Botschaft von Japan |
Neues aus Japan Nr.50 Januar 2009 |
Bericht eines Teilnehmers am JET-Programm:
Deutscher Gemüseeintopf |
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Jedes Jahr Anfang August machen sich junge deutsche Hochschulabsolventen auf
den Weg nach Japan, um sich für die Internationalisierung Japans zu
engagieren. Dies geschieht im Rahmen des
Japan Exchange and Teaching (JET) Programms, mit dem jährlich fast 5000
junge Menschen aus fast 40 Ländern hauptsächlich als Assistenz-Sprachlehrer
oder Sporttrainer in Schulen arbeiten bzw. in Rathäusern oder
Präfekturverwaltungen außerhalb der großen Zentren wie Tokyo oder Osaka im
Bereich Internationale Beziehungen assistieren. |
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Weltklimakonferenz | |
JET in Rokkashomura | |
Autorin: Hiromi ITO | |
Japanisch lernen | |
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Kalender des Monats |
Schon betreten die beiden französischen Ingenieure Jerome und Christophe den Unterrichtsraum. Sie schütteln sich den Schnee von den Jacken. Christophe sagt auf Japanisch „Samui desu ne.“ (Es ist kalt.) Insgesamt acht Franzosen und Spaniern bringe ich mit einer japanischen Lehrerin zusammen Japanisch bei. Neben der Sprache lehren wir auch kulturelle Eigenheiten Japans, beispielsweise wie man sich in Japan verbeugt oder Visitenkarten überreicht.
Rokkashomura hat große Träume. Man will ein internationaler Wissenschafts- und Technologiestandort werden. Dazu gehört auch, dass ich als deutscher Koordinator für Internationale Angelegenheiten im Rathaus des Dorfes arbeite. Seit gut 14 Monaten unterrichte ich hier nun schon Deutsch, Japanisch und Spanisch. Außerdem bringe ich japanischen Hausfrauen bei, wie man deutschen Gemüseeintopf kocht oder Weihnachtsplätzchen backt. In der Schule und vor Rentnern halte ich Vorträge über Deutschland und erkläre, dass nicht alle Ausländer unbedingt Amerikaner sind und die Leute in Deutschland nicht Englisch sondern Deutsch sprechen.
Dieses Jahr besuchte eine Gruppe aus Waren Rokkashomura. Dabei stellten die vielen Fragen der deutschen Besucher meine Fähigkeiten als Dolmetscher das ein oder andere Mal auf eine harte Probe. Denn die Steuerauflagen für eine japanische Schnapsfabrik oder die rechtlichen Bestimmungen für die Betreibung eines japanischen Bades zu erklären, standen nicht auf dem Lehrplan meines Japanologiestudiums. Auch die Verhaltens- und Denkweise der Japaner kann man in der Theorie nur begrenzt lernen. Deswegen ist es für mich eine unersetzliche Erfahrung, mit Japanern zu arbeiten und in meiner alltäglichen Arbeit mit Menschen aller Altersklassen und Gesellschaftsschichten in Berührung zu kommen. Ich leiste einen kleinen Beitrag zur Internationalisierung Japans, indem ich Interesse an anderen Ländern wecke und vermittele, dass vieles, was Japaner für selbstverständlich halten, in anderen Ländern nicht gilt. Hana und Shuhei wissen zumindest schon, dass man sich in Deutschland die Hand gibt anstatt sich zu verbeugen. Und wenn sie älter sind, wollen sie vielleicht noch mehr lernen über das Land, in dem Katzen so ähnlich wie Koteletts heißen.
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