
Rockbands im „Visual“-Style weltweit erfolgreich
- Fans strömen zum ersten V-Rock Festival
Ein Genre japanischer Rockmusik, das als V-kei („Visual“ Style) bezeichnet wird, erfreut sich zunehmend auch in den Vereinigten Staaten, Europa und in anderen asiatischen Ländern wachsender Popularität. Die Künstler dieses „visuellen Stils“ (auf Japanisch V-kei) zeichnen sich durch ihr besonderes Aussehen aus. Dieses ist geprägt von aufwändigem Makeup, auffälligen Frisuren sowie ausgefallener Kleidung und Accessoires. Im Oktober 2009 fand in Japan das erste internationale Festival für V-kei Bands mit dem Ziel statt, Japans Position als Exporteur von Musikkultur weiter auszubauen.
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Visuell fantastisch
Das V-Rock Festival ’09 fand vom 24.-25. Oktober 2009 auf dem Gelände der Makuhari Messe in der Präfektur Chiba statt. Zu diesem Ereignis kamen über 50 Bands aus Japan und dem Ausland zusammen, die ein breites Spektrum an musikalischen Genres repräsentieren, aber alle die besondere Betonung des visuellen Eindrucks gemeinsam haben. Die Tickets wurden in 49 Länder verkauft und an den beiden Tagen kamen über 29.000 Zuhörer zusammen. Zudem wurde das Festival in Ausschnitten live im Internet übertragen.
Der erste Tag begann mit Aufführungen der SEX MACHINEGUNS, PENICILLIN und anderer Bands, die den V-kei Boom in den 1990er Jahren begründeten. Ihre Darbietungen der V-kei Klassiker verzauberten das Publikum gleichsam. Besondere Aufmerksamkeit erregte zudem die Gruppe Alice Nine mit ihren ausgefeilten und fesselnden visuellen Effekten und Melodien sowie La’cryma Christi, eine Band, die sich eigentlich schon aufgelöst hatte, für dieses Festival aber wieder zusammen kam.
Den abschließenden Auftritt und Höhepunkt des ersten Festivaltages absolvierte der amerikanische Rocksänger Marilyn Manson, der großen Einfluss auf die V-kei Musiker hat. Manson begeisterte seine Zuhörer mit wilden Eskapaden, wie etwa das Herumwerfen seines Mikrofons oder seiner Gitarre.
Am zweiten Festivaltag traten dann eine Reihe ausgesprochen origineller Künstlerinnen und Künstler auf. Den Beginn machten Hangry and Angry, ein populäres Duo, dessen Kostüme das Ultimative der so genannte gosurori-Mode (Gothic Lolita) repräsentieren. Ihnen folgte die Gruppe Kagrra, die insbesondere die Fans in den westlichen Ländern durch ihre Kostüme und Musik im Neo-Japanesque-Stil faszinieren. Die Band spielte vor einem riesigen Vorhang, der einen Dämon aus der japanischen Mythologie zeigte. Und die Verwendung einer koto-Zither, eines traditionellen japanischen Saiteninstruments, bot dem Publikum eine einzigartige musikalische Erfahrung.
Tsuchiya Anna, die sowohl im Bereich Mode für junge Frauen als auch als Sängerin eine führende Persönlichkeit ist, trat in einem tief ausgeschnittenen schwarzen Lackkleid auf. Ihre kraftvolle und fesselnde Performance strafte Gerüchte über eine Schwangerschaft Lüge. Eine japanische V-kei Band, die auch im Ausland sehr bekannt ist, die Gruppe GazettE, beendete schließlich das Festival mit einem atemberaubenden Auftritt, der das Publikum von den Sitzen riss.
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Musik als Exportschlager
Trotz ihres hohen Ansehens, das die V-kei Musiker als Vermittler von Popkultur „Made in cool Japan“ genießen, gab es bislang kein Event, zu dem diese Künstler einmal zusammen auftraten. In dieser Hinsicht war das V-Rock Festival ‘09 eine Pionierleistung mit dem Ziel, Japans Musikkultur in die ganze Welt zu exportieren.
Das V-Rock Festival ‘09 bot darüber hinaus auch abseits der Bühnen weitere Events. So wurden eine ganze Reihe von Foren veranstaltet, die den Fans Gelegenheit gaben, einmal in direkten Kontakt mit den Künstlern zu kommen, etwa die Möglichkeit eines gemeinsamen Fotoshooting. Zudem wurden CDs einer Reihe von Indies (Independents) und eine Riesenauswahl an V-kei Merchandising angeboten. Auch konnten Fans ihre eigenen Kreationen ausstellen und verkaufen. Das vielfältige und umfangreiche Angebot ließ bei Fans und neugierigen Besuchern nicht eine Sekunde Langeweile aufkommen.
© Web Japan, 2010