Das aktuelle Infektionsgeschehen in Japan in Bezug auf das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) bewegt sich mit Stand Ende November 2021 auf einem außerordentlich niedrigen Niveau. So liegt die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit Covid-19 bei rund 100 Fällen, und die sogenannte 7-Tage-Inzidenz (d.h. die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen) beträgt 0,5. Die Zahl der Sterbefälle aufgrund oder mit einer Covid-19-Infektion beläuft sich derzeit auf ein bis zwei Fälle täglich. Sowohl die Zahl der hospitalisierten Patienten (am 17. November ca. 600 Personen) als auch der Intensivpatienten (am 17. November ca. 100 Personen) machen jeweils weniger als zwei Prozent der zur Verfügung stehenden Behandlungs- bzw. Intensivbetten aus, so dass man davon sprechen kann, dass die Belastung für das Gesundheitssystem aufgrund von Covid-19 abgenommen hat. Ein Faktor, der bei dieser Entwicklung eine wichtige Rolle spielt, ist die hohe Impfquote gegen das neuartige Coronavirus in Japan. Aktuell haben 79,3 Prozent der gesamten Bevölkerung mindestens eine Impfung erhalten und 77,2 Prozent sind vollständig geimpft. Selbst unter den 12- bis 19-Jährigen sind rund 74 Prozent mindestens einmal geimpft, so dass hier ein recht hohes Niveau erreicht wurde. Zudem trägt man in Japan, etwa bei Erkältungskrankheiten, schon seit langem häufig eine medizinische Maske. Auch wird darauf verwiesen, dass die von klein auf eingeübten Gewohnheiten in Bezug auf die Hygiene, z.B. sich bei der Rückkehr nach Hause, vor den Mahlzeiten oder nach der Toilettenbenutzung etwa die Hände zu waschen und den Mund auszuspülen, mit Blick auf den Schutz vor Infektionen einen positiven Effekt ausüben.
Auch in Japan kam es im Sommer dieses Jahres u.a. aufgrund des plötzlichen Anstiegs der Kontakte zu einer raschen Zunahme der Infektionen mit der sogenannten Delta-Variante von SARS-CoV-2. Ende August wurden täglich über 25.000 Neuinfektionen verzeichnet, was einer 7-Tage-Inzidenz von ca. 120 entspricht. Damals wurden rund 23.000 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern behandelt, und zusammen mit den ca. 3.000 Intensivpatienten waren mehr als die Hälfte der zur Verfügung stehenden Behandlungsplätze mit Covid-19-Patienten belegt. Insbesondere in der Präfektur Tokyo wurden seinerzeit mehr als neunzig Prozent der vorhandenen Intensivbetten für Corona-Patienten benötigt, so dass das Gesundheitssystem einer äußerst hohen Belastung ausgesetzt war. Angesichts dieser Situation rief die Regierung von Japan vor allem in den Großstadtregionen des Landes, wo das Infektionsgeschehen besonders hoch war, den Notstand aus. Konkret wurden Gastronomiebetriebe, die Alkohol ausschenken, zur Schließung aufgefordert, bei Großveranstaltungen wurde die Zahl der Besucher eingeschränkt und Unternehmen wurden gebeten, vermehrt das Arbeiten von zuhause aus zu ermöglichen. Zusammen mit den Fortschritten bei der Impfkampagne nahm die Zahl der Infektionen ab Mitte September wieder ab und verzeichnet nun die eingangs genannten Zahlen.
Am 26. November hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die in Südafrika aufgetretene Omikron-Variante von SARS-CoV-2 als „besorgniserregend“ eingestuft. Derzeit sind die Experten dabei, u.a. die Verminderung der Impfstoffeffektivität, Übertragbarkeit sowie Krankheitsausprägung dieser Variante näher zu untersuchen. Um das Schlimmste zu verhindern, hat die Regierung von Japan auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen umgehend vorbeugende Maßnahmen getroffen. Konkret wurde, zunächst auf den Zeitraum von einem Monat beschränkt, die Einreise ausländischer Staatsangehöriger einschließlich derjenigen, die bereits im Besitz von Visa sind, grundsätzlich ausgesetzt. Hierbei bestehen jedoch bei Vorliegen „besonderer Umstände“ Ausnahmen, so für Ehegatten und Kinder japanischer Staatsangehöriger sowie für Visa-Inhaber der Kategorien „Instructor“, „Professor“ und „Dependent (Family Stays)“, bei denen ein sogenanntes Certificate of Eligibility vorliegt. Gleichzeitig werden Reiserückkehrer aus Staaten, für die eine Verschärfung der Einreisebestimmungen als notwendig erachtet wurde, angewiesen, sich für einen bestimmten Zeitraum in Quarantäne zu begeben. Auch wenn dies mit Unannehmlichkeiten einhergeht, hofft die Regierung von Japan auf Verständnis für diese Maßnahmen.