Die Adventszeit hat allerorts schon begonnen mit Kerzenlicht, Plätzchen und Marzipan, Tannengrün und Weihnachtsliedern. Mussten Sie als Kind Gedichte vortragen oder etwas auf der Blockflöte vorspielen?
Die Flöte gehört jedenfalls zur hiesigen Weihnachtszeit und deshalb wollen wir uns jetzt im Dezember auch das dazugehörige kanji anschauen:
笛 TEKI, fue – Flöte
Oben erkennen wir sogleich unseren Bambus 竹 take als Radikal, also in etwas verkürzter Gestalt. Das wird kaum überraschen, denn traditionelle Flöten wurden und werden in Japan aus dem in der japanischen Kultur allgegenwärtigen Bambus hergestellt.
Unten haben wir den Grund, die Ursache 由 YU, YÛ, yoshi, bei dem der mittlere Strich wie ein junges Pflänzchen aus dem Reisfeld durchsticht. Genauso ist unser Bambus, der dankeswerterweise in der Mitte eh fast hohl ist, mit Löchern durchstochen, die der Grund und die Ursache sind, dass man dort verschiedene Töne hervorzaubern kann.
Shakuhachi 尺八 heißt die traditionelle japanische Flöte und bezeichnet die Standardlänge derselben von einem Shaku und acht Sun. Sie sehen, uns ist sowohl das Fußmaß SHAKU 尺 von ca. 30cm als auch die Acht 八 und das Sun von ca. 3 cm 寸 geläufig – hier schließt sich also ein Kreis. Vier Löcher hat eine Shakuhachi übrigens vorne (und eines hinten) – nur falls Sie noch eine extra Eselsbrücke brauchen (oder wie viele Felder/Löcher sehen Sie in dem „Reisfeldgrund“?)
Ich hoffe, Sie haben bald einmal Gelegenheit, bei einem japanischen Konzert einer solchen Bambuslängsflöte zu lauschen.
Wir wünschen Ihnen jedenfalls eine schöne, musikalische Adventszeit, angenehme Feiertage und einen guten und gesunden Rutsch ins Neue Jahr! Bleiben Sie uns gewogen!