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Technologie

Energie aus der Erde – Japans Expertise im Bereich nachhaltige geothermische Entwicklung

Energie mittels Geothermie (Nutzung der Erdwärme) rückt als eine Form erneuerbarer Energien zunehmend in den Fokus der Aufmerksamkeit, da sie unabhängig von Wetterbedingungen z.B. eine stabile Versorgung mit Elektrizität ermöglicht. In Indonesien, dem Land mit den zweitgrößten geothermischen Ressourcen weltweit, unterstützt ein japanisches Unternehmen aus dem Bereich Anlagentechnik die Erstellung eines geothermischen Masterplans und leistet damit einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Landes sowie zur Erschließung geothermischer Energie

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Bild: Das kleine Dieng-Geothermiekraftwerk wird von IKPT, dem indonesischen Tochterunternehmen von Toyo Engineering Corp., betrieben.

Angesichts des weltweiten Trends in Richtung Dekarbonisierung im Rahmen des Wechsels hin zu erneuerbaren Energien stellt geothermische Energie eine vielversprechende Lösung dar, bei der die hohen Temperaturen des Magmas unter der Erdoberfläche zur Stromerzeugung genutzt werden. Die Stärken geothermischer Energie liegen in ihrer Fähigkeit, einen konstanten Output an Elektrizität ohne CO2-Emissionen zu gewährleisten, unabhängig von Wetter- und weiteren Umweltbedingungen. Ihre Fähigkeit, einen kontinuierlichen Betrieb zu garantieren, ermöglicht es, Geothermie als sogenannte Grundlaststromquelle zu nutzen, d. h. als eine kostengünstige Quelle von Elektrizität, die das ganze Jahr über Tag und Nacht zur Verfügung steht

Indonesien besitzt nach den Vereinigten Staaten die zweitgrößten geothermischen Ressourcen der Welt, und bis 2060 strebt das Land seine Klimaneutralität an. Derzeit beschleunigt Indonesien seine Wende hin zu sauberer Energie, indem es Kapital aus seinen heimischen geothermischen Ressourcen schlägt.

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Bild: SAKATA Eiji, Executive Officer von Toyo Engineering Corp., ist für den Bereich Karbonneutrales Business verantwortlich.

Allerdings birgt geothermische Entwicklung auch Risiken. Neben den hohen Kosten für Bohrungen kann es vorkommen, dass die Bohrstätten nicht genügend Dampf für den Betrieb einer Turbine bereitstellen. Fehlschläge bei Bohrprojekten können zudem die Umwelt schädigen. „Auch wenn geothermische Energie großes Potenzial besitzt, kann es bei der tatsächlichen Erschließung passieren, dass nicht genügend Stätten gefunden werden, die über die erforderliche Menge an Wasser und Wärme verfügen“, meint SAKATA Eiji, Executive Officer und Leiter des Bereichs Karbonneutrales Business von Toyo Engineering Corporation, einem Anlagentechnikunternehmen, das die technische Planung, Beschaffung und den Bau von Anlagen als Gesamtpaket anbietet.

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Bild: Toyo Engineering Corp. strebt den Bau nachhaltiger geothermischer und karbonneutraler Industrieparks an, um die vorhandenen geothermischen Felder optimal zu nutzen und Operationen zu ermöglichen, die von der Stromerzeugung bis zur Produktion von grünem Kraftstoff reichen. (Grafik: Toyo Engineering Corporation).

Um die Risiken zu reduzieren und eine nachhaltige Entwicklung sicherzustellen, hat das Unternehmen ein Konzept für „geothermische karbonneutrale Industrieparks“ erstellt, mit dem das Potenzial bestehender geothermischer Felder für die Energieproduktion maximiert werden kann.

Zur Erzeugung von Energie ist beispielsweise ein geschlossenes Kreislaufsystem geplant, eine vielgepriesene Technologie der nächsten Generation für die Extraktion von Wärme und Energieerzeugung. Bei diesem System wird Wasser aus dem Untergrund entnommen sowie in einen internen Kreislauf geleitet. Es ist sogar in der Lage, Wärme aus Feldern zu extrahieren, die über nicht genügend Dampf verfügen. Zusätzlich zur Erzeugung von Elektrizität ist beabsichtigt, die Wertschöpfung des gesamten geothermischen Felds durch die Produktion von Kraftstoffen der nächsten Generation zu erweitern, die geothermische Ressourcen wie etwa grünen Wasserstoff nutzt, wobei während der Produktion kein CO2 anfällt. Weitere grüne Kraftstoffe sind Ammoniak und Methanol. Zudem können wertvolle mineralische Ressourcen aus dem geothermischen Wasser gewonnen werden, darunter Kieselsäure und Lithium.

Das Konzept, lieber neue Technologien zur Maximierung des Energie-Outputs aus bestehenden geothermischen Feldern zu nutzen, als sich auf neue Bohrungen mit ungewissem Ausgang zu verlassen, wurde so gut angenommen, dass Toyo Engineering Corp. im August 2024 eine Absichtserklärung mit dem indonesischen Ministerium für Energie und Bodenschätze (MEMR) über eine Zusammenarbeit bei der Erstellung eines geothermischen Masterplans unterzeichnete. „Das MEMR erwartet von uns die Vorlage eines Plans für die Aufgaben in Bezug auf jedes einzelne geothermische Feld“, erklärt Sakata. Der Plan sieht Demonstrationsarbeiten in Indonesien für 2025 vor, während die kommerzielle Anwendung ab 2026-27 geplant ist.

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Bild: Präsident und CEO von Toyo Engineering Corp., HOSOI Eiji (links), zusammen mit Vertretern des indonesischen Ministeriums für Energie und Bodenschätze bei der feierlichen Unterzeichnung der Absichtserklärung über die Zusammenarbeit zur Erstellung eines Masterplans.

Toyo Engineering Corp. unterhält seit den 1970er Jahren Beziehungen zu Institutionen in Indonesien durch den Bau von Produktionsstätten für Düngemittel und Ammoniak. 2012 erwarb man das indonesische Unternehmen IKPT – eine Firma mit einer langen Erfolgsgeschichte im Bereich geothermische Energie. Toyo Engineering Corp. ist daher zuversichtlich, mit den Menschen in Indonesien reibungslos kommunizieren zu können.

Japan besitzt selbst einen großen Reichtum an geothermischen Ressourcen. Jedoch werden die Kapazitäten der geothermischen Einrichtungen durch die Konzentrierung dieser Ressourcen in vulkanischen Regionen beschränkt. Ein weiterer Faktor ist die Haltung der Kommunen vor Ort, die sich aufgrund möglicher Auswirkungen auf ihre heißen Quellen gegen Projekte zur Stromerzeugung wenden, für die geothermische Wärme genutzt wird, und dies trotz der Tatsache, dass bei geschlossenen Kreislaufsystemen Auswirkungen auf die heißen Quellen nicht zu erwarten sind. Toyo Engineering Corp. verfolgt die Vision, seine geothermischen Entwicklungsprojekte in Indonesien auch auf Japan zu übertragen und letztendlich seine Technologien weltweit zu verbreiten.

Japan wird mit der Nutzung fortschrittlicher geothermischer Technologien fortfahren, um die Potenziale in diesem Bereich zu erschließen und auf diese Weise einen Beitrag zur globalen Dekarbonisierung zu leisten.

Das Original dieses Beitrags wurde von KIZUNA, dem offiziellen Online-Magazin der Regierung von Japan, übernommen und für NEUES AUS JAPAN ins Deutsche übersetzt. Den Originalbeitrag (in englischer Sprache) finden Sie hier: https://www.japan.go.jp/kizuna/2024/10/sustainable_geothermal_development.html