Presse & Publikationen

2020/7/16

Pressemitteilung: Videokonferenz von Premierminister Abe und Bundeskanzlerin Merkel

 
(Fotos: Cabinet Public Relations Office)

Am 16.07. führten Premierminister ABE Shinzo und Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel eine Videokonferenz durch. Es folgt eine Zusammenfassung des Gesprächs.

1. Einleitung
Premierminister Abe brachte seine Hochachtung dafür zum Ausdruck, dass Deutschland die Ausbreitung der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus erfolgreich eingedämmt habe. Er erklärte, dass aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus die internationale Ordnung vor schwierigen Herausforderungen stehe und dass die Verantwortung Japans und Europas, die universelle Werte miteinander teilten, nie so groß gewesen sei wie heute. Bundeskanzlerin Merkel sprach zunächst angesichts der schweren Überschwemmungen in Japan ihre Anteilnahme aus und führte anschließend aus, dass die internationale Gemeinschaft durch das Coronavirus vor nie dagewesenen Herausforderungen stehe, für deren Lösung sie auch zwischen Deutschland und Japan zusammenarbeiten wolle. Die Bekämpfung der Infektionen mit dem Coronavirus in Japan sei ausgesprochen erfolgreich und auch Deutschland wolle von dieser Leistung Japans lernen.

2. Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus
Der Premierminister erklärte, man wolle mithilfe des „ACT-Accelerator-Mechanismus“ einen Beitrag zur Entwicklung und Verteilung eines Impfstoffes leisten. Die Bundeskanzlerin erwiderte, auch Deutschland setze sich im Rahmen seiner EU-Ratspräsidentschaft für die Sicherstellung von Impfstoffen sowie Medikamenten ein. Beide Regierungschefs bekräftigten zudem, bei der Unterstützung für die Entwicklungsländer einschließlich Afrika und die Sahelzone zusammenzuwirken. Sie stimmten darin überein, dass dem Vorantreiben des Verifizierungs- und Reformprozesses der WHO eine große Bedeutung zukomme. Beide diskutierten zudem über die Auswirkungen des Coronavirus auf die Weltwirtschaft und erläuterten jeweils das entsprechende wirtschaftliche Engagement in ihren Ländern. Unter dem Aspekt einer in hohem Maße sicheren und vertrauenswürdigen Infrastruktur im IT-Bereich tauschten sie sich auch über die Notwendigkeit aus, die Investitionen in Innovationen auf diesem Gebiet auszuweiten.

3. Bilaterale Beziehungen
Premierminister Abe sagte mit Blick auf die EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands, dass die EU durch Geschlossenheit stark werde; er setze dabei große Hoffnungen auf die Führungsstärke Deutschlands. Beide Seiten vereinbarten, für den Erfolg des G7-Gipfeltreffens zusammenzuarbeiten. Sie tauschten sich zudem über eine Kooperation in der Region Indo-Pazifik aus. Im kommenden Jahr stehen neben den Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokyo auch das Jubiläum 160 Jahre Beziehungen zwischen Japan und Deutschland an und beide kamen überein, bei der erneuten Aktivierung der japanisch-deutschen Beziehungen eng zu kooperieren.

4. Regionale Themen
Beide Regierungschefs diskutierten auch über regionale Themen. In Bezug auf Nordkorea bat Premierminister Abe um Verständnis sowie Unterstützung bei der möglichst raschen Lösung des Problems der entführten japanischen Staatsangehörigen; er erhielt hierbei die Unterstützung der Bundeskanzlerin und beide bekräftigten, in dieser Angelegenheit weiter zusammenzuwirken. Zudem tauschten sie sich über die globalen Auswirkungen der Abrüstungsgespräche zwischen den Vereinigten Staaten und Russland aus. Beide Seiten brachten ihre Sorge über die Verabschiedung des Staatssicherheitsgesetzes in Hongkong zum Ausdruck, das die Selbstverwaltung Hongkongs im Rahmen von „ein Land, zwei Systeme“ beeinträchtige.