Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers 2022
2022/2/23

▶▶▶ Grußwort von Außenminister HAYASHI anlässlich des Geburtstags Seiner Majestät des Kaisers ◀◀◀
Grußwort des Botschafters von Japan, YANAGI Hidenao |
Grußwort des Botschafters a. D. Dr. Volker STANZEL |
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Sehr geehrte Damen und Herren, Seine Majestät der Kaiser begeht am heutigen 23. Februar seinen 62. Geburtstag, und am 1. Dezember letzten Jahres hat Ihre Kaiserliche Hoheit Prinzessin Aiko die Volljährigkeit erreicht. Zu diesen Anlässen möchte ich meine herzlichen Glückwünsche aussprechen. Im vergangenen Jahr fanden die Feierlichkeiten zum Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers aufgrund verschiedener Einschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie online statt. Und obwohl ich die Hoffnung hegte, dass wenigstens in diesem Jahr eine Präsenzveranstaltung möglich sein wird, ist es wegen der erneuten Zunahme des Infektionsgeschehens hierzulande ab Dezember erneut dazu gekommen, dass auch in diesem Jahr diese Feier aus Anlass des Geburtstags Seiner Majestät als Online-Format veranstaltet wird. Seiner Exzellenz dem Bundespräsidenten möchte ich zu seiner Wiederwahl am 13. Februar ganz herzlich gratulieren. Während seiner Amtszeit als Bundesaußenminister unterhielt Herr Dr. Steinmeier enge Bande zu Japan, und an den Feierlichkeiten zur Thronbesteigung Seiner Majestät im Oktober 2019 nahm er als Bundespräsident gemeinsam mit seiner Gattin teil. An dieser Stelle möchte ich zudem Herrn Botschafter Dr. Stanzel, Präsident des Verbandes der Deutsch-Japanischen Gesellschaften, für sein Grußwort zum heutigen Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers meinen aufrichtigen Dank aussprechen. Im vergangenen Jahr jährte sich die Unterzeichnung des Freundschafts- und Handelsvertrags zwischen Japan und Preußen im Jahr 1861 zum 160. Mal. In der ersten Jahreshälfte konnten im Rahmen der strengen Beschränkungen wegen Corona fast nur Online-Veranstaltungen stattfinden. Jedoch gab es seit Sommer nach verschiedenen Lockerungen auch wieder Events, bei denen eine Teilnahme in Präsenz möglich war. So fand am 25. August die Einweihung des Japanischen Teehauses im Museum für Asiatische Kunst im Humboldt Forum statt. Zudem befindet sich hier in Berlin die Gedenkstätte für Mori Ogai, dessen 100. Todestag sich in diesem Jahr jährt, und ich habe gehört, dass es aus diesem Anlass eine besondere Veranstaltung geben wird. Ich würde mich sehr freuen, wenn möglichst viele Besucherinnen und Besucher der Gedenkstätte für diese bedeutende Persönlichkeit – die im ersten Abschnitt der seit über 160 Jahren bestehenden Freundschaft zwischen Japan und Deutschland so beeindruckende Spuren hinterlassen hat – einen Besuch abstatten und mit dem Austausch zwischen unseren beiden Ländern in Berührung kommen könnten. Auf dem Gebiet der Politik trat im Oktober letzten Jahres die Regierung unter Premierminister Kishida ihr Amt an, und in Deutschland wurde im Dezember eine Drei-Parteien-Koalition unter der Leitung von Bundekanzler Scholz ins Leben gerufen. Bereits kurz nach dem Amtsantritt der Regierung Scholz fand am 14. Dezember ein Telefongespräch zwischen den Regierungschefs unserer beiden Länder statt, und schon am 11. Dezember waren Außenminister Hayashi und Bundesaußenministerin Frau Baerbock im Rahmen der Zusammenkunft der G7-Außenminister zusammengetroffen. Ich hoffe sehr, dass sich die japanisch-deutschen Beziehungen unter den beiden neuen Regierungen gedeihlich weiterentwickeln werden. Darüber hinaus waren im vergangenen Jahr insbesondere im Bereich der Sicherheitspolitik große Fortschritte bei den kooperativen Beziehungen zwischen Japan und Deutschland zu verzeichnen. Mit dem Einlaufen der Fregatte Bayern in Tokyo im November stattete erstmals seit neunzehn Jahren wieder ein Schiff der Deutschen Marine Japan einen Besuch ab. Die Besatzung wurde bei „Kaiserwetter“ von Verteidigungsminister Kishi begrüßt, und dieser Hafenbesuch bildete einen Höhepunkt des Jubiläumsjahres „160 Jahre Freundschaft Japan-Deutschland“. In diesem Jahr hat Deutschland die Präsidentschaft der G7 inne. Beim Gipfeltreffen Ende Juni in Elmau werden die Staats- und Regierungschefs verschiedenste Fragen der internationalen Gemeinschaft – angefangen beim Kampf gegen den Klimawandel – diskutieren. Da im nächsten Jahr Japan die G7-Präsidentschaft übernehmen wird, möchten wir zwischen unseren beiden Ländern eine enge Zusammenarbeit gestalten. Ende dieses Jahres wird in Katar die Fußballweltmeisterschaft ausgetragen. Die deutsche Nationalelf hat sich bereits für dieses Turnier qualifiziert und auch das japanische Team steht kurz vor der Qualifikation, und so hoffe ich, dass sich beide Mannschaften in Katar in großartiger Form präsentieren werden. Die Corona-Lage gestaltet sich sowohl in Japan als auch in Deutschland nach wie vor schwierig, und es ist mein nachdrücklicher Wunsch, dass wir alle möglichst rasch zu einem normalen Alltag zurückkehren. Ich wünsche mir, dass 2022 für Sie alle ein gutes Jahr werden möge und dass Sie sich bester Gesundheit erfreuen werden. YANAGI Hidenao Botschafter von Japan in der Bundesrepublik Deutschland |
Im Namen der Deutsch-Japanischen Gesellschaften habe ich die Ehre, Seiner Kaiserlichen Hoheit dem Kaiser von Japan zu seinem Geburtstag die Glückwünsche unserer Mitglieder zu übermitteln. Ich verbinde dies mit dem Glückwunsch an Ihre Kaiserliche Hoheit Prinzessin Aiko zum Erreichen ihrer Volljährigkeit am 1. Dezember 2021. Die Mitglieder Deutsch-Japanischer Gesellschaften sind dies auf der Grundlage langjährigen Interesses an Japan, seiner Kultur, seiner Gesellschaft und an den Beziehungen unseres Landes zu Japan. Die meisten haben lange Zeit ihres Lebens in Japan verbracht und pflegen über viele Jahre tiefe Freundschaft zu Menschen in Japan. Berufliche Ziele verbinden sich damit gewöhnlich nicht. Unsere Gesellschaften und unsere Mitglieder repräsentieren das, was man heute Zivilgesellschaft nennt.
Gewiss, auch die Zivilgesellschaft bewegt sich im Rahmen der staatlich gesetzten Bedingungen. Auch wir in den Deutsch-Japanischen Gesellschaften können nicht darüber hinwegsehen, dass die Veränderungen, die die Welt durchlebt, neue und große Anforderungen an uns stellen. Japan zählt, wie Deutschland und andere Staaten Europas zu den sogenannten mittleren Mächten. Wir sind auch deshalb in vielerlei Hinsicht natürliche Partner. Angesichts unseres begrenzten Einflusses in der Welt teilen wir ein existentielles Interesse an einer auf Regeln basierenden internationalen Ordnung, und wir teilen unsere liberalen und demokratischen Werte. Diese Gemeinsamkeit politischer Interessen hat letztes Jahr auch der Besuch der deutschen Fregatte „Bayern“ in Tokio unterstrichen. In diesem und im kommenden Jahr haben Deutschland und Japan nacheinander den Vorsitz der G7. Dies wird uns vielfältige Möglichkeiten eröffnen, mit einander abgestimmte gemeinsame internationale Initiativen zu verfolgen.
Anlass uns zu erinnern, wie tief die Wurzeln unserer heutigen Gemeinsamkeit reichen, hatten wir im vergangenen Jahr mit den Feiern zum 160. Jahrestag der Aufnahme offizieller deutsch-japanischer Beziehungen. Diese Feiern standen im Schatten der Covid-19-Pandemie. Ähnlich waren auch vor zehn Jahren die Feiern des 150. Jahrestags überschattet von den tragischen Folgen der Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011. Damals besuchte Seine Majestät - noch als Kronprinz - Deutschland, und der Bundespräsident stattete Japan einen Besuch ab. Wir hoffen, dass ein gegenseitiger Besuch der höchsten Repräsentanten unserer beider Staaten unter besseren Umständen in nicht zu ferner Zukunft wieder wird stattfinden können.
Der politische Austausch mit Japan ist für Deutschland von großem Wert. Doch ist der Raum, den die Zivilgesellschaft füllt, kein offizieller staatlicher Raum. Es ist ein Raum in dem Sinn, in dem wir alle als aufgeklärte Bürger politische Wesen sind. Die über 50 Deutsch-Japanischen Gesellschaften in Deutschland ebenso wie die über 60 Japanisch-Deutschen Gesellschaften in Japan verfolgen darum keine politischen Zielsetzungen. Ihnen geht es darum, das Verständnis von Mensch zu Mensch zu fördern. Wir wollen das Wissen über das andere Land für immer mehr Menschen erschließen - sei es moderne oder traditionelle Kultur, Kunst oder Literatur, sei es Wirtschaft oder Wissenschaft.
Dieses Anliegen zu verfolgen, ist nun bereits über zwei Jahre durch den Kampf gegen die Covid-19-Pandemie erschwert. Sie machte persönliche Begegnungen nahezu unmöglich. Dennoch hat es Japan im vergangenen Jahr mit einem großen gesellschaftlichen Kraftakt vermocht, die aus dem Jahr 2020 verschobenen Olympischen Sommerspiele unter weltweit großer Begeisterung durchzuführen. Dazu beglückwünschen wir unsere japanischen Freunde. Diesen Erfolg sehen wir als Symbol für die Anstrengungen, die uns alle die Pandemie überwinden lassen werden, sodass wir in naher Zukunft unsere Hoffnung auf viele neue gemeinsame Unternehmungen und persönliche Begegnungen werden verwirklichen können.
Wir, die Mitglieder der Deutsch-Japanischen Gesellschaften, möchten unserer tiefen Freundschaft für unser Partnerland Japan anlässlich dieses Tages, verknüpft mit nochmaligem Glückwunsch an Seine Majestät den Kaiser, Ausdruck geben.
Dr. Volker Stanzel
Botschafter a.D.
Präsident
Verband der Deutsch-Japanischen Gesellschaften
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