
Dieser Beitrag über Welterbestätten der UNESCO stellt drei Stätten in den
zentraljapanischen Präfekturen Nara, Wakayama und Mie vor: „Yoshino/Omine“,
„Kumano Sanzan“ und „Koya-san“ sowie drei Pilgerrouten, die diese Stätten
miteinander verbinden.
Yoshino und Omine, ganz im Norden der Kii-Berge gelegen, sind als heilige
Stätten des Shugendo bekannt, einer Religion aus dem 12. Jh., bei der
Elemente der ursprünglichen Verehrung der Berge in Japan, des tantrischen
Buddhismus und des Taoismus zusammengeführt wurden. Die Anhänger dieser
Glaubensrichtung suchen die Einsamkeit der Berge und praktizieren dort
asketische Übungen. Yoshino ist zudem berühmt für seine Kirschblüte in den
Bergen. Es heißt, Toyotomi Hideyoshi (1536-1598), der damals in Japan
herrschte, habe dort 1594 eine überaus luxuriöse Kirschblütenschau
veranstalten lassen. Im Tempel Kinpusen-ji, dem Zentraltempel des Shugendo,
findet jedes Jahr im April eine große Zusammenkunft von Menschen statt, die
ihre Sünden bekennen; dabei werden auch Kirschblüten geopfert.
Kumano Sanzan ist der Name von drei Shinto-Schreinen im Südosten der Kii-Berge:
Kumano Nachi Taisha, Kumano Hayatama Taisha und Kumano Hongu Taisha. Mit dem
Auto kann man alle drei Schreine an einem Nachmittag besichtigen. Wer aber
die Landschaft wirklich genießen will, dem wird empfohlen, in den
Quellbädern Katsuura Onsen oder Hongu Onsen zu übernachten und den
Aufenthalt dort in entspannter Atmosphäre zu genießen. Der Wasserfall von
Nachi, der selbst als Gottheit verehrt wird und 13 m breit sowie 133 hoch
ist, gilt als einer der höchsten Japans. Weil die Berührung mit dem
herabfallenden Wasser ein langes Leben gewähren soll, versammeln sich
zahlreiche Besucher am Becken am Fuß des Wasserfalls.
Koyasan gleicht einer einzigartigen religiösen Stadt auf dem Gipfel eines
Berges, wo sich mehr als einhundert Tempel aneinander reihen. Der
berühmteste von ihnen ist der Kongobu-ji, der vom Möch Kukai (774-835), dem
Gründer der buddhistischen. Shingon-Schule, im Jahr 816 gegründet wurde. Man sieht
dort Räume mit wunderschön dekorierten Schiebewänden, die ein bekannter
Maler gestaltet hat. Auch kann man dort den Raum besichtigen, in dem
Toyotomi Hideyoshis Neffe Hidetsugu (1568-1595) rituellen Selbstmord beging,
nachdem er von Hideyoshi verbannt worden war. Koyasan ist zudem berühmt für
die vielen Tempel, in denen man übernachten kann. Im Shukubo, der
Tempelunterkunft, kann man die richtige traditionelle Kultur Japans kennen
lernen, was in einer normalen Herberge nicht möglich ist. So kann man am
Abschreiben von Sutren-Texten, an
religiösen Ritualen oder an den traditionellen
vegetarischen Mahlzeiten der buddhistischen Mönche teilnehmen. Dies ist auch
bei Touristen aus dem Ausland zunehmend beliebt.
Die Pilgerrouten, die diese drei Stätten miteinander verbinden, sind
zusammen mit der Pilgerstraße nach Santiago de Compostela in Europa eine der
wenigen Straßenverbindungen auf der Welterbeliste der UNESCO. Diese Routen
bestehen vor allem aus den fünf Straßen von Nakahechi, Kohechi,
Oomineoku-gakemichi, Iseji und Koyasancho-ishimichi (wobei Iseji nicht in
der Liste aufgeführt ist). Auch wenn viele dieser Straßen aus steilen
Steinstufen oder beschwerlichen Pässen bestehen, lohnt sich doch ein Wandern
auf diesen alten Wegen, da man so die geheimnisvoll anmutenden historischen
Stätten und die große landschaftliche Schönheit genießen kann.
(c) 2006 Japan National Tourist Organization
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