
Interview mit Herrn Yasuhiko Osaka
Vorstandsmitglied der Osaka-Hamburg Städtefreundschaftsgesellschaft
Herr Osaka, Sie stammen aus der Präfektur Kagawa auf der Insel Shikoku. Dort gibt es eine Einrichtung, die sich „Deutsche Hütte“ nennt. Was ist das eigentlich für ein Ort?
Die „Deutsche Hütte“ ist ein Forum für den Austausch und die Freundschaft zwischen Japan und Deutschland. Zugleich unterstützt sie Besucher aus Deutschland, die einmal nach Japan kommen möchten. So können dort Gäste aus Deutschland z.B. kostenlos übernachten. Das können einzelne Personen, Familien oder kleinere Gruppen sein. Insgesamt bietet die „Deutsche Hütte“ Platz für ca. zehn Personen. Anmeldungen sind unter Vorlage eines Empfehlungsschreibens z.B. einer Organisation möglich, der die Bewerber angehören.
Was bildete für Sie den Anlass, Ihr Interesse Deutschland zuzuwenden?
Schon als Kind wurde ich irgendwie durch meinen Vater beeinflusst, der als Techniker tätig war. Bereits damals habe ich mich für Deutschland interessiert. Als Student habe ich dann an der Universität Deutsch gelernt, und als ich dann in Deutschland herumgereist bin, habe ich von vielen Menschen hierzulande Unterstützung erfahren. So bin ich endgültig zum Deutschlandfan geworden. Durch mein zweijähriges Praktikum, das ich hier absolviert habe, ist mir Deutschland dann zur zweiten Heimat geworden.
Welches Bild haben Sie eigentlich von Deutschland und den Menschen hierzulande?
Als Student bin ich etwa ein Jahr lang ohne viel Geld durch rund zwei Dutzend Länder getrampt und dabei fast bis zum Nordpol gekommen. Damals habe ich die herzlichste Aufnahme und die meiste Unterstützung hier in Deutschland und von den hiesigen Menschen erfahren. Dieses eine Jahr, in dem ich als junger Mensch – also zu einer Zeit, in der man ohnehin am empfänglichsten für alles ist – ganz ungebunden herumgereist bin und mich mit Aushilfsjobs über Wasser gehalten habe, war eine Phase meines Lebens, an die ich mich stets gern erinnere und in der ich viele wertvolle Erfahrungen gemacht habe. Dieses eine Jahr hat meine Einstellung zum Leben und auch mein tatsächliches späteres Leben entscheidend geprägt. Hierfür bin ich noch heute sehr dankbar.
Im vergangenen Jahr haben Sie den „Bundesweiten Japanisch-Redewettbewerb“ ins Leben gerufen, der nun schon zweimal in Hamburg stattgefunden hat. Im kommenden Jahr wird er in der Botschaft von Japan in Berlin veranstaltet werden. Welches Ziel verfolgen Sie damit eigentlich? Welche Preise kann man dabei gewinnen und welches Geheimnis liegt eigentlich dem Gewinn eines Redewettbewerbs zugrunde?
Vor zehn Jahren habe ich in Japan einen Redewettbewerb in deutscher Sprache gegründet, um bei den jungen Menschen in Japan das Interesse für Deutschland zu fördern. Ich wollte die Faszination für Deutschland stärken, die ich selber als junger Mensch empfand. Das gleiche Motiv hat mich schließlich veranlasst, auch einen Redewettbewerb für Japanisch ins Leben zu rufen, um das Interesse für diese Sprache bei den jungen Menschen hier in Deutschland zu wecken und sie für Japan zu begeistern. Als Hauptpreis winkt ein Hin- und Rückflugticket für Japan. Daneben gibt es einen kostenlosen Japanisch-Sprachkurs an einer Sprachschule in Japan sowie kostenlose Übernachtungen in der bereits genannten „Deutschen Hütte“. Ich denke, am meisten kann man die Jury des Japanisch-Redewettbewerbs dadurch beeindrucken, indem man die Sprache gut beherrscht sowie sein großes und intensives Interesse an Japan und seine Begeisterung deutlich zum Ausdruck bringt.
Welche Botschaft möchten Sie hier den jungen Menschen in Japan und Deutschland mit auf den Weg geben?
Ich möchte die jungen Menschen bitten, einmal wirklich gründlich über ihr Leben nachzudenken – denn dies ist das Wertvollste, was wir Menschen haben. Dann sollten sie Informationen sammeln und diese sorgfältig prüfen, um einen ersten Entwurf für das eigene künftige Leben aufstellen zu können. Schließlich sollten sie eine Art Bauplan erstellen, der sie zu den einmal gesteckten Zielen und gehegten Träumen hinführt. Diesen Weg hin zum Glück sollten sie dann entschlossen beschreiten. Dabei wünsche ich allen viel Erfolg.