Weltweit fallen mehr als zwei Milliarden Tonnen Hausmüll im Jahr an. Dies hat sich insbesondere in den Ländern des globalen Südens zu einem großen sozialen Problem entwickelt, wo die Infrastruktur für die Entsorgung von Abfällen angesichts stetig wachsender Müllmengen vor schwierigen Herausforderungen steht. Als Antwort auf diese Krise hat das japanische Unternehmen GOMI Solutions Co., Ltd. ein innovatives System entwickelt, um dieses zunehmend wichtige globale Problem in den Griff zu bekommen.

Bild: Die einzige Mülldeponie der pazifischen Inselgruppe Tuvalu hat die Grenze ihrer Kapazität fast erreicht.
Abfallentsorgung hat sich weltweit zu einer dringenden Aufgabe entwickelt, da die Gesamtmenge an Hausmüll jedes Jahr weiter steigt. Für 2050 wird von insgesamt 3,8 Mrd. Tonnen jährlich ausgegangen. Der stärkste Anstieg bei der Entstehung von Abfall ist in Regionen zu beobachten, die in hohem Maße auf die offene Lagerung und das Verbrennen von Abfällen angewiesen sind, was zu einem rasanten Anstieg der Umweltverschmutzung führt. Als Antwort auf diese globale Herausforderung hat die GOMI Solutions Co., Ltd. ein bahnbrechendes System zur Abfallbehandlung mit dem Namen GOMIX entwickelt, das Müll in Ressourcen verwandelt.
Das GOMIX-System setzt nicht auf das direkte Verbrennen von Müll, sondern nutzt stattdessen die Technologie der Pyrolyse, um den Abfall bei hohen Temperaturen in einer sauerstoff-freien Umgebung zu verarbeiten. Bei diesem Prozess werden organische Abfälle in kleinere Bestandteile aufgespalten, wodurch sich das Volumen ganz erheblich reduziert. Aus Kunststoffen wird zudem wiederverwertbares Öl gewonnen, während organischer Müll Karbon erzeugt. Diese regenerierten Ressourcen können dann selbst als Brennstoff für den Betrieb der Verarbeitungsanlagen genutzt werden und ermöglichen so einen Kreislauf in Bezug auf die Abfallentsorgung. Da der Müll nicht verbrannt wird, entstehen keine schädlichen Substanzen wie z.B. Dioxine, und auch die CO2-Emissionen sind deutlich niedriger als bei einer Verbrennung.
Das Unternehmen GOMI Solutions entwickelte diese Technologie auf der Grundlage der Überzeugung seines CEO, SEKIYAMA Kazuta, dass „bei der Abfallentsorgung so wenig neue Ressourcen wie möglich verwendet werden sollten.“ Derzeit treibt das Unternehmen Projekte in Südostasien voran, u.a. in Thailand, Kambodscha und Laos, sowie darüber hinaus auch in Indien und in den pazifischen Inselstaaten Fidschi, Palau, Tuvalu und Nauru.
Probleme bei der Abfallentsorgung variieren je nach Land und Region. Inselstaaten manget es oft an ausreichend großen Flächen zum Bau von Mülldeponien, während in Staaten, die über genügend Fläche verfügen, hohe Kosten die Errichtung neuer Deponien verhindern, so dass man dort erneut auf die offene Entsorgung von Müll zurückgreifen muss. Zudem hat ein geänderter Lebensstil zu einer stärkeren Nutzung von Flaschen und Einkaufstüten aus Kunststoff geführt. Weil dadurch die nicht behandelbare Müllmenge zunimmt, sammelt sich diese Art von Abfall in offenen Halden an, was wiederum nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt hat. Das GOMIX-System hingegen kann an die Bedingungen vor Ort angepasst werden, indem eine Verarbeitungsanlage in geeigneter Größe gewählt wird.

Bild: Örtliche Vertreter, darunter der Vizegouverneur der Provinz Siem Reap und der französische Botschafter, bei der Besichtigung einer Entsorgungsanlage in Siem Reap, Kambodscha.

Bild: CEO Sekiyama (rechts) erläutert dem Präsidenten von Palau das GOMIX-System im Rahmen eines Projekts zur Förderung des Einsatzes dieses Systems in Palau.
Ein weiteres Hauptmerkmal des Systems besteht darin, dass es so entwickelt wurde, dass es sich flexibel den Bedingungen des Müllsammelns in den einzelnen Ländern anpasst. „In den offenen Deponien in Entwicklungsländern gibt es sehr viel gemischten Abfall, der aus Kunststoffen, Betonabfällen, organischem Material usw. besteht, was ein Sortieren praktisch unmöglich macht. Unser System wurde so gestaltet, dass es derartig vermischten Müll verarbeiten kann. Dadurch entfällt die Notwendigkeit des Sortierens oder Säuberns vor der Verarbeitung“, so Sekiyama.
GOMI Solutions fördert zudem verschiedene Initiativen, die auf die Bedürfnisse vor Ort zugeschnitten sind. Bei einem dieser Unterfangen, dem „Inselprojekt“, wird ein System entwickelt, das eine vollständige Abfallentsorgung auf den Inseln selbst ermöglicht, ohne dass der Müll dafür an einen anderen Ort transportiert werden muss. Ein Beispiel dafür ist die thailändische Insel Koh Samet, auf der der Platz begrenzt ist. Das Deponie-Projekt des Unternehmens, mit dem eine Erweiterung der Lebensspanne von Deponien mithilfe der Reduzierung des Müllvolumens angestrebt wird, ist genau auf Orte wie Siem Reap in Kambodscha zugeschnitten, wo die Müllmenge rasch zunimmt und die Abfalldeponien in naher Zukunft an ihre Kapazitätsgrenze stoßen dürften.

Bild: CEO Sekiyama besichtigt eine Deponie in Lautoka, Fidschi, um dort das GOMIX-System einzusetzen, das sich an die örtlichen Bedürfnisse anpassen kann.
Zur selben Zeit hebt das Unternehmen hervor, dass es das globale Müllproblem nicht allein lösen kann. So erklärt Sekiyama: „Pyrolyse ist eine vielversprechende Technologie, die in der Lage ist, Abfall in Ressourcen und Energie zu verwandeln. Wir wollen nicht allein arbeiten, sondern vielmehr weltweit mit anderen Unternehmen zusammenwirken, die ebenfalls die Pyrolyse-Technologie vorantreiben, um uns gemeinsam dieser globalen Herausforderung zu stellen.“
Das Original dieses Beitrags wurde von KIZUNA, dem offiziellen Online-Magazin der Regierung von Japan, übernommen und für NEUES AUS JAPAN ins Deutsche übersetzt. Den Originalbeitrag (in englischer Sprache) finden Sie hier: https://www.japan.go.jp/kizuna/2025/05/waste_into_resources.html