wasser eine Ressource, die nicht immer dann verfügbar ist, wenn man sie benötigt oder dort, wo man sie benötigt. Gleichzeitig ist Wasser unabdingbar für sanitäre Einrichtungen wie z.B. Toiletten, die aus unserem täglichen Leben nicht wegzudenken sind.
<Wasser als sektorübergreifende Aufgabe> 2. Das Thema Wasser aufgreifen: bisheriges Engagement der Staatengemeinschaft
<Die Millenniums-Entwicklungsziele>
Wasser und Sanitärversorgung stehen in engem Zusammenhang mit anderen
Aufgaben wie Armut, Gesundheit, Bildung und Geschlechtergerechtigkeit, in
denen Fortschritte notwendig sind, um eine nachhaltige Entwicklung zu
gewährleisten. Wenn Wasserversorgung und Bewässerungseinrichtungen die
landwirtschaftliche Produktivität fördern, hat dies große und positive
Auswirkungen auf die Bekämpfung der Armut. Ein Wandel in den Gewohnheiten
sowie die Entwicklung sauberer und sicherer Sanitäreinrichtungen sind
unabdingbar für den Schutz der Gesundheit von Müttern und Kindern. Die
Errichtung einfacher Anlagen zur Wasserversorgung in den Gemeinschaften vor
Ort erlöst die Kinder von der schweren Aufgabe, weite Wege zurücklegen zu
müssen, um das Wasser für ihre Familien zu holen. Sie haben dann auch mehr
Zeit zum Besuch einer Schule und zur Aneignung von Bildung. Wie diese
Beispiele zeigen, trägt die Lösung von Aufgaben im Zusammenhang mit Wasser
zugleich erheblich dazu bei, die anderen Millenniums-Entwicklungsziele zu
erreichen.
<Beraterkreis des VN-Generalsekretärs für Wasser und sanitäre
Grundversorgung>
<G8>
<Weltwasserforum und erster Asien-Pazifik-Wassergipfel> 3. Was getan werden muss
Meine
sehr verehrten Damen und Herren,
<Japans Erfahrungen> Beispielsweise wurde 1890 in der alten Hauptstadt Kyoto der Biwasee-Kanal gebaut. Dieser Kanal ermöglichte es ansässigen Industriebetrieben wie den Nishijin-Textilwerken zu expandieren; zugleich bot er den Menschen der Stadt eine sichere Wasserversorgung. Später wurde ein 20 km langer Wassertransportweg als Teil des Biwasee-Kanals errichtet, der durch den Kamogawa-Kanal bis in die Region Fushimi führt. Zusammen mit einem Wasserkraftwerk, das die Elektrizität für Japans erste strombetriebene Straßenbahn lieferte, trug auch dieser Transportweg erheblich zur Entwicklung der Stadt Kyoto bei. Das Wasser, das dem Biwasee entnommen wird, leistet zudem einen Beitrag zu unserer einzigartigen Wertschätzung des Wassers, die man auch an der Gestaltung der „Wasserläufe“ in den traditionellen japanischen Gärten erkennen kann. Das Suirokaku-Aquädukt im Tempel Nanzenji wurde zu einem festen Bestandteil der Landschaft dieser alten Stadt. Der Biwasee-Kanal ist ein gutes Beispiel für die effiziente Nutzung des Wassers, indem man moderne Technologien auf harmonische Weise mit der Tradition verknüpft. Seit der Edo-Zeit (1603-1868) nutzen die Menschen in Japan das Wasser in ihrem Alltag in Form eines Kreislaufs. Von der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur folgenden Ära des rasanten Wirtschaftswachstums förderte Japan eine sichere Wasserversorgung und die Verbesserung der hygienischen Bedingungen mittels der Entwicklung einer Infrastruktur, die sowohl ausreichende Wasserressourcen sicherstellen als auch die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in den urbanen Zentren garantieren sollte. Aufgrund der raschen Urbanisierung in den großen Städten Japans kam es jedoch zu einer Verschlechterung der Umweltbedingungen, die zu Überschwemmungen oder Dürren führte sowie die Wasserqualität beeinträchtigte. Um die negativen Auswirkungen dieser Probleme zu beheben, ergriff Japan Maßnahmen, um die Schäden durch Naturkatastrophen zu verringern, die Koordinierungsmechanismen der Wassernutzung zu verbessern sowie Wasserverschmutzung zu verhindern. Mittels dieser Anstrengungen konnte Japan erhebliche Verbesserungen bei der stabilen Wasserversorgung sowie den hygienischen Bedingungen erzielen. Zusätzlich verbesserte sich auch die Qualität des Wassers in Seen und Flüssen, das während der Ära des rasanten Wirtschaftswachstums erheblich verschmutzt worden war. Heute gibt es wieder Fische in den Flüssen der großen Städte. Auf der Grundlage dieser Technologien und Kenntnisse leistet Japan einen Beitrag zur Verbesserung der Situation in Bezug auf Wasser und Sanitärversorgung in den Entwicklungsländern. Japan ist seit den neunziger Jahren der wichtigste Geber im Bereich Wasser und Sanitärversorgung. In den fünf Jahren zwischen 2001 und 2005 hat Japan dafür 4,9 Mrd. US-Dollar an staatlicher Entwicklungshilfe (ODA) aufgewendet. Anlässlich des 4. Weltwasserforums, das 2006 in Mexiko stattfand, kündigte Japan die „Water and Sanitation Broad Partnership Initiative (WASABI)“ an, ein umfassender Ansatz zur Bereitstellung von effizienterer Hilfe in diesem Bereich. Gleichzeitig hat unser Land seine Unterstützung im Bereich Wasser und Sanitärversorgung weiter ausgebaut. Trotz dieses Engagements, das wir bislang weltweit geleistet haben, bildet das Thema Wasser und Sanitärversorgung nach wie vor eine dringende Angelegenheit. Aus diesem Grund möchte ich anlässlich des „Internationalen Jahres der Sanitären Grundversorgung“, das wir in diesem Jahr begehen, unterstreichen, dass das Thema Wasser und Sanitärversorgung in globalem Maßstab behandelt werden muss. Zudem halte ich es für unabdingbar, dass Japan seine feste Entschlossenheit zum Ausdruck bringt, zusammen mit der Staatengemeinschaft weitere Anstrengungen zu unternehmen.
Ich
möchte nun auf die Frage zurückkommen, die ich eben gerade stellte: „Woran
mangelt es?“ Nachfolgend nun die wichtigsten Punkte, von denen ich glaube,
dass die internationale Gemeinschaft sie bei der Lösung der Aufgaben im
Bereich Wasser und sanitäre Versorgung unbedingt berücksichtigen sollte.
<Management der zyklischen Wasserressourcen>
<Nutzung von Spitzentechnologien und Kenntnissen>
<Human Security> Unser Ziel ist nicht nur die Bereitstellung von Infrastruktur und Technologien, sondern auch die Stärkung und Entwicklung der Gemeinschaften, zum Beispiel durch die Bildung von örtlichen Komitees zur Befassung mit Fragen des Wassermanagements und durch die Gewährung von Hilfe an die Mitglieder der Gemeinschaft einschließlich Frauen, damit diese autark werden. Dies wird zur Sicherstellung von Human Security führen, wenn die so gestärkten Gemeinschaften ein nachhaltiges Wassermanagement sowie eine verbesserte Sanitärversorgung und Hygienepraktiken wie Händewaschen erreichen. Auch die humanitäre Krise in Darfur erinnert uns daran, dass eingeschränkter Zugang zu Wasser zu Konflikten führen kann.
<Globales Vorgehen>
<Ein partizipatorischer Ansatz: Kooperation zwischen Zentral- und
Kommunal-regierungen sowie Partnerschaft zwischen öffentlichem und privatem
Sektor>
In
Japan ist die Zentralregierung für umfangreiche Infrastrukturvorhaben
zuständig, während die Dienstleistungen im Bereich Wasserversorgung und
Abwasserentsorgung von den kommunalen Regierungen erbracht werden. Sowohl
Dienstleistungen von hoher Qualität als auch Managementtechnologien und
entsprechendes Wissen im Besitz der kommunalen Regierungen sind etwas, das
die Menschen in Japan voller Stolz und gern mit der ganzen Welt teilen.
Beispielsweise sind die Wasserwerke der Hauptstadt Tokyo für ein
Leitungsnetz von 26.000 km Länge verantwortlich. Hintereinander gelegt
würden diese Leitungen fast um den halben Globus reichen. Die Leckrate der
Tokyoter Wasserwerke liegt bei gerade einmal 3,6 Prozent. Dies ist
angesichts einer durchschnittlichen Leckrate von ca. 30 Prozent in den
großen Städten weltweit ein erstaunlich niedriger Wert. Die kommunalen
Regierungen in Japan einschließlich der Hauptstadt Tokyo entsenden daher
Wasserexperten in Entwicklungsländer, um diesen technische Unterstützung zu
gewähren. Japans Unternehmen aus dem Privatsektor sind ebenfalls im Besitz
hervorragender Technologien. Insbesondere verfügt Japan über die weltweit
höchsten Standards im Bereich Membrantechnologie, die sowohl zur Entsalzung
von Meerwasser als auch für andere Formen der Wasseraufbereitung verwendet
wird. Die Membrantechnologie erlaubt uns die Nutzung von entsalztem
Meerwasser als Trinkwasser und für andere Zwecke. Dies sind Beispiele für
Technologien und Wissen aus Japan im Bereich Wasser, über die sowohl die
Regierung als auch der Privatsektor verfügen. Wir sind bereit, diese in
Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft mit der Staatengemeinschaft zu
teilen.
<Schlussbemerkung> Japan ruft alle Beteiligten dazu auf, konkrete Schritte zu prüfen, die umgesetzt werden sollten, sowie eine nachdrückliche politische Verpflichtung zur Umsetzung der Maßnahmen in einer kooperativen Art und Weise zu zeigen. Um die Zukunft der Erde zu bewahren und den Weg in eine bessere Zukunft zu ebnen, möchte ich diesen Vortrag schließen mit der Versicherung, dass Japan als Gastgeber von TICAD IV und des G8-Gipfels von Toyako auf Hokkaido eine führende Rolle innerhalb der Diskussion der internationalen Gemeinschaft in Bezug auf Wasser und Sanitärversorgung einnehmen wird.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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