Der
Berg ruft!
Unser diesmonatliches kanji besticht nicht nur wieder durch Logik und
Einprägsamkeit, sondern soll auch ein wenig der weißen Jahreszeit gerecht
werden - gemäß dieser japanischen Vorliebe und Tradition, die auch beim
Blumenarrangement (ikebana), beim Dichten von Haikus und bei der Auswahl von
Rollbildern für die Schmucknische (tokonoma) in japanischen Häusern etc.
streng eingehalten wird.
Und in dieser eisigen Zeit der Skier und Snowboards, der Schlitten und
Schneeketten (Sie haben doch Winterreifen aufgezogen?), in der nur noch
Schneegrenzen gelten, hat auch der gute alte Bergpass (auf japanisch touge),
der Ort an dem die Berge passiert werden können oder eben auch nicht, wieder
elementare Bedeutung.
Darüber hinaus zeigt er uns aber auch drei elementare Entstehungsweisen der
kanji:
Das kanji für Bergpass ist
eine sogenannte Bildkombination, es setzt sich aus mehreren kanji zusammen:
eines davon ist - wie unschwer zu vermuten - das Zeichen für Berg 山 (yama).
Dieses ist wie die Zeichen für Fluss oder Baum (ki) sicher eines der
ältesten und somit tatsächlich aus Abbildungen (Piktogrammen) bzw. immer
abstrakteren Zeichnungen eines Berges bzw. Berglandschaft entstanden:


Die Zeichen für oben上 und unten 下 dagegen sind sogenannte
Sinnbilder; abstrakte Begriffe konnten mit wenigen Strichen logisch
erkennbar dargestellt werden: mal spielt es sich überhalb, mal unterhalb
einer Grundlinie ab ...

Nun ist auch das kompliziert erscheinende Zeichen für Bergpass
aufschlüsselbar und erklärt sich fast von selbst: das entscheidende Oben und
Unten am Berg ...
Wenn Sie den nächsten Berg hinaufstrampeln oder hinabsausen, dann erinnern
Sie sich doch mal an unser Zeichen und malen Sie es dann beim Après-Ski
Ihren Mitstreitern auf!
Ski Heil!
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