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Neues aus Japan Nr.52 März 2009 |
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Kôichi KISHI - ein japanischer Musiker |
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Vor hundert Jahren wurde ein japanischer Musiker geboren, dessen großes Talent Hoffnungen auf einen kometenhaften Aufstieg versprach, der dann aber plötzlich wieder im Dunkel der Geschichte verschwand: Kôichi Kishi (1909-1937). Kishi wurde vor hundert Jahren in Ôsaka als ältestes von acht Kindern geboren. Mit achtzehn Jahren ging er nach Europa, um seine Ausbildung als Violinist am Konservatorium Genf sowie an der Musikhochschule Berlin zu vervollständigen. Im Anschluss daran studierte er bei Paul Hindemith Komposition sowie bei Wilhelm Furtwängler Dirigieren. Danach war er als Dirigent, Komponist sowie Violinist tätig. So dirigierte er 1934 - gerade einmal 25 Jahre alt - bereits die Berliner Philharmoniker. Die Berliner Zeitungen lobten Kishi damals als „bewunderungswürdig“. Aber schon 1937 erlag er in Japan einem Herzleiden. Er wurde nur 28 Jahre alt. In seinem Heimatland, das kurz danach den Weg in den Krieg beschritt, war er schon bald vergessen. Erst das nachhaltige Engagement der Kônan University in Kôbe, Kishis Alma Mater, sowie des Gastdirigenten der Prager Philharmoniker, Kazuhiko Komatsu, der sich selbst als „Missionar in Sachen Kôichi Kishi“ bezeichnet, haben das Leben und Werk dieses jungen Musikers der Öffentlichkeit in den letzten Jahren wieder ins Bewusstsein gerufen. Kishi verlebte seine Kindheit in Fukae, einem kulturellen Zentrum in Kôbe, in dem viele russische Emigranten lebten und in dem es zahlreiche Gelegenheiten gab, mit der abendländischen Kultur in Berührung zu kommen. Sein Vater war ein frommer Buddhist und zudem ein versierter Kenner der Teezeremonie. Gerade dieser große Einfluss der traditionellen japanischen Kultur war es, der zusammen mit Kishis engem Kontakt zur westlichen Kultur und seiner Liebe zur Musik des Abendlandes dazu führte, dass sich das Talent dieses jungen Mannes voll entfalten konnte. Die aus Japan stammende Sopranistin an der Volksoper Wien, Akiko Nakajima, sagt, dass sie die Lieder Kishis umgehend in ihr Repertoire aufnahm, nachdem sie zufällig auf diese Werke gestoßen war. Sie schätzt an diesen Liedern insbesondere, dass ihre Melodien an japanische Volkslieder erinnern, zugleich aber auch eine Dynamik und Weite haben, die an westliche Opern denken lässt. Frau Nakajima wird am 10. März im Rahmen eines Lunchkonzerts in der Berliner Philharmonie Lieder von Kôichi Kishi singen. Der junge Kishi war während seines Aufenthalts in Deutschlands mit großem Nachdruck bestrebt, sein Heimatland Japan, das damals noch recht exotisch gewesen sein mag, hierzulande bekannt zu machen. Dies galt nicht nur auf dem Gebiet der Musik. So wirkte er z.B. auch bei zwei Kurzfilmen mit, in denen die japanische Kultur präsentiert wurde. Vielleicht war es gerade das Spannungsverhältnis zwischen den beiden Kulturen - seine Liebe zur westlichen Kultur, das Studium der westlichen Musik an ihrem Ursprungsort und die traditionelle Musik Japans, von der er tief durchdrungen war, sowie das Gefühl der Zugehörigkeit zur Kultur der Heimat, das gerade in der Fremde stark ausgeprägt war - die seinen unvergleichlichen künstlerischen Charakter und seine Musik geformt hat.
Frau Nakajima meint: „Er hat, um die
japanische Kultur vorzustellen, sich auf das Japanische gestützt. Aber hätte
er länger gelebt, hätte er sich wohl von Japan gelöst und wäre ein Komponist
geworden, der auf der ganzen Welt zuhause ist.“ Hätte er länger gelebt ...
diese Überlegungen gehören bedauerlicherweise ins Reich der Phantasie. Die
zahlreichen Werke aber, die Kôichi Kishi in seinem kurzen Leben geschaffen
hat, haben bis heute nichts von ihrem Reiz verloren und faszinieren uns noch
immer.
Ausstellung: „Kôichi Kishi - ein
junger japanischer Musiker in Berlin“
Literatur:
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