Filme aus Japan

„Kakushi ken - oni no tsume“

Japan 2004, 132 Min.

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Botschaft von Japan
.Neues aus Japan Nr.4                              März 2005

 

 

 

 

 

Die 55. Berlinale ist vorüber und der Potsdamer Platz wieder in der Hand von Shoppingtouristen aus aller Welt. Auch wenn uns dieses Jahr die obligatorischen Diskussionen um einen unangemessenen Eröffnungsfilm („Man to Man“) und zu wenig Stars auf dem roten Teppich nicht erspart blieben, war es doch eine ambitionierte Berlinale, die sich keineswegs nur um „Sex, Politik und Fußball“ drehte.

Im Wettbewerbsprogramm lief dieses Jahr erneut ein Streifen von Yoji Yamada, der leider bei der Preisverleihung - wie auch „Tasogare seibei“ vor zwei Jahren - leer ausging; allerdings vom 3L-Filmverleih noch in diesem Jahr in unsere Kinos gebracht werden wird: „Kakushi ken – The Hidden Blade“.

Wer den neuesten und bereits 78. Film von Yoji Yamada gesehen hat und sein sentimentales Epos „Tasogare seibei – Samurai im Zwielicht“ von vor zwei Jahren kennt, der muss zu dem Schluss kommen, dass der stille grauhaarige Regisseur zweifelsohne eine Vorliebe für schicksalsgebeutelte desillusionierte Krieger hegt. War der Protagonist in „Tasogare seibei“ noch alleinerziehender Samurai (Hiroyuki Sanada), der mit zwei kleinen Kindern und einer senilen Mutter geschlagen war, so ist der Held von „Kakushi ken“ ebenfalls allein und zudem mit dem Stigma des Harakiri-Todes seines Vaters belastet. Samurai Katagiri (Masatoshi Nagase) ist relativ wohlhabend und besitzt ein richtiges Metallschwert – ist sich jedoch mit seinem Vorgänger darin einig, dass er das Töten verachtet und kampfesmüde ist. Und er wird trotzdem gegen seinen Willen – das überrascht uns jetzt nicht wirklich – in eine letzte Schlacht gezwungen.

„Hidden Blade“ spielt 1861 und illustriert uns das bereits durch Tom Cruise in „Last Samurai“ vorgestellte Zeitalter des Untergangs der Samurai und den Kampf zwischen Tradition und Moderne in bedächtigen, fast meditativen Bildern. Wer somit Schwertgeklirr und Kampfgetöse erwartet hat, wird sich enttäuscht sehen – wieder stellt Yamada das Ringen seiner Hauptfigur mit seinen eigenen Ansprüchen und Idealen in den Mittelpunkt. Ein Held, der keiner sein will, muss sich bewähren - in einer Welt von Wertewandel, Opportunismus und schlichter Verlogenheit. Kerstin Decker schrieb im Tagesspiegel so schön, „Kakushi ken“ sei „ein als Kostümfilm getarnter Denkfilm“. Und die Denkaufgabe lautet: „Wie sterben einstmals mächtige alte Ordnungen?“ Wir können sehen, dass sie nicht kampflos sterben und dass die Menschen, die in einem Zeitalter von Umbrüchen leben, sich zwangsläufig den auf sie einstürmenden Veränderungen stellen müssen. Yamada fand für den Konflikt zwischen alt und neu erfrischende Bilder. Die Szenen, in denen die stolzen Samurai marschieren bzw. überhaupt effektiv laufen lernen müssen, sind dafür ein schönes Sinnbild.

Der Film verknüpft somit in bewährter Manier Liebe, Freundschaft, Ehre und ein finales Duell. Alles was das romantische Herz begehrt. Mag „Hidden Blade“ Yamadas Intentionen deutlicher zum Ausdruck bringen als „Tasogare seibei“, so ist letzterer vielleicht der schönere Film. Die Geschichte subtiler, die Charaktere liebevoller gezeichnet. Es mag daran liegen, dass man bei „Kakushi ken“ das Gefühl nicht los wird, dies alles schon einmal gesehen zu haben. Und das ist schade.
 

Fazit:  Opulentes Jidaigeki um den Kampf Alt gegen Neu und Gut gegen Böse. Ruhige faszinierende Bildersprache mit erfrischenden Szenen. Ob es seinem Vorgänger „Tasogare seibei“ ebenbürtig ist, sollten Sie unbedingt selbst herausfinden.
 

 
 

J.G.(Diese Rezension stellt eine individuelle Meinung dar und vertritt nicht die offizielle Haltung der Botschaft von Japan)  


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