Botschaft von Japan |
Neues aus Japan Nr.53 April 2009 |
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Bericht eines Teilnehmers am JET-Programm: 45 Minuten Deutschland zwischen Großem Bären und orangener Maus |
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Jedes Jahr Anfang August machen sich junge deutsche Hochschulabsolventen auf
den Weg nach Japan, um sich für die Internationalisierung Japans zu
engagieren. Dies geschieht im Rahmen des
Japan Exchange and Teaching (JET) Programms, mit dem jährlich fast 5000
junge Menschen aus fast 40 Ländern hauptsächlich als Assistenz-Sprachlehrer
oder Sporttrainer in Schulen arbeiten bzw. in Rathäusern oder
Präfekturverwaltungen außerhalb der großen Zentren wie Tokyo oder Osaka im
Bereich Internationale Beziehungen assistieren. |
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„Byon-byon deha nai!“ (Ich bin nicht Dops-Dops) ist meistens einer der ersten Sätze, den ich meinen lachenden und kichernden SchülerInnen entgegenwerfe. Mein tatsächlicher Name ist leider für Japaner recht schwierig auszusprechen, weshalb ich mich in der Regel als Byohn vorstelle, was sehr leicht mit der japanischen Lautmalerei für einen hüpfender Ball zu verwechseln ist („byon-byon“). So ein Anfang gefällt insbesondere den jüngeren Kindern, die mit dem Kichern gar nicht mehr aufhören, wenn ich ihnen erzähle, dass mein Name zusätzlich auch noch großer Bär bedeutet und ich 189 cm groß bin. Da werden gleich mal die anwesenden Lehrer gezwungen, sich neben mich zu stellen.
Aber wo befinden wir uns eigentlich? In
einer von über 60 Grundschulen der 380.000-Seelen-Stadt Ichinomiya in
der Aichi-Präfektur, also so ziemlich in der Mitte Japans. Da es noch ein
Dutzend anderer Ichinomiyas im ganzen Land gibt, bezeichnet man es auch
gerne als Owari-Ichinomiya. Ichinomiya bedeutet so viel wie Erster Schrein
bzw. Hauptschrein einer Provinz (vor 1885 gab es 68 Provinzen, die von den
47 heutigen Präfekturen abgelöst wurden). Mein Ichinomiya entstand im
siebten Jh. n. Chr. um den Masumida-Schrein der damaligen
Owari-Provinz – deshalb Owari-Ichinomiya. Seit dieser Zeit blüht in der
Region das Weberei- und Textilhandwerk bzw. heute die Textilindustrie, was
man auf den Segen von Yorozuhatatoyoakitsushihime-no-mikoto
zurückführt (auch ich kann diesen Namen nicht
Ichinomiya war Partner für Italien auf
der Expo 2005 in Aichi. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es nur einen
englischsprachigen CIR (Coordinator for International Relations) hier im
Rathaus. Um besser mit Italien zusammenarbeiten zu können und weil man durch
die Eingemeindung zweier anliegender Städte stark angewachsen war, wurde
eine italienische CIR zusätzlich an Bord geholt. Deren Nachfolge als
„Euro-CIR“ trat ich im Sommer 2008 an. Nun ist meine Teilnahme am JET-Programm nicht mein erster Japanaufenthalt. So wusste ich, dass zur gleichen Zeit der Expo auch das „Deutschlandjahr in Japan“ stattfand und die WDR-Maus hierfür als Maskottchen auftrat. Somit gibt es auch japanische Synchronisationen der Sendungen, die ich immer mal wieder in meinen Schulbesuchen einsetze. Die meisten Kinder kennen die „Sendung mit der Maus“, wissen aber nicht, dass diese aus Deutschland kommt. Daher fragen sie mich immer, warum ich die denn nun dabei habe.
Jetzt im Sommer werde ich zusätzlich noch ein mehrwöchiges Seminar für Erwachsene halten können. Im Anträge schreiben für so etwas sollte ich nun auch langsam geübt sein, da ich davor schon einen offiziellen CIR-Newsletter und ein Mini-Seminar bewilligt bekommen habe. Hier habe ich nicht nur die Chance, ein paar Stereotype über Deutsche aufzuweichen, sondern muss mich auch meinen eigenen festgefahrenen Vorstellungen stellen, wenn diese hinterfragt werden. Das ist erfrischend und hält den Geist auf Trapp. 30 weitere „One-Shots“, was im JET-Jargon heißt, dass man eine Schule nur einmal besucht anstatt wie bei den meisten ALT (Assistant Language Teacher) einer Schule dauerhaft zugeordnet zu sein, warten im nächsten Schulhalbjahr auf mich. Da ist das Planen und Durchführen eines mehrmaligen Seminars eine willkommene Abwechslung und auch Herausforderung. Ob ich hier auch mit einem gut platzierten „byon-byon“ die Teilnehmer werde begeistern können?
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