Botschaft von Japan
Neues aus Japan Nr.22                           September 2006

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Cosplay Convention
Veranstaltung vereint Fans des jüngsten Exportschlagers der japanischen Popkultur aus aller Welt

 

 

 

 

 

 

Aus Japan, dem Geburtsland von Manga, Anime und Videospielen, tritt nun Cosplay, eine weitere Form der japanischen Popkultur, den Siegeszug in die Welt an. „Cosplayers“ kleiden sich nach dem Vorbild ihrer Lieblingsfiguren aus Manga und Anime. In Japan findet seit einigen Jahren der World Cosplay Summit statt, ein Festival, das „Costume Players“ aus aller Welt anlockt.

Teil des Mainstreams
Der Begriff Cosplay setzt sich aus den englischen Wörtern costume und play zusammen und wird auch von englischen Muttersprachlern zunehmend verwendet. Cosplay galt ursprünglich als exklusiver Bereich der otaku (fanatische Anime- und Mangafans, die irgendwie als schräg galten). In den neunziger Jahren jedoch traten Cosplayers zunehmend auch auf Comic- und Anime-Veranstaltungen auf, bis sie schließlich durch die häufige Berichterstattung in Magazinen, Fernsehen und anderen Medien Teil des Mainstreams wurden.

In jüngster Zeit zeigen immer mehr Cosplayers ihre Kostümkreationen im Internet. Es gibt inzwischen zahlreiche Fanklubs, und einige der bekanntesten Fans stellen ihre eigenen Fotoserien ins Netz.

Präsentation von „Cool Japan“
Angesichts der bereits bestehenden Kultur in Europa und den Vereinigten Staaten, sich zu bestimmten Anlässen zu verkleiden, z.B. zu Halloween, sind junge Menschen aus diesen Ländern in hohem Maße empfänglich für Cosplay. Der World Cosplay Summit zieht Cosplayers aus aller Welt an und ist zugleich ein Schaufenster der japanischen Popkultur. Seit dem ersten Festival 2003 nimmt die Veranstaltung jedes Jahr an Umfang und Ausmaß zu. 2005 fand sie im Rahmen der Weltausstellung Expo 2005 Aichi Japan statt, und heute ist sie ein richtiges internationales Event.

Der World Cosplay Summit 2006 fand in diesem Jahr am 6. August in Nagoya statt. Die Veranstaltung wurde vom Außenministerium sowie vom Ministerium für Land, Infrastruktur und Verkehr als eine Plattform zur Verbreitung der japanischen Kultur in der ganzen Welt gefördert. Diesmal nahmen Cosplayers aus Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Singapur, China, Thailand, Brasilien und Japan teil, die sich in Vorentscheidungen in den einzelnen Staaten qualifiziert hatten.

Wir haben einige der Teilnehmer über ihre Begeisterung für Cosplay befragt. Daniela Guldenpfennig und Tanja Reschke aus Deutschland präsentierten sich in einem Kostüm aus Aoi Nanases Werk Seven Colours of the Wind bzw. als Hotaru Futaba aus Garou Mark of the Wolves. „Die meisten meiner Freunde sind Fans von Cosplay,“ meint Tanja und bestätigt damit die zunehmende Popularität dieser Form der Popkultur. Über Japan befragt, meint Daniela: „Wir mögen die Tempel. Sie sind so schön. Und Shibuya - dort kann man so toll einkaufen!“

Maurisio und Monica Somenzari L. Olivas traten als Geschwisterpaar für Brasilien an und errangen beim Festival 2006 den ersten Preis. Sie waren als Hughes de Watteau bzw. Augusta Vradica aus Trinity Blood gekleidet und hatten ihre Kostüme mit Hilfe ihrer Eltern geschneidert. Mauricio hat vor sechs Jahren begonnen Japanisch zu lernen, als er sich von Sailor Moon begeistern ließ. Er mag besonders das Kreuz und die Hose seines Kostüms, während Monica ihr Hut am besten gefällt.

Yu Xin Hao und Ni Jia Ting, die Teilnehmer aus China, waren zum ersten Mal in Japan. Yu war als Genzo aus Saiyuki gekleidet, während Ni als Kagome Higurashi aus Inuyasha kostümiert war. Beide haben ihre Kostüme selbst gefertigt und beide wollen ihr einzigartiges Hobby fortführen.

Anne-Cécile M. und Léna D. aus Frankreich traten als Bitter Seki aus Pinky St.: The Animation bzw. als Nadia aus Fushigi no Umi no Nadia auf. Anne-Cécile erzählt, dass so viele Bewerber am französischen Cosplay-Contest teilnehmen wollten, dass einige nicht zugelassen werden konnten. Und Léna meint: „Zuerst waren meine Eltern nicht so glücklich darüber, dass ich so viel Geld für meine Kostüme ausgebe, aber jetzt finden sie es toll, dass ich nach Japan reisen konnte, um am Cosplay-Festival teilzunehmen.“

Gerade in Frankreich ist Cosplay sehr populär, da in dem Land eine große Manga-Fangemeinde besteht und es eines der ersten Länder war, in denen japanische Anime Einzug hielten. Ein Wettbewerb mit rund 400 Teilnehmern, die sich darum bewarben, Frankreich zu vertreten, fand Anfang Juli als Teil der Japan Expo bei Paris statt.

Die Japan Expo präsentiert Elemente der Subkultur Japans, darunter Manga, Anime und Pro Wrestling. In diesem Jahr zählte die Expo die Rekordzahl von 60.000 Besuchern. Teilnehmer des Wettbewerbs und auch andere Expo-Besucher traten in ihren Cosplay-Kostümen auf, um sich und ihre Originalität zu präsentieren.

Wenn Kostüme, die durch Manga und Anime inspiriert sind, sich sogar in Paris - immerhin die Modehauptstadt der Welt - großer Beliebtheit erfreuen, sieht es so aus, als würde Cosplay als neue Form der japanischen Popkultur die Welt im Sturm nehmen.



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