
Wegen der strahlend weißen Erscheinung durch seinen weißen Putz, die ihr das
Aussehen eines tanzenden Weißen Reihers (Shirasagi) mit ausgebreiteten
Flügeln verleiht, wird diese berühmte Burg auch „Shirasagi-jo“ oder „Hakuro-jo“
genannt. Sie blieb von der Zerstörung durch Kriege und andere Katastrophen
verschont und ist im Vergleich zu anderen Burgen in Japan bemerkenswert gut
erhalten. 74 Einzelgebäude und Strukturen innerhalb des Burgareals, darunter
ein Turm und ein Tor, sind als wichtige Kulturgüter Japans registriert.

Die Burg wurde 1346 errichtet. Später ließ der Feudalherr Toyotomi Hideyoshi
(1536 - 1589), der damals weite Teile Japans beherrschte, eine starke Mauer
errichten, die als Grundlage der heute bestehenden Burg Himeji-jo diente. Zu
Beginn der Edo-Zeit wurde die Burg neun Jahre lang umfassend erneuert und
erhielt dabei das großartige Erscheinungsbild, das bis heute zu sehen ist.
Bei ausreichendem Vertrauen in die eigene körperliche Fitness sollte man
sich einmal das Innere der Burg anschauen. Ganz offensichtlich war Schönheit
nicht der einzige Punkt, auf den die Herrschenden während der vergangenen
Jahrhunderte Wert legten. Die komplizierte Struktur, insbesondere die drei
hohen Wachtürme, die durch Galerien und labyrinthartige Wege miteinander
verbunden sind, fungieren als Schutzwall und verbergen ein kompliziertes
System, um den eindringenden Feind zu stoppen und zu verwirren. Die
Architektur ist darauf angelegt, den Zugang zum höchsten Wachturm und zum
Burgfried zu verhindern, der sich im Herzen der Burg erhebt und als Zentrum
der ganzen Burganlage fungiert. Ohne Karte kann auch der heutige Besucher
leicht verloren gehen!
Viele Tore zeigen noch die Überreste von Einrichtungen,
die dazu dienten, Steine auf den
Feind zu werfen, falls diesem ein Eindringen gelungen wäre, oder weisen ganz
schmale Durchgänge auf, so dass nur wenige Personen gleichzeitig
hindurchgelangen können. Neben zahllosen Schießscharten sind auch große
Fenster in die Burgmauern eingearbeitet, von denen aus man große Steine auf
den Feind schleudern konnte. Interessant ist auch die erhaltene Küche im
inneren Burghof, die bei einer möglichen Belagerung oder dem Versuch, die
Burginsassen auszuhungern, die Versorgung übernehmen sollte. Der in dicken
Schichten auf die Wälle und Mauern aufgetragene weiße Putz genügte übrigens
nicht allein ästhetischen Ansprüchen, sondern war zudem ein guter Schutz vor
Feuer und Kugeln.
Die Burg liegt auf dem Gipfel des Hime-yama und erhebt sich insgesamt 32 m
hoch über einer 15 m hohen Steinmauer. Von oben bietet sich ein
phantastischer Ausblick auf die Umgebung. An klaren Tagen kann man sich
durchaus in die Gedankenwelt eines Feudalherrn hineinversetzen, der danach
strebte, das ganze Land zu beherrschen. Die Burg wird nachts beleuchtet, so
dass auch ein Besuch nach Sonnenuntergang sehr zu empfehlen ist.
(c) 2006 Japan National Tourist Organization
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