Bisher größter Katastrophenhilfseinsatz im Ausland
Am 26. Dezember 2004 verursachte das Seebeben vor der Küste Sumatras bisher
nie da gewesene Schäden. Unmittelbar nach der Katastrophe brachen von Japan
aus Katastrophenhilfsteams in die betroffene Region auf, die sich aus Ärzten,
Polizisten, Feuerwehrleuten und Angehörigen der Küstenwache zusammensetzten.
Zusätzlich wurden Experten zur DNA-Analyse und zur Suche von Verschütteten
nach Indonesien, Sri Lanka, Thailand und auf die Malediven entsandt.
Auch nahmen drei Schiffe mit Bordhubschraubern der Marinestreitkräfte der
Selbstverteidigungsstreitkräfte (SDF) Kurs auf die Küste von Phuket in
Thailand, um sich an den Such- und Rettungsaktionen zu beteiligen. In
Indonesien wird derzeit Hilfe beim Transport von Hilfsgütern sowie zur
Verbesserung der medizinischen Versorgung und der hygienischen Bedingungen
geleistet.
Aufgrund dieser Katastrophe wurden insgesamt zwölf Ärzte-, Hilfs- bzw.
Expertenteams aus Japan entsendet, die zusammen 248 Personen umfassen.
Darüber hinaus erhielten 1.580 Mann der SDF den Einsatzbefehl für das
Katastrophengebiet; damit stellt dieser Einsatz den bislang größten
Hilfseinsatz japanischer Katastrophenhilfsteams im Ausland dar.
Ministerpräsident Junichiro Koizumi kündigte am 6.
Januar auf dem ASEAN-Krisengipfel an,
für Hilfsmaßnahmen 500 Mill. US-Dollar bereitzustellen. Davon sind 250 Mill.
US-Dollar für Hilfsmaßnahmen durch internationale Organisationen und weitere
250 Mill. US-Dollar für Hilfen auf bilateraler Ebene vorgesehen.
Da für den Pazifik bereits ein Tsunami-Frühwarnsystem existiert, wurden 4
Mill. US-Dollar für die umgehende Einrichtung eines Frühwarnsystems gegen
Tsunami in der Region Indischer Ozean bereitgestellt.
Zudem schlug Ministerpräsident Koizumi auf der Konferenz zur Verhütung von
Katastrophen der Vereinten Nationen am 18. Januar in Kobe
eine „Initiative für Zusammenarbeit bei
der Verhütung von Katastrophen“ vor, mit deren Hilfe Aspekte der
Katastrophenprävention bei der Gewährung von Entwicklungshilfe
berücksichtigt werden. Bei dieser Initiative wird sich Japan im Rahmen
seiner ODA u.a. aktiv für die Ausbildung von Experten auf dem Gebiet der
Katastrophenprävention engagieren.
Aktivitäten der Katastrophenhilfsteams in den betroffenen Ländern
(Stand: 20. 01. 2005):
- Indonesien (Ärzteteam)
Seit dem 2. Januar ist ein aus ca. zwanzig Personen bestehendes Ärzteteam in
Banda Aceh tätig, wo es sein Lager auf einem Fußballplatz aufgeschlagen hat.
Neben der Behandlung von Verletzten und Kranken vor Ort werden in
Zusammenarbeit mit indonesischen Einrichtungen Beratungen im Bereich
öffentliche Hygiene sowie Maßnahmen zur Seuchenprävention durchgeführt.
- Sri Lanka (Ärzte- und Expertenteam)
Seit dem 30. Dezember versorgte ein ca. zwanzigköpfiges Ärzteteam in einer
Grundschule der Provinz Ampara bereits mehr als zweitausend Patienten. Trotz
den schlechten Wetterbedingungen war dies das erste ausländische Hilfsteam
vor Ort, das zudem mit Ratschlägen im Bereich Gesundheitsversorgung und
öffentliche Hygiene hilft. Seit dem 16. Januar ist in Sri Lanka zudem ein
Expertenteam für Wiederaufbauhilfe im Einsatz, das die Bedürfnisse in den
einzelnen Orten untersucht.
- Thailand (Hilfs-, Ärzte- sowie Expertenteam)
Seit dem 29. Dezember ist ein Hilfsteam, bestehend aus Angehörigen u.a. der
Polizei, der Feuerwehr und der Küstenwache, in der Provinz Phanga im Einsatz.
Aufgaben sind u.a. die Identifizierung der Leichen japanischer Urlauber
sowie Such- und Transporteinsätze mittels eines Hubschraubers der Feuerwehr.
Seit dem 31. Dezember unterhält ein 22-köpfiges Ärzteteam in Takuapa
Gesundheitsstationen in Grundschulen und Flüchtlingslagern. Zudem werden
Inspektionsreisen in die Bergregionen unternommen.
Ein Expertenteam der Polizei ist in Zusammenarbeit mit Teams aus anderen
Ländern mit der Identifizierung der Toten mittels DNA-Analyse befasst,
während ein weiteres Expertenteam der Feuerwehr und der Marinestreitkräfte
das thailändische Innenministerium und die Marine des Landes u.a. in
Katastrophenprävention und Suchtechniken unterweist.
- Malediven (Ärzte- und Expertenteams)
Seit dem 1. Januar versorgt ein aus zehn Personen bestehendes Ärzteteam auf
dem Atoll Muli Patienten. Ab dem 27. Januar ist die Entsendung eines
Expertenteams für Wiederaufbauhilfe geplant, das die Bedürfnisse vor Ort
prüfen wird.
Wiederaufbauhilfe vor Ort - Engagement der SDF
Einsatz in Thailand
Am 28. Dezember gab die Regierung den beiden Zerstörern „Kirishima“ und „Takanami“
sowie dem Versorgungsschiff „Hamana“, die ihren
Einsatz im Indischen Ozean
beendet hatten und auf dem Rückweg nach Japan waren, den Befehl, Kurs auf
die Insel Phuket zu nehmen. Der Verband erreichte das Gebiet am 29. Dezember
und führte bis zum 1. Januar Such- und Rettungsaktionen durch. Zudem wurden
mit Bordhubschraubern Mitglieder eines Katastrophenhilfsteams sowie
Ausrüstung transportiert.
In dem Zeitraum wurden insgesamt 57 Leichen geborgen. Der Kommandant der „Hamana“,
Fregattenkapitän Fukabori, sagte nach der Rückkehr über diesen Einsatz: „Viele
der geborgenen Leichen waren Kinder. Für die Besatzung war das nicht leicht,
denn alle haben dabei an ihre eigenen Kinder gedacht. Mit Tränen in den
Augen haben sie ihre Arbeit fortgesetzt.“
Einsatz in Indonesien
Am 3. Januar bat die indonesische Regierung offiziell
um Unterstützung in
Form von Hilfsaktivitäten. Die Regierung von Japan hat daraufhin am 4.
Januar ein Vorauskommando der SDF (ca. 20 Personen) nach Indonesien entsandt,
das die Situation vor Ort und die konkret benötigte Hilfe prüfte. Am 6.
Januar starteten Transportmaschinen vom Typ C-130 in Richtung Thailand, um
auf dem Flugplatz Utapao eine Basis einzurichten. Von hier aus werden seit
dem 10. Januar Hilfseinsätze geflogen. U.a. werden Hilfsgüter wie Decken,
Nahrungsmittel und medizinische Geräte nach Indonesien geflogen sowie
Bedienstete der Vereinten Nationen transportiert.
Die Marinestreitkräfte der SDF entsandten am 12. Januar das Transportschiff
„Kunisaki“ (u.a. mit Hubschraubern und Fahrzeugen der entsandten
Bodenstreitkräfte der SDF an Bord) sowie das Versorgungsschiff „Tokiwa“ in
die Region. Am 14. Januar folgte der Zerstörer „Kurama“. Die Einheiten
werden vor Sumatra kreuzen und die Aktivitäten der Bodenstreitkräfte
unterstützen.
Die Bodenstreitkräfte der SDF führen mit Hubschraubern den Transport von
Hilfsgütern sowie medizinische Versorgung und Seuchenprävention durch. Am
14. Januar wurde ein „Schnelles Ärzteteam“ als Vorauskommando nach Banda
Aceh entsandt. Dieses Team führt seit dem 19. Januar Impfungen und andere
Aktivitäten im Gesundheitsbereich durch.
Der Leiter des Teams, Oberfeldarzt Kaku, erklärte anlässlich der Aufnahme
des Engagements: „Ich habe die Mitglieder des Teams angewiesen, sich trotz
der Sprachbarrieren mit großem Mitgefühl einzusetzen, um den Patienten so
das Gefühl von Zuneigung zu vermitteln.“
Der Staatsminister für Verteidigung, Yoshinori Ono, besuchte am 9. Januar
Indonesien. Der indonesische Verteidigungsminister Yuwono Sudarsono bat aus
diesem Anlass um die Hilfe der SDF, die bei ihren bisherigen Einsätzen im
Bereich medizinische Versorgung und Katastrophenhilfe ihre außerordentlich
großen Fähigkeiten bewiesen habe. Auf den personellen Beitrag der SDF setzt
man auch vor Ort große Hoffnungen.
(Quelle: "Cabinet", No. 67)
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