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Neues aus Japan Nr.69 August 2010

Reisen in Japan:

Hiroshima: Heimat zweier Welterbestätten

- Austern und Okonomiyaki à la Hiroshima als lokale Spezialitäten

Die Präfektur Hiroshima grenzt im Süden an die malerische Seto-Inlandsee, während sich im Norden die beeindruckenden Gipfel und Täler des Chugoku-Gebirgszuges erstrecken. Diese Region, die auf eine lange Geschichte sowie auf eine reichhaltige Kultur verweisen kann, beherbergt zudem zwei Welterbestätten: den Atombomben-Dom, der die Leiden Hiroshimas als erste Stadt, die Opfer eines Atombombenabwurfs wurde, symbolisiert, und der geschichtsträchtige Itsukushima-Schrein. Zusätzlich zu der Möglichkeit, den historischen Pfaden vom Altertum bis zur Gegenwart zu folgen, bietet sich den Besuchern auch die Gelegenheit, einige der beliebten lokalen Spezialitäten zu probieren, etwa Austern oder Okonomiyaki à la Hiroshima (Letzteres Gericht ist eine Art Pizza mit gebratenen Nudeln und Weißkohl als Belag).

 

Die Fußstapfen der Geschichte

Im Südwesten der Präfektur an der Seto-Inlandsee liegt die Stadt Hiroshima mit ca. einer Million Einwohnern. Von einer Reihe breiter Flüsse durchzogen, ist Hiroshima als eine malerische Wasserstadt bekannt. Viele der Einwohner nutzen die berühmte Straßenbahn als Verkehrsmittel, die auch den Besuchern als bequemes Vehikel dient, um die Stadt näher kennenzulernen.

Hiroshima - Atombombendom Die berühmteste Stätte in Hiroshima ist der Atombomben-Dom, der 1996 in die Liste der Welterbestätten aufgenommen wurde. Am 6. August 1945 fiel die erste Atombombe auf Hiroshima, und sie explodierte fast genau über dem Dom, wobei die Stadt in einem einzigen Augenblick zerstört wurde. Bemerkenswerterweise stürzte der Dom nicht ein. Während die Stadt nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde, wurde der Dom von den Einwohnern der Stadt sorgfältig erhalten als eine sichtbare Erinnerung an den Schrecken des Atombombenabwurfs.

Zu den weiteren Orten gehören das Friedensmuseum, der Zenotaph sowie zahlreiche weitere Gedenkstätten, die im Friedenspark errichtet wurden, in dem auch der Atombomben-Dom steht. All diese Monumente, die so eindringlich von der Tragödie der Zerstörung Hiroshimas berichten, dienen der Welt als Mahnung dafür, wie wichtig es ist, alle Kernwaffen abzuschaffen und  einen immerwährenden Frieden zu verwirklichen.

Etwa 15 Minuten Fußweg vom Friedenspark entfernt liegt das Schloss von Hiroshima. Ursprünglich im Jahre 1589 errichtet, wurde der Turm 1958 wieder aufgebaut. Er beherbergt heute ein Geschichtsmuseum und bietet den Besuchern von seinem obersten Stockwerk aus einen beeindruckenden Blick auf die ganze Stadt.

 

Majestätisches Heiligtum im Meer

Eine kurze Zug- und Fährfahrt aus der Stadt heraus bringt den Besucher zur kleinen Insel Miyajima in der Seto-Inlandsee. Miyajima beherbergt die Welterbestätte des Itsukushima-Schreins.

Dieser Schrein, der im Jahr 593 errichtet worden sein soll, ist seit dem Altertum als bedeutendes Heiligtum in der Region bekannt. Im 12. Jh. ließ Taira no Kiyomori, damals der mächtigste Mann Japans, das beeindruckende Gebäude des Hauptschreins in einem Architekturstil erbauen, der für die damalige Heian-Zeit charakteristisch war.

Hiroshima - Itsukushima SchreinDer Itsukushima-Schrein liegt genau an der Küste, während direkt hinter ihm der höchste Gipfel der Insel, der Misen-Berg emporragt. Das zinnoberrote Otorii (großes Schreintor) steht unmittelbar vor der Küste mitten im Meer. Der majestätische Anblick bei Flut, wenn der Schrein und seine Umgebung wie ein über den Wellen schwebender Palast erscheinen, hat die Besucher zu allen Zeiten verzaubert und tut dies bis heute.

 

Große Teile des ursprünglichen Waldes um den Misen-Berg herum sind dank eines weit zurückreichenden Verbots des Fällens von Bäumen erhalten geblieben, da das ganze Areal als heilig galt. Bei einem Spaziergang auf der Insel können die Besucher auch einen Blick auf die frei lebenden Hirsche erhaschen, die als Boten der Götter gelten.

 

Delikatessen aus Hiroshima

Genau am Rand der ruhigen Seto-Inlandsee gelegen, hat sich in Hiroshima eine hochentwickelte Fischereiindustrie ausgebildet. Seit rund 450 Jahren werden hier auch Austern gezüchtet, und die Präfektur gilt als der wichtigste Austernproduzent Japans. Zusätzlich zum rohen Verzehr werden Austern auch gegrillt, gebraten oder als Eintopfgericht serviert.

Ein sehr beliebtes Gericht ist auch Okonomiyaki im Hiroshima-Stil. In der Kansai-Region um Osaka herum bestehen die wichtigsten Zutaten für dieses Gericht aus Mehl, kleingeschnittenem Weißkohl und Eiern. Diese werden vermischt und dann auf einer heißen Platte gebacken. In Hiroshima dagegen wird zunächst der Teig wie ein Pfannkuchen ausgerollt. Dann werden kleingeschnittener Weißkohl und Fleisch darauf gegeben, der Teig wird umgeklappt und die Füllung unter Dampf gegart. Das Ganze wird dann auf gebratene Nudeln gelegt, bevor es auf ein gebratenes Ei geschichtet, ein letztes Mal umgedreht und mit einer salzig-süßen Soße serviert wird. Kleine Okonomiyaki-Restaurants, die dieses preiswerte aber sehr schmackhafte Gericht anbieten, findet man überall in der Stadt.

Momiji manju, gedämpfte Bohnen in der Form japanischer Ahornblätter, sind ein beliebtes Souvenir von der Insel Miyajima. Normalerweise sind Manju mit einer süßen Bohnenpaste gefüllt, aber seit einiger Zeit findet man auch welche mit Schokoladenfüllung, so dass die Käufer zwischen verschiedenen Geschmacksrichtungen wählen können.

 

Hiroshima - Austern
Hiroshima - Momiji Manju

 

 

© Web Japan, 2010

 

 


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