Während der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft in diesem Sommer haben Millionen
von Zuschauern jeden Tag mit großer Begeisterung die spannenden Spiele
verfolgt. Mit dem WM-Finale ist diese mitreißende Zeit nun leider vorbei und
nicht wenige Menschen haben in diesen Tagen wahrscheinlich das unbestimmte
Gefühl, dass ihnen etwas fehlt. Bis zur nächsten WM müssen wir jedoch nicht
mehr vier Jahre warten, denn am 27. August fällt der Startschuss zu einer
weiteren Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland.

Vom 26. August bis zum 17. September dieses Jahres findet in Deutschland die
Fußball-Weltmeisterschaft für Menschen mit geistiger Behinderung statt. Sie
wird vom internationalen Weltverband INAS-FID (International Sports
Federation for Persons with Intellectual Disability) veranstaltet.
Gastgeberländer der ersten zwei Weltmeisterschaftsturniere waren die
Niederlande und England. Seit der letzten WM wird das Turnier nun im
jeweiligen Gastgeberland der Profi-Weltmeisterschaft ausgerichtet. Nach
Japan ist in diesem Jahr also Deutschland Schauplatz des fußballerischen
Geschehens. Beim vergangenen Turnier vor vier Jahren errang die englische
Mannschaft den Weltmeistertitel, während Deutschland Vierter wurde und Japan
den 10. Platz belegte. Athleten aus allen fünf Kontinenten und 16 Ländern
werden anlässlich der diesjährigen vierten Weltmeisterschaft zu Gast in
Deutschland sein.
Den Auftakt des Turniers bildet die offizielle Eröffnungsfeier, die am 27.
August in der Köln-Arena stattfinden wird. Die 16 teilnehmenden Mannschaften
treten in der Vorrunde zunächst in vier Gruppen gegeneinander an. In der
Gruppe A spielen Japan, Deutschland, Nordirland und Russland. In der Gruppe
B treffen England, Mexiko, Ungarn und Südkorea aufeinander. In der Gruppe C
sind Südafrika, Brasilien, Portugal und Frankreich sowie in der Gruppe D
Polen, Saudi-Arabien, die Niederlande und Australien vertreten. Das Finale
wird am 16. September in der Leverkusener Bayarena angepfiffen.
Im prestigeträchtigen Eröffnungsspiel, das am 29. August in der Duisburger
MSV-Arena stattfindet, trifft Gastgeberland Deutschland auf Japan. Die
japanische Auswahlmannschaft wird ihre weiteren Gruppenspiele am 4.
September in Stemwede gegen Russland und am 7. September in Münster gegen
Nordirland bestreiten. In Japan gibt es circa 200 Mannschaften, in denen
rund 3,500 Menschen mit geistiger Behinderung Fußball spielen. Von ihnen
wurden 20 Athleten in die japanische Auswahlmannschaft berufen, um in
Deutschland anzutreten. Japan verfügt über einen jungen Kader mit einem
Durchschnittsalter von 21 Jahren. Normalerweise, das heißt jenseits des
Fußballfeldes, arbeiten die Spieler bei Unternehmen überall in Japan oder
besuchen sonderpädagogische Einrichtungen. Torhüter Takao Kato erfuhr vor
vier Jahren zum ersten Mal von der Existenz dieser Weltmeisterschaft und
träumte seither davon, selbst an dem Turnier teilzunehmen. Zwar erfüllt ihn
der Gedanke an Spiele gegen größere Athleten aus anderen Ländern und die
Reise an einen unbekannten Ort mit einem gewissen Gefühl der Unsicherheit,
doch er möchte den Wettkampf in vollen Zügen genießen und freut sich auf die
Weltmeisterschaft in Deutschland. Die besondere Stärke von Mittelfeldspieler
Kosuke Nagashima, Schüler aus der westjapanischen Präfektur Shimane, liegt
in seinen schnellen Dribblings. Sein Ziel ist es, das Auftaktspiel gegen
Deutschland zu gewinnen und einen Platz unter den besten Acht zu belegen.
Das Spiel der japanischen Mannschaft zeichnet sich vor allem durch schnelle
Beinarbeit aus. Aus einer sicheren Defensive heraus soll über Konter
gepunktet werden.
In Vorbereitung auf das Turnier in Deutschland ist die japanische Mannschaft
seit Dezember des vergangenen Jahres einmal im Monat zu einem Trainingslager
in Gotemba, am Fuße des Fuji, zusammengekommen. Einige der Teilnehmer
mussten dafür weite Strecken zurücklegen. Sie reisten etwa mit dem Flugzeug
oder dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen eigens aus der nördlichen
Präfektur Akita oder aus Hyogo in Westjapan an. Sie haben die Spiele der
FIFA Weltmeisterschaft in Japan am Fernseher verfolgt und freuen sich nun
unbändig darauf, selbst in Deutschland zu spielen. Die Spieler sehen aber
natürlich nicht nur dem Wettkampf freudig entgegen, sondern sind auch
gespannt darauf, unterschiedliche Städte und Menschen sowie die Kultur in
Deutschland zu erleben. Der Spieler Mitsuo Henda möchte in Deutschland zum
Beispiel unbedingt echten Baumkuchen probieren. Die japanische Mannschaft
freut sich sehr auf den Austausch mit den Menschen im Gastgeberland
Deutschland und Sportlern der anderen Teilnehmerländer.

Grußwort von Hans Jürgen
Wagner
Geschäftsführer der Fußball-WM 2006 der Menschen mit
Behinderung
Weitere Information finden Sie unter
http://www.inas-fid-wm2006.com/
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