
Ungefütterte Kimonos aus Baumwolle werden yukata genannt. Diese
leichten Sommerkimonos werden seit langem zum Tanabata-Fest (Sternenfest),
bei Feuerwerken und anderen Veranstaltungen, die in Japan traditionell im
Sommer stattfinden, überall getragen. Nun aber gibt es immer mehr Männer und
Frauen, die yukata auch beim Besuch von Fußball- und Baseballspielen,
bei Klubaktivitäten und Outdoor-Parties tragen; und die Zahl der Anlässe
nimmt weiter zu.
Kollektion für 2006
Die Beliebtheit von yukata erfuhr Ende der neunziger Jahre einen neuen
Aufschwung, als auch traditionelle japanische Produkte, Kimonos im
Retro-Look und Vintage-Kimonos einen Boom erlebten. Damals führten Geschäfte
fast ausschließlich yukata für Frauen in ihrem Angebot, aber einige
Jahre später nahm auch die Auswahl an Männer-yukata zu. Inzwischen
findet man sogar yukata für Hunde, die von vernarrten Tierliebhabern
gekauft werden.
Heute ist es für Frauen nicht ungewöhnlich, ihrer Garderobe jedes Jahr einen
neuen yukata hinzuzufügen. Frauen-yukata gibt es in einer
Vielzahl von Designs und Farben, die von leuchtendem Pink und Hellblau bis
zu eleganten Schwarz-, Grau- und Purpurtönen reichen. Die meisten yukata
kosten um die 30.000 Yen (ca. 207 Euro bei 146 Yen pro Euro) und der obi
(Gürtel), der um die Taille gebunden wird, kostet etwa 10.000 Yen (ca. 69
Euro). Auch wenn dies nicht unbedingt günstig ist, legen die Verkaufszahlen
weiter zu, und der Markt wächst stetig.
Die yukata in diesem Jahr haben einen femininen Touch und
reflektieren damit einen generellen Trend in der Mode. Beliebte Designs sind
u.a. Muster mit Rosen- und Kirschblüten auf weißem, pinkfarbenem oder
anderem hellen Untergrund, zudem eine Andeutung von Spitze am Ausschnitt
oder beim obi sowie ein obi zum Einhaken mit einem kleinen Knoten in
Form eines Schmetterlings und einer Schmuckschnalle zum obi, die wie
eine Blume geformt ist. Auch Marken-yukata werden inzwischen
angeboten. So kostet ein nur für den japanischen Markt entworfener yukata
von Marc by Marc Jacobs 48.300 Yen (ca. 332 Euro), und ein yukata von
Dress Camp, einer beliebten Marke auf den Mode-Shows in
Tokyo, mit einem
fantastischen Motiv aus Orchideen und Drachen wird für 39.900 Yen (ca. 274
Euro) angeboten.
Auch yukata mit traditionellen Mustern wie z.B. Windenblüten,
Libellen und Chrysanthemen sind nach wie vor beliebt. Aber unkonventionelle
Designs mit austauschbarem Kragen und obi-Schnallen, die sich von der
Tradition entfernen, finden ebenfalls reißenden Absatz. Viele Läden bieten
auch passende tabi-Socken und andere Artikel an, um ein ansprechendes
traditionelles Aussehen zu erreichen. Tatsächlich besteht eine große
Vielfalt an Auswahlmöglichkeiten.
Yukata für Männer ziehen ebenfalls die Blicke auf sich. So sind in
den Schaufenstern aufeinander abgestimmte yukata für Sie und Ihn zu
finden, und auch Männer-yukata in schicken Schwarztönen, Tigermustern
und anderen Designs sieht man inzwischen immer öfter. Im letzten Sommer ging
der Trend dahin, dass Frauen yukata trugen, während ihre Begleiter
gewöhnliche Kleidung trugen, aber dieses Jahr sind die Männer stärker an
Mode interessiert, und inzwischen sind Paare, bei denen sich beide im
yukata herausgeputzt haben, ein ganz normaler Anblick.
Kleidung für wichtige Anlässe im Leben
Neben den yukata werden nach wie vor auch traditionelle formelle
Kimonos zu wichtigen Anlässen im Leben der Menschen in Japan getragen.
Kinder, insbesondere Mädchen, tragen sie zum Fest Shichi-go-san (7-5-3), zu
dem drei- und siebenjährige Mädchen sowie fünfjährige Jungen zusammen mit
ihren Eltern einen Shinto-Schrein besuchen, um für Sicherheit und Gesundheit
im weiteren Leben zu bitten. Junge Frauen tragen zum Tag der Erwachsenen im
Januar furisode-Kimonos, bei denen die Ärmel bis zum Boden reichen.
Dieser Tag markiert in Japan den Eintritt in die Welt der Erwachsenen für
die zwanzigjährigen Männer und Frauen. Darüber hinaus tragen Frauen
traditionell einen weißen Kimono zur Hochzeit.
Die oben genannten Kimonos werden in der Regel nicht jeden Tag getragen, da
sie nicht einfach zu pflegen und aufzubewahren sind. Zudem braucht es einige
Übung, um sie richtig anzulegen, und sie sind nicht billig. Yukata
dagegen sind leicht zu tragen und zu pflegen, so dass sie viel
benutzerfreundlicher sind. Die jungen Frauen von heute scheinen sie als ein
modisches Kleidungsstück anzusehen, das anstelle eines Kleides oder Kostüms
getragen werden kann.
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