
Bild: Der Kenninji-Zaun, benannt nach einem Tempel in Kyoto, der für seine erlesenen Gärten und Bambuszäune berühmt ist. Er bietet Schutz gegen das geschäftige Treiben außerhalb des Gartens und kreiert auf diese Weise einen Ort der Stille.
Zäune aus Bambus sind mehr als nur eine Begrenzung von Flächen; sie dienen vielmehr in zahlreichen japanischen Gärten als reizvoller Hintergrund. Ab Mitte der Edo-Zeit (1603-1868) findet man diese Zäune oft als elegante Motive in den ukiyo-e Holzdrucken. Zudem erfreuten sie sich auch bei den einfachen Bürgern immer größerer Beliebtheit.
Bambuszäune können sowohl dazu genutzt werden, den Garten im Innern eines Grundstücks von außen sichtbar zu machen, als auch ihn vor Blicken von außen zu verbergen. Für das Verbinden der einzelnen Bambushalme werden schwarz gefärbte Stricke aus Hanfpalmen genutzt, und die Formen der dabei verwendeten Knoten reichen von sehr einfachen Knoten bis zu aufwändigen und dekorativen Knoten sowie solchen mit lang herabhängenden Enden. Unabhängig davon entsteht bei allen Knoten ein reizvoller Farbkontrast zwischen dem Bambus und den geknoteten Stricken, der japanischen Städten ein einzigartiges ästhetisches Merkmal hinzufügt, während er zugleich mit den vielfältigen Farben im Laufe der vier Jahreszeiten wunderbar harmoniert.

Bild: Dieser Bambuszaun steht im Koetsu-Tempel in Kyoto, der bekannt für seinen Japanischen Garten ist. Hier sind gespaltene Bambushalme zu einem groben Diamantmuster zusammengebunden und erlauben dadurch einen Blick auf den Raum jenseits des Zauns.

Bild: Die richtige Auswahl der am besten passenden Knotenform unter verschiedenen Möglichkeiten erfordert einen hohen Grad handwerklichen Könnens.

Bild: HADA Tamiki vom Gartenbauunternehmen Hada Zoen ist einer der wenigen Landschaftsgestalter, der die traditionelle Herstellung von Bambuszäunen am Leben erhält. Im Rahmen seiner Tätigkeit restauriert und bewahrt er u.a. auch Japanische Gärten, die von historischer Bedeutung sind. Bei der Herstellung eines Bambuszauns werden die einzelnen Halme so aufgestellt, dass die knotenförmigen Nodien nicht direkt nebeneinander liegen. Die Art, wie das schwarze Seil aus Hanfpalmen verknotet wird, hängt u.a. von den Abständen der Nodien zueinander sowie von ihrer Häufigkeit ab. Auf diese Weise wird eine Balance zwischen der Funktion und der Schönheit der Knoten angestrebt.
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