FoAuch wenn Reisen nach Japan (und in andere Länder) derzeit nur eingeschränkt möglich sind, präsentieren wir in der Hoffnung auf bessere Zeiten bereits jetzt die 4. Folge unserer kleinen Serie über beliebte Reiseandenken o-miyage aus Japan: Kämme im japanischen Stil.
Kämme im japanischen Stil – traditioneller Schmuck als Zierde für das Haar
Foto: ITO Chiharu; mit freundlicher Unterstützung des Kushikanzashi Museum

Kämme können in Japan auf eine lange Geschichte zurückblicken. Das früheste bekannte Exemplar ist ein hölzerner Kamm, der rund 7.000 Jahre alt ist und bei Ausgrabungen in der Präfektur Saga auf der Insel Kyushu gefunden wurde. Seine dünne vertikale Form lässt vermuten, dass er als Haarschmuck getragen wurde. Während der Heian-Zeit (8. bis 12. Jh.) trugen die Frauen in Japan ihr Haar lang und glatt. Kämme waren damals sowohl ein praktischer als auch ein dekorativer Gegenstand, um das Haar so hochzustecken, dass es nicht ins Gesicht fiel.
Im 17. Jahrhundert, während der Edo-Zeit, entwickelte sich schließlich die Frisur, die bis heute als klassisch-traditioneller Haarstil für Frauen in Japan gilt. Dabei benötigt man Haaröl, das die einzelnen Locken mit ihren komplizierten Formen zusammenhält. Da das Frisieren damals sehr zeit- und arbeitsaufwendig war, wuschen Frauen ihr Haar nicht sehr oft. Kämme waren daher nicht nur Dekoration, sondern dienten auch dem Entfernen von Schmutz sowie dem Glätten von losen Strähnen und einzelnen Haaren.
Das flexible und doch starke Holz des japanischen Buchsbaums gilt als bestes Material für japanische Kämme, da die Zähne selbst dann nicht brechen, wenn der Kamm mit großer Kraft durch das Haar gezogen wird. Diese traditionellen Kämme werden mit großer Sorgfalt gefertigt und anschließend mit einer Feile glatt geschliffen und poliert. Auch achtet man auf den richtigen Abstand zwischen den einzelnen Zähnen, der je nach der Länge des Haars, für das der Kamm gedacht ist, variiert. Zum Schluss wird der Kamm mit Kamelienöl eingerieben, um eine glatte und schimmernde Politur zu erzielen.
Seit der Meiji Zeit (19. Jh.) haben sich die Frisuren für Frauen zu einer großen Vielfalt entwickelt, und daher waren traditionelle japanische Kämme eher praktischer als dekorativer Natur. Heutzutage findet man Kämme – je nach Zweck – in den unterschiedlichsten Formen, darunter auch kompakte Männerkämme für unterwegs sowie solche mit dünnen Stielen, mit denen sich auch komplizierte Frisuren herstellen lassen.
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