Botschaft von Japan |
Neues aus Japan Nr.55 Juni 2009 |
Dieser spannende Stoff begegnete Marie MIYAYAMA im Jahre 1998, als sie als Dolmetscherin eine Japanerin begleitete, die eine markierte Stelle auf der Fernverkehrsstraße B17 aufsuchte, wo vor Jahren eine japanische Familie bei einem Autounfall tödlich verunglückt war. Die Japanerin war eine Angehörige der verstorbenen Familie und Marie MIYAYAMA eine junge Regisseurin, die sich in ihrer Abschlussarbeit dieser Geschichte annahm. Marie MIYAYAMA wurde 1972 in Tokyo geboren und ging nach ihrem Studium der Filmwissenschaften an der Waseda-Universität 1995 nach Deutschland. In München studierte sie zuerst Theaterwissenschaften und wechselte dann zur Regie an die Hochschule für Fernsehen und Film, die sie 2008 mit ihrem Abschlussfilm „Der Rote Punkt“ verließ. „Der Rote Punkt“ ist somit Abschluss und Debüt zugleich und gewann bei den Internationalen Hofer Filmtagen 2008 den Förderpreis Deutscher Film. Ab 4. Juni läuft er in unseren Kinos.
Aki
Onodera (Yuki INOMATA) findet
einen vergilbten Umschlag mit Dokumenten, die die Stelle zu markieren
scheinen, an der vor 20 Jahren ihre Eltern starben. Kurzentschlossen macht
sie sich auf den Weg nach Deutschland, um hier den Ursachen ihrer Albträume
und dem Schicksal ihrer Familie nachzugehen. Der Zufall lässt sie bei der
Familie Weber unterkommen, deren Sohn Elias (Orlando Klaus) seinen eigenen
Kampf gegen den autoritären Vater und die Enge des dörflichen Lebens führt.
Und nun wird Miyayamas Film Miyayama erzählt behutsam und verzichtet bewusst auf dramatische emotionale Ausbrüche. Die Sprachlosigkeit der bayrischen Familie überträgt sich auf weite Teile des Films, der auf Bilder, Allegorien und die Gesichter seiner Darsteller setzt. Wahrscheinlich ist es allerdings genau diese bewusst gewählte Distanz, die es dem Zuschauer am Ende erschwert, eine Bindung zu den Protagonisten herzustellen. So bleibt man seltsam unberührt, ob des tragischen Schicksals von Akis Familie und beobachtet Aki als genau die Fremde, die sie verkörpert.
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Fazit: |
Marie MIYAYAMA hat mit ihrem ambitionierten Spielfilmdebüt einen elegischen Film geschaffen, der leider kaum berührt. Dem großen Thema von Trauer und Schuld wird er dadurch nicht wirklich gerecht. |
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J.G. (Diese Rezension stellt eine individuelle Meinung dar und vertritt nicht die offizielle Haltung der Botschaft von Japan) | |||
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(Deutschland/Japan, 2008, 82 Minuten) |
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