Gedenktage in Japan: „Tag der klassischen Literatur“ (1. November)

Bild: Szenen aus der Geschichte vom Prinzen Genji, gemalt auf Muschelhälften als Teil eines Memory-ähnlichen Muschelspiels (Foto: (c) Aflo)
Japan zählt zu den Ländern, die zahlreiche Werke der klassischen Literatur in ihrer jeweiligen Landessprache ihr Eigen nennen können. Viele dieser Werke werden bis heute nicht nur in den Schulen gelesen, sondern haben – etwa in Form von Adaptionen in modernem Japanisch – auch in der Gegenwartsliteratur des Landes einen festen Platz. Zudem dienen diese Werke als Inspiration für unterschiedlichste Bereiche der japanischen Kultur, etwa in der Malerei, im Film oder als Manga. Und so verwundert es nicht, dass man in Japan einen eigenen Gedenktag für diese Literatur besitzt: den „Tag der klassischen Literatur“ (Koten no hi) am 1. November.
Dieses Datum wurde ausnahmsweise nicht mit Hilfe einer „Eselsbrücke“ festgelegt, sondern nimmt konkret Bezug auf ein Meisterwerk der klassischen japanischen Literatur: „Die Geschichte vom Prinzen Genji“ (Genji Monogatari). Im Tagebuch der Hofdame Murasaki Shikibu, der Autorin dieses Romans, findet sich unter dem Datum des 1. Tags des 11. Monats im Jahre Kanko 5 (1008) ein Eintrag, in dem erstmals auf das Genji Monogatari Bezug genommen wird. Zum tausendjährigen Jubiläum am 1. November 2008 wurde auf Vorschlag führender Kulturschaffender in Japan der „Tag der klassischen Literatur“ festgelegt. 2012 verabschiedete auch das Parlament ein Gesetz, mit dem dieser Tag zwar nicht zu einem Feiertag, jedoch zum staatlichen Gedenktag bestimmt wurde.
Einen Einblick in die „Geschichte vom Prinzen Genji“ und in die bis heute bestehenden vielfältigen Auswirkungen dieses Werks auf die Kultur Japans bietet Ihnen in dieser Novemberausgabe von „Neues aus Japan“ der Beitrag “Die Geschichte vom Prinzen Genji“ – der älteste Roman der Welt.