
Wir sprechen Japanisch!
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die japanische Sprachausbildung weltweit
Weltweit hat in den letzten Jahren die Zahl der Menschen zugenommen, die sich wegen des Booms der Popkultur Made in Japan, wie z.B. Anime und Manga, dazu entschlossen haben, die japanische Sprache zu erlernen. Japan selbst unterstützt die verschiedenen Einrichtungen, die sich im Ausland für das Erlernen der japanischen Sprache engagieren.
Zunehmendes „Japanisch-Fieber“ infolge des weltweiten Popkultur-Booms
„Ich möchte Doraemon ohne Untertitel sehen!“ oder „Ich möchte meine Lieblings-Mangaserie im Original lesen!“ – als Motive dafür, dass Menschen im Ausland beginnen, Japanisch zu lernen, galten bislang vor allem ganz praktische Erwägungen, wie der Wunsch nach einem Studienaufenthalt oder einer Beschäftigung in Japan. In den letzten Jahren lernen aber auch immer mehr Menschen Japanisch, weil sie von der japanischen Popkultur fasziniert sind, seien es Manga oder Anime, Computerspiele, Popmusik oder Mode aus Japan. Eine Besonderheit dabei ist, dass dieses neue „Japanisch-Fieber“ nicht so sehr Erwachsene, als vielmehr jüngere Menschen erfasst, deren Interesse an der japanischen Sprache sie dann auch zu Japan selbst hinführt.
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Weltweit lernen drei Millionen Menschen Japanisch als Fremdsprache
Wie viele Menschen lernen nun eigentlich weltweit Japanisch als Fremdsprache? Laut einer Untersuchung der Einrichtungen für den Japanisch-Unterricht im Ausland der Japan Foundation spiegelt die von Jahr zu Jahr weiter steigende Zahl der Japanisch-Lernenden auch das zunehmende Interesse an Japan wider. 2006 erlernten demnach rund 3 Mio. Menschen in 133 Staaten bzw. Regionen die japanische Sprache. Verglichen mit dem Zeitpunkt, als diese Untersuchung erstmals durchgeführt wurde (1976), verzeichneten die entsprechenden Einrichtungen einen Zuwachs um das Zwölffache (13.639 Einrichtungen), während die Zahl der Lehrkräfte für Japanisch heute etwa elf Mal (44.321 Personen) höher ist als damals. Besonders viele Japanisch Lernende gibt es u.a. in Südkorea, China und Australien. Der „Japan Language Proficiency Test“ fand 2008 in insgesamt 173 Städten in 52 Ländern statt. Insgesamt legten im Ausland und in Japan selbst rund 560.000 Personen diese Prüfung ab. Da die Zahl der Lernenden weiter zunimmt, wird die Prüfung ab 2009 an ausgewählten Orten künftig sogar zweimal jährlich stattfinden.
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Aufgaben mit Blick auf die japanische Sprachausbildung im Ausland
Je nach Land kann es für Interessierte durchaus schwierig sein, geeignete Lehrmaterialien für Japanisch zu finden. Beispielsweise gibt es gar keine Lehrbücher für Japanisch in der Sprache des Landes oder die Bildungseinrichtungen kommen mit der wachsenden Zahl der Sprachschüler nicht nach. Die bereits genannte Untersuchung über die japanische Sprachausbildung im Ausland der Japan Foundation führt als Probleme in Bezug auf den Japanisch-Unterricht u.a. an: „Mangel an geeigneten Lehrmaterialien“ (40,4%), „unzureichende Einrichtungen und Ausstattung“ (30,2%), „fehlende Informationen über Lehrmaterialien und Lehrmethoden“ (26,5%) oder ein „Mangel an Lehrkräften“ (19%). Für die weitere Förderung der auswärtigen Kulturpolitik mittels der Verbreitung der japanischen Sprachausbildung stellt die Lösung dieser Probleme eine dringende Aufgabe dar.
Unterstützung der japanischen Sprachausbildung durch die Japan Foundation
Angesichts der gerade aufgezeigten Aufgaben engagiert sich die Japan Foundation in unterschiedlichster Form für die Unterstützung der japanischen Sprachausbildung. So werden z.B. Unterrichtsmaterialien zur Ausstrahlung im Fernsehen (die Serie „Erin’s Challege! I can speak Japanese“ wird in über zehn Staaten im Fernsehen ausgestrahlt) oder zur Verbreitung via Internet (z.B. die Webseite „Unterrichtsmaterialien für alle“, die Know-how und Materialien zur Erstellung von Unterrichtsmaterial anbietet) entwickelt, Experten für japanische Sprachausbildung (japanische Muttersprachler) ins Ausland entsendet, ausländische Japanisch-Lehrer und Experten in Japan geschult sowie die Gestaltung des „Japan Foundation Japanisch-Netzwerks“ (Sakura Network) gefördert. Letzteres soll bis 2010 mehr als 100 Einrichtungen weltweit miteinander verknüpfen.
Förderung der Kommunikation in japanischer Sprache über Ländergrenzen, Ethnien und Kulturen hinweg
Die Kommunikation in japanischer Sprache beinhaltet nicht allein die Kommunikation zwischen Japanern und Ausländern, sondern auch die Kommunikation zwischen den Sprachlernenden aus den verschiedensten Ländern, deren Muttersprache nicht Japanisch ist. Dies hat Überlegungen zum Konzept „Japanische Sprache für das gegenseitige Verständnis“ hervorgebracht, das auf eine Förderung der Kommunikation über Ländergrenzen, Ethnien und Kulturen hinweg abzielt. Mittels dieses Konzepts erhalten die Sprachlernenden die Gelegenheit, mit mehreren Sprachen und Kulturen in Kontakt zu kommen. Dies wiederum öffnet den Raum für neue Perspektiven und stellt somit auch eine Bereicherung des persönlichen Lebens der Sprachlernenden dar. Die Japan Foundation hat für das Konzept „Japanische Sprache für das gegenseitige Verständnis“ die „Japan Foundation Standards für japanische Sprachausbildung“ entwickelt. Als Vorlage hierfür dienten die „Gemeinsamen europäischen Zielvorgaben für Sprachen“, mit deren Hilfe die Sprachausbildung in Europa festgeschrieben wird. In Europa werden seit dem Beginn der Integration vor ca. 30 Jahren mit Blick auf den Personentransfer im Rahmen von Studium und Beschäftigung innerhalb der Region Rahmenbedingungen für das Erlernen, die Ausbildung und die Bewertung der zahlreichen in Europa gesprochenen Sprachen entwickelt und genutzt.
Freiwillige vermitteln die Attraktivität der japanischen Sprache
Neben der japanischen Sprachausbildung durch die Japan Foundation besteht, um die weltweite Popularität der Popkultur Made in Japan zu nutzen, ein Programm zur Verbreitung der japanischen Kultur, bei dem Freiwillige aus Japan ihre Muttersprache unterrichten, während sie gleichzeitig die Kultur ihres Landes präsentieren. Dieses Programm besteht in den vier mittel- und osteuropäischen Staaten Ungarn, Polen, Bulgarien und Rumänien, wo mit dem Beitritt dieser Länder zur EU die Entsendung von Japan Overseas Cooperation Volunteers (JOCV) eingestellt wurde. Seit Januar 2009 sind insgesamt 26 japanische Freiwillige für jeweils zwei Jahre in diese Länder entsandt worden. Während sie in die dortige Gesellschaft eingebunden werden, vermitteln sie auf gleicher Augenhöhe wie die Menschen vor Ort die Attraktivität der japanischen Sprache und Kultur.
Japanischlernen erfordert Zeit und Gründlichkeit
Das Erlernen einer Sprache geschieht nicht über Nacht; vielmehr braucht es eine gewisse Zeit, bis erste Lernerfolge sichtbar werden. Gerade aus diesem Grund ist es bereits heute wichtig, mit Blick auf die Zukunft die japanische Sprachausbildung im Ausland weiter zu verbessern. Es ist eine Sprachausbildung für Japanisch gefordert, die das Interesse für die japanische Sprache von Kindesbeinen an weckt, das Japanisch-Lernen über die Jahre hinweg fördert und dabei die Popkultur etwa in Form von Anime und Manga nutzt. Das Lernen der japanischen Sprache ist der erste Schritt dafür, das „Herz“ Japans kennenzulernen. Japan setzt sich auch künftig dafür ein, dass Menschen überall auf der Welt Japanisch mit der dafür erforderlichen Zeit und Gründlichkeit lernen.
Anmerkung: Der vorliegende Beitrag erschien am 19. 08. 2009 als 43. Folge der Informationsserie „Die internationale Situation verstehen!“ auf der Webseite des Außenministeriums von Japan und wurde für Neues aus Japan redaktionell überarbeitet und ins Deutsche übersetzt.
Und wie gestaltet sich die Situation des Japanischlernens in Deutschland? Laut Zahlengaben der Japan Foundation gibt es hierzulande derzeit etwa 12.000 Menschen, die die japanische Sprache erlernen. Dabei reichen die Einrichtungen von Sprachkursen an Volkshochschulen über Angebote für Japanisch an Gymnasien bis hin zu einem japanologischen Hochschulstudium. Der Japan Foundation zufolge nahmen 2007 mehr als 1.000 Personen in Deutschland am Japanese Language Proficiency Test teil.
Angesichts dieses großen Interesses für die japanische Sprache engagiert sich auch die Botschaft von Japan für die weitere Verbreitung des Japanischen. Beispielsweise beteiligt sich die Botschaft an der Internationalen Messe für Sprachen und Kulturen, der Expolingua Berlin, die vom 20. – 22. November in Berlin stattfindet. Dort wird die Botschaft mit einem eigenen Stand vertreten sein und u.a. auch über Austauschmöglichkeiten informieren. Am 22. 11. wird es um 12.30 Uhr eine kleine Einführung in die japanische Sprache geben, in der man sich einen allerersten Überblick über diese Sprache verschaffen kann. Vielleicht haben Sie ja Zeit und Interesse, einmal vorbeizuschauen. Wir würden uns sehr freuen.
Expolingua Berlin Friedrichstraße 176-179, 10117 Berlin |