Botschaft von Japan

Esskultur

Die Zukunft genießen: Ein Pavillon auf der EXPO 2025 lädt zum Erkunden von Essen, Leben und Dankbarkeit ein

EARTH MART, einer der Sonderpavillons auf der Expo 2025 Osaka-Kansai in Japan, verkörpert das die ganze Weltausstellung überspannende Thema „Designing Future Society for Our Lives“ in besonderem Maße. Das Konzept hinter EARTH MARTS Neuuntersuchung von Werten in Bezug auf unsere Esskultur lautet „Kreislauf des Lebens“. Der Pavillon will mit der ganzen Welt das Gefühl der Dankbarkeit und Weisheit teilen, das der japanischen Esskultur zugrunde liegt und lädt die Besucher dazu ein, über den Wert unserer Nahrung neu nachzudenken.

alt text

Bild: Der „Marktplatz des Lebens“ führt den Besuchern die Menge an Nahrungsmitteln vor Augen, die wir Menschen konsumieren. Beispielsweise isst jeder Japaner rund 28.000 Eier in seinem Leben, ein statistischer Wert, der geschickt in Form einer umgekehrt von der Saaldecke herabhängende Pyramide dargestellt wird, die an einen Kronleuchter erinnert. (c) EARTH MART

In Japan ist es Brauch, vor dem Essen „Itadakimasu“ zu sagen. Dieser Begriff – wörtlich übersetzt „Ich empfange“ – bringt einmal unsere Dankesschuld und Dankbarkeit gegenüber Natur und Erde zum Ausdruck, zum anderen aber auch gegenüber all denen, die die Zutaten hergestellt haben, aus denen unsere Speisen bestehen sowie gegenüber dem Leben der Tiere, das uns ernährt.

EARTH MART, ein Sonderpavillon der Expo 2025 Osaka-Kansai, der vom 13. April bis 13. Oktober seine Tore für die Besucher geöffnet hat, richtet seinen Fokus auf das Thema des „Kreislaufs des Lebens“. Ziel ist es, eindringliche Erfahrungen zu vermitteln, die in uns ein gesteigertes Gefühl von Wertschätzung für die Nahrung fördern, die wir zu uns nehmen.

„Wir glauben, dass Dankbarkeit der Ursprung von Glück ist. Die Gesellschaft würde auf diese Weise eine bessere werden, wenn die Menschen rücksichtsvoller gegenüber anderen wären“, erklärt KOYAMA Kundo, der Produzent des Pavillons, voller Überzeugung. „Während Weltausstellungen normalerweise neue Technologien präsentieren, ist es in gleicher Weise von grundlegender Bedeutung, die Werte zu fördern, die für unsere Zukunft so wichtig sind. Das ist die Art von Pavillon, die EARTH MART sein will“, so Koyama.

alt text

Bild: Der japanische Drehbuchautor KOYAMA Kundo mit Myaku-Myaku, dem offiziellen Maskottchen der EXPO 2025. Daneben erkennt man Kumamon, die Figur eines Schwarzbären, die von Koyama als PR-Maskottchen für die Präfektur Kumamoto entworfen wurde. Kumamon fungiert zugleich als „Special Supporter“ der EXPO.

Der Pavillon ist wie ein imaginärer Supermarkt gestaltet, der unsere vorgefassten Ansichten über Essen einem „Reset“ unterzieht. Während Supermärkte im modernen Alltag unverzichtbar sind, legen sie oft mehr Wert auf die visuelle Wirkung der Produkte als darauf, die Realität anzuerkennen, dass unsere Nahrung von Lebewesen stammt. „Wir möchten, dass die Besucher den Puls des Lebens hinter ihrem alltäglichen Umfeld spüren und erkennen, wie unser Essen in bestimmten Werten verwurzelt ist“, meint Koyama.

Der Pavillon besteht aus zwei Hauptbereichen. Der „Marktplatz des Lebens“ macht die Gesamtmenge an Nahrung sichtbar, die ein Mensch im Laufe seines Lebens konsumiert. Beispielsweise zeigt er eine Installation in Form eines Kronleuchters mit 28.000 Eiern, die geschätzte Anzahl von Eiern, die ein durchschnittlicher Japaner während seines Lebens konsumiert. Dies ist ein ins Auge springender Anblick, der mit Sicherheit Staunen hervorrufen wird.

alt text

Bild: Ein Ausschnitt, der dem Leben von Tieren auf Bauernhöfen gewidmet ist, die gehalten werden, um dem Konsum durch uns Menschen zu dienen. (c) EARTH MART

Der „Marktpatz der Zukunft“ richtet den Fokus auf Ideen und Technologien in Bezug auf Nahrung, die in Japan entwickelt wurden und mit der ganzen Welt geteilt werden. Als eine Inselnation, die in hohem Maße mit natürlichen Ressourcen gesegnet ist, hat Japan ein reichhaltiges kulinarisches Erbe entwickelt. EARTH MART präsentiert eine Auswahl von 25 japanischen Zutaten und Nahrungsmitteln, die aufgrund ihrer Nachhaltigkeit, ihres Nährwerts, ihrer Umweltfreundlichkeit und anderer Schlüsselqualitäten ausgewählt wurden. Diese werden als „EARTH FOODS 25“ zusammengefasst. Konzept-Gerichte, die von fünf Nachwuchsköchen unter Verwendung dieser Zutaten zubereitet werden, stehen ebenfalls im Pavillon zum Angebot bereit. „Wir hoffen, dass dieser Pavillon nicht nur Japans Esskultur hervorhebt, sondern dass er auch als eine globale Plattform für das Teilen von EARTH FOODS aus den unterschiedlichsten Ländern dienen wird“, so Koyama.

Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal des „Marktplatzes der Zukunft“ ist Roku-Shoku der Sony Group, eine Art kulinarische Aufzeichnungstechnik, die als ein Exponat kreiert wurde, das „Herz und Verstand anspricht“. So wie Audio und Video aufgezeichnet werden können, wurde Roku-Shoku entwickelt, um die Zubereitungsmethoden von Essen („Shoku“) aufzuzeichnen („Ki-Roku“). Das System funktioniert, indem es alle Informationen, die für die Zubereitung eines bestimmten Gerichts erforderlich sind, speichert, beispielsweise benötigte Zutaten, Kochtemperatur sowie die Art und Weise des Mischens der Zutaten. Dies erlaubt es künftigen Köchen, diese Gerichte exakt nachzukochen, indem sie Roku-Shokus Navigationssystem folgen.

Das Esserlebnis, das im EARTH MART Pavillon angeboten wird, reicht über die Expo hinaus. Eine der EARTH FOODS 25 Zutaten, „Umeboshi“ (eingelegte Pflaume), ist zentraler Bestandteil einer langfristigen Initiative. „Umeboshi“, die durch Salzen und Trocknen von Pflaumen in der Sonne hergestellt werden, können über lange Zeit aufbewahrt werden, ohne dass eine Kühlung erforderlich ist. Während der Expo werden „Umeboshi“ frisch eingelegt und Gutscheine für sie an die Besucher verteilt. Diese Gutscheine können ab 2050, also nach einem Vierteljahrhundert, in Japans wichtigster Anbauregion für Pflaumen in der Präfektur Wakayama eingelöst werden. Man ist schon sehr gespannt darauf zu erfahren, wie diese eingelegten Pflaumen nach 25 Jahren schmecken werden.

alt text

Bild: „Umeboshi“, Pflaumen, die durch Salzen und Trocknen für einen langen Zeitraum haltbar gemacht werden, sind seit dem Altertum in Japan sehr beliebt und werden bereits in literarischen Werken des 10. Jh. erwähnt. Bei richtiger Lagerung bleiben sie über mehrere Jahrzehnte hinweg haltbar, manchmal sogar bis zu hundert Jahre. AOMAS/SHUTTERSTOCK

„Ich denke, das, was wirklich zählt, ist ein glücklicher Zufall. In einem Zeitalter voller virtueller Verbindungen bietet der physische Besuch der diesjährigen EXPO womöglich die Gelegenheit für das Entdecken neuer Interessen und Träume“, sinniert Koyama. „Weltausstellungen sind voller Funken der Inspiration. Ich hoffe, dass viele Menschen uns besuchen werden, um sie einzusammeln!“

alt text

Bild: Das Design des EARTH MART Pavillons ließ sich von traditionellen japanischen Bauernhäusern inspirieren. So besticht der Pavillon durch sein mit Reisstroh gedecktes Dach. (c) EARTH MART

Das Original dieses Beitrags wurde von KIZUNA, dem offiziellen Online-Magazin der Regierung von Japan, übernommen und für NEUES AUS JAPAN ins Deutsche übersetzt. Den Originalbeitrag (in englischer Sprache) finden Sie hier: https://www.japan.go.jp/kizuna/2025/03/expo2025_explores_food.html