Wir haben im Januar den Drachen 竜 RYÛ, tatsu kennen gelernt und setzen ihn diesen Monat mal ans Wasser. Leider bleibt unser Drachen dort gar nicht still und handzahm, sondern tobt und wütet, stürzt sich blindlings in die Tiefe und setzt dabei enorme Kräfte frei. Das Wasser sprudelt, rauscht, zischt und spritzt und reißt tosend alles mit – wir haben einen Wasserfall kreiert …
滝 taki – Wasserfall
In Japan gibt es aufgrund seiner bergigen Landschaftsstruktur viele Wasserfälle, die es lohnt zu besuchen – zum Teil mit großen Fallhöhen. Über die Japanische Fremdenverkehrszentrale (JNTO) mit einer Vertretung in Frankfurt können Sie mehrere Berichte zu einigen berühmten Wasserfällen bekommen und natürlich auch praktische Reisetipps.
Es ist übrigens eine alte religiöse Reinigungspraxis bzw. ein Askese-Ritual (滝行 takigyô) einiger Mönchsgruppen, sich mit den Schultern unter einen Wasserfall zu stellen und dort zu beten bzw. zu meditieren. Hier haben wir dann auch wieder die Bedeutung der „religiösen Askese“ von 行 KÔ, GYÔ, i(ku), yu(ku), okona(u) – „gehen, fahren, reisen, veranstalten, Zeile, religiösen Askese …“, die wir im letzten Monat kennen gelernt hatten und die hier im doppelten Sinn des Wortes wahr wird: Gehen unter einen Wasserfall ist religiöse Askese!
Die unmittelbare körperliche Erfahrung dieser Naturgewalt erfrischt in der Tat auch den Geist und verändert den Blick auf die kleinen Sorgen des Alltags. Aber Achtung: auf eigene Faust darf man so etwas auf keinen Fall versuchen – insbesondere das Eintreten in die Wucht des zudem oft eiskalten Wasserfalls ist ohne Unterstützung viel zu gefährlich. Es gibt aber anscheinend Anbieter, die das Wasserfall-Ritual auch für nicht religiöse Menschen und mit englischer Anleitung erleben lassen. Ein Erlebnis, das Sie nie vergessen werden!
Wir wünschen Ihnen in jedem Fall einen erfrischenden April!