Botschaft von Japan
Neues aus Japan Nr.26                                Januar 2007

 

 

 

Filme aus Japan

SHINOBI

(Japan 2005, 107 Minuten, FSK16)

 

 

 

 


Es ist ja stets erfreulich, wenn man die Gelegenheit bekommt, einen japanischen Film zu besprechen, der es aktuell in unsere Kinos geschafft hat. Diesen Monat bin ich in dieser glücklichen Lage - was allerdings auch schon alles ist, was ich positives berichten kann.

„Shinobi“, der Film, um den es geht und der im Fahrwasser von „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ oder „Hero“ mittenmang der Welle asiatischen Martial-Art-Kinos zu uns schwappte, ist milde ausgedrückt eine Enttäuschung. Gehen wir mal davon aus, dass das verdiente „Shochiku“-Studio nicht nur kommerziell etwas von der angeschnittenen Torte profitieren wollte, sondern beabsichtigte, mit „Shinobi“ eine typisch japanische Kampf- und Liebesgeschichte zu erzählen und damit das Hongkong dominierte Genre um eine Facette fernöstlicher Kultur zu erweitern. Der Ansatz ist ehrenwert – der Film hält allerdings nicht, was er verspricht. Vielleicht hat sich Regisseur Ten Shimoyama einfach zu stark von seinen erfolgreichen Vorreitern inspirieren und darüber seine künstlerische Handschrift vermissen lassen. Herausgekommen ist somit ein Potpourri aus Zhang Yimous „Hero“, Takeshi Kitanos „Dolls“ und Bryan Singers „X-Men“. Nur dass all diese Filme auf ihre Art die weitaus besseren sind...

„Shinobi“ heißt im japanischen soviel wie „inkognito“ und bezeichnet Schattenkrieger mit übernatürlichen Fähigkeiten, die allgemein unter der Bezeichnung „Ninja“ einige Popularität genießen. Die Geschichte, die auf der Nouvelle „Kôga Ninpô Cho“ von Futaro Yamada beruht, wurde bereits als Manga und Computerspiel adaptiert, was eventuell die allzu comic- hafte Aufmachung des Films wenn schon nicht entschuldigt, zumindest doch erklärt.

Die beiden Sippen der Iga und Kôga schauen auf eine jahrhundertealte Tradition des Kampfes zurück. Nun, in der Zeit von Tokugawa Ieyasu, der das Land zu einen beabsichtigt, wird ihre noch fragile Waffenruhe gestört und die jeweils besten Krieger sollen in einem finalen Kampf gegeneinander antreten. Angeführt werden die Auserwählten von den Enkeln der Clan-Oberhäupter – Oboro Iga (Yukie Nakama) und Gennosuke Kôga (Joe Odagiri), die einander jedoch in Liebe zugetan sind. Es kommt, wie es kommen muss und letztendlich rettet Oboro – wenn schon nicht ihre Liebe –zumindest ihr Volk vor der Vernichtung. Bis dahin jedoch wird viel und dramatisch gestorben und die über märchenhafte Kräfte verfügenden Helden bieten diverse Kampftechniken dar – sie werfen Spinnenfäden respektive tödliche Blicke und hauchen giftigen Atem. Ansonsten fliegen Wurfsterne und es wird von Baum zu Baum gesprungen, dass das Hongkong-Kino vor Neid erblasst. Was bleibt, sind zumindest schöne Bilder der japanischen Landschaft – wundervoller herbstlicher Momiji (Ahorn), rieselnde Blütenblätter und anmutige Frauen. Wenn Joe Odagiri (Gennosuke Kôga) in „Big River“ (näheres hier) noch zu überzeugen wusste, ist er hier als sanfter Mittelalterpunk einfach nicht glaubwürdig. Die Frauen jedoch sind durchweg wunderschön anzusehen und welcher Mann würde nicht in den Armen der giftigen Hotarubi (Tomoko Kurotani) sterben wollen...
 

 

Fazit:

Wie kommentierte die getragene Voice-Over- Stimme am Ende des Films: „Die Zeiten für Menschen mit Splitterpupillen sind vergangen.“ Ganz offensichtlich. Und das ist auch gut so. Aber wie sagt man heute so schön: Fan-Kino.

 
 
 

 
 

J.G. (Diese Rezension stellt eine individuelle Meinung dar und vertritt nicht die offizielle Haltung der Botschaft von Japan)    

 

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