Botschaft von Japan |
Neues
aus Japan Nr.21
August 2006 |
Home | |
![]() ![]() |
|
Auszeichnung | |
INAS-FID Fussball WM | |
Yukata | |
Awa-Odori Tanzfest | |
![]() |
|
Filme aus Japan | |
Kalender des Monats |
Zur aktuellen Situation im Sudan |
|
von Mihoko Tamamura |
Das Ende eines seit mehr als zwanzig Jahren andauernden Konfliktes - Am 5. Mai 2006 haben die sudanesische Regierung und die größte Rebellenorganisation im Land ein Friedensabkommen in Bezug auf den Bürgerkrieg in der Region Darfur unterzeichnet. Welche Hilfe leistet das Welternährungsprogramm (WFP) den von diesem Konflikt betroffenen Menschen?
Frau Tamamura: Das WFP unterhält im Land sieben verschiedene Programme. Vor Ort bestehen über dreißig Verbindungsbüros und wir haben über 2.100 Mitarbeiter im Einsatz. Da das WFP insgesamt ca. 10.000 Mitarbeiter hat, ist etwa jeder fünfte im Sudan tätig. Unser Budget für Nahrungsmittelhilfe im Sudan beläuft sich auf insgesamt 746 Mio. US-Dollar. Zusammen mit weiteren Finanzmitteln, wie z.B. für die Reparatur von Straßen zum Transport der Nahrungsmittel sowie für das Räumen von Minen benötigen wir allein in diesem Jahr fast 1 Mrd. US-Dollar. Da sich der Etat des WFP auf insgesamt ca. 3 Mrd. US-Dollar beläuft, geht etwa ein Drittel unserer Mittel in Projekte für den Sudan. Derzeit werden 6,1 Mio. Menschen im Sudan von uns unterstützt. Am meisten betroffen im Sudan ist die Region Darfur. Diese Region ist etwa so groß wie Frankreich und hier leben 6-7 Mio. Menschen. Gegenwärtig unterstützt das WFP fast die Hälfte von ihnen, nämlich 2,7 Mio. Menschen, mit Nahrungsmitteln. Der Konflikt in dieser Region begann im Februar 2003 mit Zusammenstößen zwischen Regierungstruppen und den arabisch-stämmigen Janjawid-Milizen einerseits und den afrikanisch-stämmigen Rebellen andererseits. Zwar wurde mehrmals ein Friedensabkommen vereinbart, das jedoch immer wieder gebrochen wurde. Insbesondere seit Ende letzten Jahres haben die Kämpfe an Heftigkeit zugenommen. Am 5. Mai nun haben eine der afrikanisch-stämmigen Rebellengruppen, die Sudanesische Befreiungsbewegung (SLM), und die Regierung ein Friedensabkommen geschlossen. Seit dem Ausbruch des Konflikts im Februar 2003 sind mehr als 2 Mio. Menschen zu Flüchtlingen geworden. Die Situation im Nachbarland Tschad hat sich ebenfalls verschlechtert und die Flüchtlingslager dort werden von regierungsfeindlichen Gruppierungen angegriffen. Derzeit leiden etwa 12 % der Bevölkerung an akuter Mangelernährung. Dies stellt eine Verbesserung gegenüber 2002 dar, als der Anteil noch 22 % betrug. Allerdings herrscht seit Jahresbeginn ein Mangel an Nahrungsmitteln, und auch Hilfslieferungen gelangen nicht wie geplant zu den Menschen. Wir befürchten daher, dass der Anteil der Menschen, die nicht ausreichend ernährt werden, wieder zugenommen hat.
Das Engagement des WFP in Darfur umfasst Programme zur Verteilung von
Nahrungsmitteln (2,5 Mio. Menschen), Programme zur Verbesserung der
Ernährung, wie die Verteilung von Nahrungsmitteln an Kinder in Form von
Schulspeisungen in den Flüchtlingslagern (345.000 Menschen), sowie weitere
Programme zur Verbesserung der Ernährung (210.000 Menschen), mit denen z.B.
Kinder mit erheblicher Mangelernährung, aber auch Erwachsene erreicht werden. Wegen Geldmangel kann nur die Hälfte der benötigten Kalorien bereitgestellt werden - Was bereitet Ihnen beim Engagement des WFP am meisten Sorge?
Frau Tamamura: Zur Zeit streben wir im Rahmen unserer Nahrungsmittelhilfe normalerweise eine Bereitstellung von 2.100 Kalorien pro Person und Tag an. Wegen der fehlenden Finanzmittel mussten wir dies seit Mai auf 1.050 Kalorien reduzieren. Auch nach dem Zustandekommen des Friedensabkommens wird es etwa ein halbes Jahr dauern, bis Friedenstruppen vor Ort ankommen. In diesem Zeitraum müssen wir unsere humanitäre Hilfe fortsetzen. Weil die Regenzeit unmittelbar bevorsteht, fürchten wir, dass sich der Zugang zu den Menschen dann schwieriger gestaltet und wir unser Hilfsengagement nicht mehr fortsetzen können. Auch das Problem, dass wir die Hilfsmengen reduzieren müssen, erschwert die Lage zusätzlich.
Während über das Friedensabkommen weltweit berichtet wurde, haben die
Berichte über die aktuelle Situation des humanitären Engagements sowie über
die Lage, in der die betroffenen Menschen ihr Leben fristen müssen, fast
ganz aufgehört. Ich denke, dass die Medien wieder mehr darüber berichten
sollten, und ich wünsche mir, dass die Öffentlichkeit wieder mehr Interesse
zeigt. In Übereinstimmung mit den Prinzipien der japanischen Entwicklungshilfe - Wie arbeitet Japan mit dem WFP zusammen?
Frau Tamamura:
Japan hat seine Unterstützung für die Hilfsaktivitäten des WFP im Bereich
Nahrungsmittelhilfe ausgeweitet. Im Haushaltsjahr 2005 hat Japan über das
WFP insgesamt 68,56 Mio. US-Dollar für Nahrungsmittelhilfe für die Länder
Afrikas südlich der Sahara aufgewendet. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr
eine Steigerung um 56 %, und es macht deutlich, dass Japan Afrika hohe
Priorität einräumt und großes Verständnis für das Engagement des WFP im
Bereich Nahrungsmittelhilfe zeigt. Im selben Jahr hat die Regierung von
Japan unsere Aktivitäten im gesamten Sudan mit ca. 20 Mio. US-Dollar unterstützt. D
Der Frieden im Sudan ist eine der Aufgaben, der sich die internationale
Gemeinschaft mit Nachdruck stellen muss. Ich hoffe, dass die Regierung von
Japan sich auch künftig für diese Aufgabe
einschließlich einer politischen Lösung
aktiv einsetzen wird.
|
|
Hilfe im Sudan | Auszeichnung | INAS-FID Fussball WM
|