Eine Japan-Ausgabe in der Reihe der Michelin-Führer, die in der ganzen Welt
für ihre Bewertungen von Hotels und Restaurants berühmt sind, wird im Februar
2007 erscheinen. Zusätzlich zur Vorstellung von Hotels und Restaurants in ganz
Japan wird der Reiseführer Informationen über Geschichte, Kultur, Kunst und
Architektur berühmter Sehenswürdig-keiten enthalten. Damit wird es erstmals seit
Einführung der Reihe im Jahr 1900 eine Ausgabe über Japan geben.
Keine Bewertung mittels Sternen
Die Herausgabe eines Michelin-Führers für Japan ist das Ergebnis von
Verhandlungen, die im Winter 2004 zwischen der Vertretung der Japan National
Tourist Organization (JNTO) und dem französischen Reifenhersteller Michelin, der
die Serie herausgibt, begannen. Diese Initiative ist Teil der „Visit Japan
Campaign“ der japanischen Regierung, mit der die Zahl der ausländischen Besucher
deutlich erhöht werden soll. Im Herbst 2005 schickte Michelin ein Team nach
Japan, das ein halbes Jahr lang Daten vor Ort sammelt, um dann etwa ein
Jahr an der Herausgabe des neues Führers zu arbeiten.
In Frankreich sollen Restaurantbesitzer und Köche regelmäßig Magengeschwüre
bekommen, wenn die Neuausgabe des Michelin im März jedes Jahres erscheint. Der
Grund dafür ist die Anzahl der verliehenen Sterne, die sich erheblich auf das
Ansehen ihrer Restaurants unter den Gästen auswirkt. Japanische Restaurants
brauchen sich hierüber allerdings keine Gedanken zu machen. Ein JNTO-Vertreter
erklärte dazu: „Was wir planen, ist grundsätzlich ein Reiseführer. Es ist etwas
anderes als ein Buch, das Restaurants bewertet.“
Michelin gibt zwei verschiedene Arten von Führern heraus. Die Michelin-Führer
mit einem roten Umschlag sind für ihre Bewertungen von Hotels und Restaurants
bekannt. Diese Führer bewerten jedes Restaurant in umfassender Weise auf der
Grundlage solcher Kriterien wie Auswahl der Zutaten, Ausgewogenheit des
Geschmacks und Kreativität des Kochs. Die von den Autoren empfohlenen
Restaurants werden dann mit Sternen ausgezeichnet. In der Frankreich-Ausgabe für
2005 sind 26 Restaurants mit drei Sternen aufgeführt; siebzig haben zwei Sterne
und 402 einen Stern erhalten. Eine große Zahl anderer Restaurants ging hingegen
leer aus. Die andere Serie der Michelin-Führer sind die „Grünen Führer“. Diese
Führer stellen Stätten wie historische Sehenswürdigkeiten und Kunstgalerien
sowie andere empfohlene Orte vor, die bis zu drei Sterne erhalten. Die
Japan-Ausgabe des Michelin wird Inhalte aus beiden Serien anführen.
Eine Chance, um Besucher aus dem Ausland zu umwerben
Wahrscheinlich setzt niemand mehr Erwartungen in die Japan-Ausgabe des Michelin
als die Städte, die auf mehr Besucher aus dem Ausland hoffen. Zu den
zuversichtlichsten gehört die Stadt Kyoto, die 2004 einen Rekord von 45,5 Mio.
Besuchern aus dem In- und Ausland verzeichnete. Bereits jetzt erhalten
etablierte Restaurants, die traditionelle japanische Gerichte anbieten, Anfragen
von Medien und Reiseveranstaltern aus Übersee, die über sie berichten möchten.
Zugleich überfluten Vertreter von Kommunen aus ganz Japan die JNTO mit der
Bitte, ihre lokalen Attraktionen durch den Michelin-Führer bewerten zu lassen.
Die JNTO setzt große Hoffnungen auf den neuen Reiseführer: „Frankreich ist ein
individualistisches Land, wo die Menschen ihre Reisen selber planen, dort
übernachten, wo sie es möchten und das essen, was sie essen möchten. Der
Japan-Führer von Michelin soll diese Art von Reisenden ansprechen.“ Die erste
Ausgabe in einer Auflage von 5.000 Stück wendet sich an französische Touristen,
die nach Japan reisen möchten. Auch Übersetzungen ins Englische und Deutsche
sind geplant.
Die Herausgabe eines solch angesehenen Reiseführers wird das Interesse unter
Reisenden aus dem Ausland an den zahlreichen kulturellen und kulinarischen
Attraktionen Japans mit Sicherheit weiter fördern.
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