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Neues aus Japan Nr.65 April 2010

Konferenz: MISHIMA! Worldwide Impact and Multi-Cultural Roots

Veranstaltungsort: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, FU Berlin, 18.03.2010 - 20.03.2010
Konferenz: MISHIMA! Worldwide Impact and Multi-Cultural Roots

Vom 18. bis 20. März 2010 veranstaltete die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften zu Berlin (BBAW) gemeinsam mit der Freien Universität und dem Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin (JDZB) eine Tagung mit dem Titel „MISHIMA! Worldwide Impact and Multicultural Roots“.

Hochkarätige Teilnehmer und Gäste waren in den geschickt renovierten, altehrwürdigen Saal der Akademie am Gendarmenmarkt zur Eröffnung geladen: allen voran Donald Keene, der vielfach ausgezeichnete, bereits 87-jährige Professor Emeritus für Japanische Literatur der renommierten Columbia University, New York, und Übersetzer von Mishimas Werken. Nach Ansprachen von Prof. Dr. Wilhelm Voßkamp der BBAW, des Botschafters, Dr. Takahiro SHINYO, und des stellvertretenden Generalsekretärs des JDZB, Yoichi SHIMIZU, begeisterte Keene das Publikum mit seinen humorvollen Anekdoten – er hatte den drei Jahre jüngeren Mishima persönlich gekannt.

Auch der Fotograf Eikô HOSOE und der Künstler Tadanori YOKOO hatten noch mit Mishima zusammen gearbeitet, ersterem ist unterem anderem das berühmte Foto Mishimas mit der Rose im Mund zu verdanken, das auch für den Flyer der Tagung genutzt worden war. Eine ebensolche Rose bekam er von der Gastgeberin und Moderatorin, Frau Prof. Dr. Hijiya-Kirschnereit der FU, überreicht, da er genau an diesem Tag seinen 77. Geburtstag feiern konnte. Yokoo dagegen, der aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich anwesend sein konnte, hatte als Graphiker u.a. viele Poster für Theaterstücke Mishimas erstellt, welche zusammen mit seiner Grußbotschaft verlesen bzw. gezeigt wurden.

Als Repräsentanten des Einflusses Mishimas im Ausland berichteten erst der Autor Boris Akunin über die Auswirkungen seiner erst im Verborgenen erstellten Übersetzungen des in der Sowjetunion verbotenen Mishimas, dann präsentierte der slowenische Theaterregisseur Ivica Buljan Auszüge seiner Inszenierung von „Madame de Sade“, des berühmtesten Theaterstücks Mishimas, das seit Mitte der 60er Jahre weltweit aufgeführt wird.

Der erst 34-jährige Autor Kei‘ichirô HIRANO, der schon mit 23 Jahren den Akutagawa-Preis, den wichtigsten japanischen Literaturpreis erhalten hatte, und dann ein Jahr in Frankreich als Kulturbotschafter tätig war, berichtete stellvertretend für die nächste Generation in Japan von seiner Begegnung mit dem Werk Mishimas.

Nachdem so in Berlins Mitte einem breiteren Publikum das Echo von Mishimas Schaffen in der internationalen Kulturszene präsentiert worden war, stellten in den folgenden zwei Tagen im Henry-Ford-Bau der Freien Universität dreizehn Wissenschaftler aus Japan, Südkorea, der Mongolei, den USA, Italien, Schweden und Deutschland ihre Arbeiten zum Einfluss anderer Literaturen auf Mishima sowie zur Rezeption seines Werks in verschiedenen künstlerischen Disziplinen anderer Kulturen vor. Das ebenfalls recht bunte Publikum beteiligte sich rege an den Diskussionen zu den hoch interessanten und vielfältigen Beiträgen.

Ein sehr gelungenes Symposium, das an Internationalität, Interdisziplinarität und namhaften Wissenschaftlern kaum zu übertreffen war! Ein herzliches Dankeschön an die engagierte Initiatorin, Frau Prof. Dr. Hijiya-Kirschnereit, die sich auch als eine Herausgeberin des „Großes japanisch-deutsches Wörterbuch“, dessen erster Band im letzten Dezember erschienen ist, für die Japan-Rezeption in Deutschland erneut verdient macht.

 

 

 


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