Botschaft von Japan
Neues aus Japan Nr.33                                August 2007

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Japanische Volleyball-Nationalmannschaft der Frauen trainiert in Deutschland

   

 

 

 

 

 

Anfang Juli zogen Spielerinnen und Betreuer der japanischen Frauen-Volleyball-Nationalmannschaft ins Bundesleistungszentrum Kienbaum bei Grünheide vor den Toren Berlins ein. Die Nationalmannschaft bereitet sich derzeit auf die Olympischen Spiele in Beijing vor, die 2008 stattfinden.

Während in Deutschland Fußball und Handball mit Abstand die beliebtesten Ballsportarten sind, ist dies in Japan neben dem Spitzenreiter Baseball vor allem auch Volleyball. So ist Volleyball fester Bestandteil des Sportunterrichts an den Schulen, und neben den zahlreichen Mannschaften an Grundschulen bis hin zu Universitäten gibt es auch eine große Zahl von Clubs, in denen Erwachsene, u.a. auch Mütter (so genannte „Mama-san Clubs“), spielen. Es gibt in Japan also eine recht große Zahl von Volleyballsportlern. Bei den Olympischen Spielen in Tokyo (1964) wurde Volleyball erstmalig als olympishe Sportart vertreten. Damals gewannen die japanischen Frauen die Goldmedaille, während die Männer die Bronzemedaille errangen. Die drei wichtigsten internationalen Veranstaltungen beim Volleyball sind die Olympischen Spiele, die Weltmeisterschaft (die 2006 in Japan stattfand) sowie der World-Cup (der im Vorjahr der Olympischen Spiele veranstaltet wird). Diese Turniere finden jeweils alle vier Jahre statt. Im November dieses Jahres wird der World-Cup in Japan durchgeführt. Die drei besten Teams bei den Männern und Frauen sind automatisch für die Olympischen Spiele in Beijing qualifiziert. In Japan finden zahlreiche internationale Volleyballspiele statt, die auch im Fernsehen übertragen werden. Die Akteure stehen daher auch oft im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Gerade junge Menschen sehen sich diese Sportübertragungen an und begeistern sich für die Athleten. Dass die japanische Frauen-Volleyball-Nationalmannschaft ein Trainingslager in Deutschland absolvierte, hatte seinen Grund darin, dass wegen der internationalen Turniere in Japan im letzten und in diesem Jahr die Mannschaft sich an die Atmosphäre zuhause gewöhnt hat. Nun sollte sie sich auch wieder an die Atmosphäre bei Auswärtsspielen gewöhnen und sich abhärten.

Der Trainer der Frauen-Nationalmannschaft, Shoichi Yanagimoto, der selbst bei den Olympischen Spielen in Montreal (1976) dabei war, hatte sich daran erinnert, dass während seiner aktiven Zeit die DDR im Volleyball sehr erfolgreich war und dass auch er in Kienbaum einen Trainingsaufenthalt absolviert hatte. Zum Unterschied gegenüber dem damaligen Aufenthalt vor dreißig Jahren meinte Yanagimoto etwas nostalgisch: „Die Anlage hat sich seit damals so gut wie nicht verändert. Einige Gebäude sind zwar neu, aber es gibt auch noch viele Gebäude von früher.“ In Deutschland spielten die Japanerinnen gegen vier verschiedene Mannschaften. Über die deutsche Nationalmannschaft meinte Trainer Yanagimoto: „Das deutsche Team verfügt über die für Europa typische hohe Körpergröße. Zuvor hatte es einen südkoreanischen Trainer, so dass bei dem Team auch die für Asien so charakteristische genaue Annahmetechnik zu beobachten ist. Unter dem neuen Trainer aus Italien kommt nun der Aspekt des italienischen Volleyballs hinzu, der großen Wert auf die statistischen Daten beim Spielaufbau legt. Für meine Mannschaft war das deutsche Team [zum Kräftemessen] ein sehr guter Gegner.“

Die japanischen Spielerinnen, die diesmal in Deutschland trainierten, sind normalerweise Profis, die in Profiklubs spielen. Im Unterschied zum System der Bundesligen in Deutschland besitzen in Japan große Unternehmen eigene Sportmannschaften, die im Rahmen von Ligen gegeneinander antreten. Die Zuspielerin Yoshie Takeshita ist mit gerade einmal 1,59 m die kleinste Spielerin des Teams, fungiert aber als Mannschaftskapitän. Takeshita, die derzeit in einer Unternehmensmannschaft spielt, kam in der dritten Klasse der Grundschule zum Volleyballsport, als sie Mitglied der Schulmannschaft wurde. Damals trainierte sie jeden Tag zwei Stunden. Auch in der Mittel- und Oberschule blieb sie dem Volleyball treu. Nach dem Abschluss der Oberschule kam sie als Profi zur Mannschaft eines großen Unternehmens. In Japan gibt es auch Unternehmensmannschaften, in denen die Spieler vormittags einer normalen Berufstätigkeit nachgehen und erst am Nachmittag trainieren können. In Takeshitas Mannschaft allerdings konzentrieren sich die Spielerinnen ausschließlich auf den Sport.

Das Trainingslager in Deutschland bestand mit Ausnahme der Mahlzeiten grundsätzlich aus Trainingseinheiten. Um das strenge Training erfolgreich zu absolvieren, ist große Disziplin erforderlich. Zu den charakteristischen Eigenschaften ihrer Mannschaft meinte Trainer Yanagimoto: „Volleyball gilt zwar als Mannschaftssport, aber wirklich gute Sportler zeichnen sich durch das Aufeinandertreffen und Kräftemessen zwischen den Einzelnen aus. Früher wurde in der Nationalmannschafts auch das Alltagsleben genau kontrolliert. Heute sage ich den Sportlern, sie sollen Prioritäten setzen und überlasse ihnen selbst die Entscheidung. Denn selbst wenn es hieß, man soll keine süßen Sachen essen, so aß man sie doch. Man hörte halt nicht auf Verbote.“ In Bezug auf die Olympischen Spiele meinte er: „Bei den letzten Spielen in Athen waren zehn Spielerinnen erstmals dabei. Sie wurden von der besonderen Atmosphäre der Olympischen Spiele überwältigt. Nun aber bilden die damaligen Spielerinnen das Herzstück des Teams. Der Mannschaftsaufbau ist jetzt im dritten Jahr und alles läuft wie geplant. Ich denke schon, dass die Medaillenplätze für uns in Reichweite sind.“
 

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